Ausstellungen Kunsthaus Dresden: COMICS ZU JÜDISCHEN IDENTITÄTEN IN EUROPA

Vot ken you mach?Im Rahmen von VOT KEN YOU MACH?:
KUNST, FILME, KONZERTE, LESUNGEN, GESPRÄCHE, COMICS ZU JÜDISCHEN IDENTITÄTEN IN EUROPA HEUTE

In den 1920er Jahren schrieb der Sänger Aaron Lebedeff ein Lied, das die rasanten kulturellen Veränderungen beschrieb, die in New York resultierend aus einer Einwanderungswelle zu einer neuen Kultur und Sprache führten. In der Sprache dieses Songs findet sich das amerikanische Englisch der neuen Heimat mit Spuren des Jiddischen aus der alten Heimat wieder. Vot ken you mach? Was ist zu tun? besingt einen aus heutiger Sicht sehr zeitgemäßen Zustand, das Bewusstsein, dass Identität mit Veränderung einhergehen muss, um lebendig zu sein ist das Thema. In der Ausstellung Vot ken you mach, ausgerichtet vom Kunsthaus Dresden gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde und einer Vielzahl weiterer Partner in der Stadt, zeigen junge wie auch namhafte Künstlerinnen und Künstlern aus London, Prag, Warschau, Wroclaw, Belgrad, Budapest und Berlin heutige Perspektiven auf die Frage nach Identität in Europa. Zwei der Ausstellungsbereiche zeigen auch, welchen starken Bezug zum Comic das Thema hat.
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Wurzellose Kosmopoliten – Comics zu jüdischen Identitäten in Europa, USA und Israel
Di, 21. Jan 2014 – So, 4. Mai 2014
Ort: Kunsthaus

Die Lounge umfasst dreißig Bände verschiedener Autor/innen aus Europa, den USA und Israel, die Gestaltung erfolgte in Zusammenarbeit mit WILDSMILE-Studios Dresden.
Die Comic-Legende Will Eisner hat in einer Rede einmal bemerkt, er sei zum Comiczeichnen gekommen, da jüdische Immigranten in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in Amerika nur wenige Möglichkeiten hatten, in anderen künstlerischen Bereichen unterzukommen. Aspekte dieser frühen Verbindung jüdischer Identität in der Neuen Welt mit dem Medium Comic finden sich auch in der Gegenwart wieder; die von Jonas Engelmann kuratierte Comic-Ausstellung bildet diesen Zusammenhang mit Arbeiten zu jüdischen (Migrations-)Spuren in Amerika ab: Graphic Novels von Künstlern wie Leela Corman, James Sturm oder Will Eisner lassen hier die die Zerrissenheit jüdischen Lebens zwischen der Erinnerung ans osteuropäische Schtetl und der Realität der Neuen Welt sichtbar werden. Auch Figuren und Themen der jüdischen Kulturgeschichte erlebten in den letzten zwanzig Jahren eine Renaissance im Comic; eine Bezugnahme auf jüdische Traditionen im Schatten von Auschwitz. Jüdisches Leben in Europa vor 1933 ist daher ein zweiter Schwerpunkt der Ausstellung. Sei es die jüdische Mystik wie in Dino Battaglias GOLEM, die jüdische Kulturgeschichte wie in David Zane Mairowitz’ und Robert Crumbs KAFKA oder osteuropäisches Alltagsleben wie in James Sturms MARKTTAG und Sammy Harkhams EVERYTHING TOGETHER: der Blick auf die Vergangenheit vor der Shoah nimmt in Comics der letzten Jahre einen immer größeren Raum ein.
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Luftmenschen
Luftmenschen – Zwischen Algier und Odessa unterwegs in den Bildwelten des französischen Comic-Zeichners Joann Sfar

Di, 21. Jan 2014 – Fr, 28. Mär 2014
Ort: Kunstfoyer, Kulturamt Dresden, Königstraße

„Es ist nicht meine Aufgabe, die Dinge so darzustellen, wie sie sind“, sagt einer der Protagonisten in Joann Sfars Comic DIE KATZE DES RABBINERS und bringt damit das künstlerische Konzept des französischen Comiczeichners, Autors und Regisseurs auf den Punkt. Die Magie einer Zeit, einer Stadt oder einer Kultur einzufangen ist Sfar wichtiger als eine detailgetreue Abbildung historischer Tatsachen – dennoch schafft er es in seinen atemberaubend zeitgenössischen Werken, den Lesern über die Comics einen tiefen Einblick in die jüdischen Lebenswelten zwischen dem osteuropäischen Schtetl und der nordafrikanischen Wüste zu vermitteln. Insbesondere die Comicgeschichte DIE KATZE DES RABBINERS um eine sprechende Katze, die sich mit dem Rabbi über religiöse und philosophische Fragen streitet, begründete seinen Ruf, einer der innovativsten und spannendsten französischen Comiczeichner seiner Generation zu sein – und einer der erfolgreichsten: Die Alben haben sich in Frankreich weit über eine Million mal verkauft und auch die von Sfar selber realisierte Kinoversion fand ein großes Publikum. In Deutschland ist Joann Sfars Werk, das sich durch alle Genres und Stile bewegt, noch zu entdecken.
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