Mucha Manga Mystery

Alphonse Mucha: DIE KÜNSTE - TANZ Wandpaneele/Litho. 1898  © Mucha Trust 2013

Alphonse Mucha:
DIE KÜNSTE – TANZ
Wandpaneele/Litho.
1898
© Mucha Trust 2013

Alphonse Muchas wegweisende Grafik
Ausstellung

5. Dezember 2013 – 2. März 2014

Die Plakatentwürfe des tschechischen Künstlers Alphonse Mucha (1860–1939) gelten als Inbegriff der Plakatgestaltung im Jugendstil. Seine sinnlichen Frauengestalten mit langem, wallendem Haar und in fließenden Gewändern, die mit den Ornamenten und Blumen im Hintergrund zu verschmelzen scheinen, versetzen zurück ins Paris der Belle Époque. Sie wurden schon zu Muchas Lebzeiten zu Ikonen und begeisterten auch nachfolgende Generationen: Von Konzertplakaten der 1960er Jahre bis hin zu japanischen Mangas zeigt die Ausstellung „Mucha Manga Mystery“ im Berliner Bröhan-Museum mit über 100 Werken den wegweisenden gestalterischen Einfluss des Künstlers.

Verträumt blickende junge Frauen, die als Projektionsfläche sämtliche Facetten zwischen realer Person und Allegorie bedienen konnten, bilden das zentrale Motiv von Alphonse Muchas grafischem Werk – und auf ihnen liegt auch das Augenmerk der Ausstellung im Bröhan-Museum. Mit Ranken und Blüten geschmückt, werden sie mal als Göttinnen übersteigert, mal ziehen sie durch aufreizende Posen die Blicke auf sich. Als Objekte der Begierde verkörpern sie förmlich die um 1900 aufkommende Kaufkraft und verführen zu großstädtischem Vergnügen. Merkmale des „Style Mucha“ bilden die zum Vordergrund hin ausufernden Gewänder, die sorgfältige Modellierung von Händen und Gesicht sowie die üppigen Haarlocken, die um die Jahrhundertwende als „Muchas Makkaroni“ bezeichnet wurden.

Clamp: RG VEDA 5 (Manga-Cover) 2003 by Shinshokan Co. © Clamp/Carlsen Verlag, Hamburg 2005

Clamp: RG VEDA 5
(Manga-Cover)
2003 by Shinshokan Co. © Clamp/Carlsen Verlag, Hamburg 2005

Beflügelt von der Strahlkraft dieser Werke begibt sich die Ausstellung auf Spurensuche in der Gebrauchsgrafik nachfolgender Generationen. So erlebte Alphonse Mucha in den 1960er und 1970er Jahren eine regelrechte Renaissance. Seine Plakate wurden massenhaft reproduziert und deren künstlerische Sprache schlug sich in den Konzertplakaten nieder, die in San Francisco im Auftrag von Family Dog Productions entstanden. Passend zur psychedelischen Musik schufen Grafiker wie Wes Wilson, Bonnie MacLean und Stanley ‚Mouse’ Miller ein neues Plakatgenre, dessen typische Merkmale kaleidoskopisch grelle Farben, fließende Formen und stark ornamentierte Schriften sind. Auch die Hüllen der Langspielplatten der Hippiegeneration weisen eine ganze Reihe von Werkzitaten Alphonse Muchas auf, zu gut passten seine blumengeschmückten Mädchen in den Flower-Power-Zeitgeist. Zeitgenössische Mangaka – die Zeichner japanischer Comics – schließlich arbeiten mit überraschend starken Bezügen auf das stilistische Vokabular Alphonse Muchas, insbesondere auf dessen Fähigkeit, Bewegungen festzuhalten. Was Alphonse Mucha einst aus der japanischen Kunst in sein Werk hat einfließen lassen, strahlt in den Arbeiten der Manga-Generation wieder auf Japan zurück. Die Ausstellung wurde konzipiert vom Museum Bellerive (ein Haus des Museum für Gestaltung Zürich), wo sie im Frühjahr/Sommer 2013 zu sehen war.

Öffnungszeiten: Di bis So von 10 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen (24. und 31.12. geschlossen)
Eintritt: 8,- €, erm. 4,- €

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