Comicgesellschaft

Letzter Post 2016

Peanuts New Year
Wie jedes Jahr verabschiedet sich die Redaktion der Gesellschaft für Comicforschung hiermit für eine kurze Feiertagspause. Wir wünschen allen unseren Mitgliedern und Freunden einen guten Rutsch und ein erfolgreiches Jahr 2017 mit vielen spannenden Leseerlebnissen. Ab dem 9. Januar 2017 sind wir wieder mit regelmäßigen Neuigkeiten zur Comicforschung zurück. Wie gewohnt werden wir das Jahr dann erneut mit einigen Primärliteratur-Leseempfehlungen von ComFor-Mitgliedern eröffnen.
Frohe Feiertage,

Alexandra Hentschel, Julia Ingold, Ulrich Koch, Laura Oehme & Lukas Wilde

Die neue ComFor-Redaktion stellt sich vor

Nach langen Jahren der ComFor-Redaktionsarbeit verabschieden wir uns von Nina Heindl (Köln), die sich neuen Herausforderungen zugewandt hat. Nina hat uns nicht nur seit November 2013 über deutschsprachige und internationale Call for Papers auf dem Laufenden gehalten und zahlreiche ComFor-Kolumnen für Comicforum.org verfasst, sondern die gemeinsame Redaktionsarbeit auch überaus angenehm gemacht. Da unser Team sich im gleichen Zug aber auch über Verstärkung freuen kann, wollen wir die Gelegenheit nutzen, Ihnen und euch kurz die neue ComFor-Redaktion vorzustellen.

Alexandra HentschelAlexandra Hentschel:

Ich bin seit Februar 2013 Museumsleiterin des Erika-Fuchs-Hauses | Museum für Comic und Sprachkunst. Zum Comic bin ich als Quereinsteigerin gekommen. Ursprünglich bin ich Kulturwissenschaftlerin (Studium in Göttingen, Paris und Hamburg mit Zusatzqualifikation Museumsmanagement), promoviert habe ich über bürgerschaftliches Engagement im Museum. Zuletzt war ich in Hamburg am Kindermuseum und als Dozentin für Museumsmanagement/Museumsgeschichte tätig. Als Museumsleiterin eines Comicmuseums finde ich es faszinierend, wo nun überall Comicausstellungen gezeigt werden, weshalb ich gern diesen Bereich übernehme.

Julia IngoldJulia Ingold:

Ich habe Französisch, Kunst­geschichte und Germanistik in Hamburg, Paris und Kiel studiert. Meine Bachelor­arbeit ver­fasste ich zum Thema Zeichentheorie und Poetik in Craig Thompsons »Habibi«. Im Wintersemester 2015/16 lehrte ich als Gastdozentin am Department of German der University of Mumbai. Nun promoviere ich über Else Lasker-Schüler am Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien in Kiel, wo ich seit dem Wintersemester 2016/17 an der Lehre beteiligt bin. Ich wohne aber die meiste Zeit in Fürth und lehre ab dem Sommersemester 2017 auch an der FAU Erlangen-Nürnberg. Ich freue mich, Sie und euch ab jetzt über Comic-CfPs auf dem Laufenden zu halten!

Ulrich KochUlrich Koch:

Ich, Jahrgang 1966, habe Deutsche Sprache und Literatur, Deutsche Geschichte und Politische Wissenschaften an der Universität Köln studiert. Im zarten Alter von gerade mal 6 Jahren wurde ich durch die erste Begegnung mit einem Comic von der Leidenschaft für die bunte und phantastische Welt der Comics erfasst, die ungebrochen bis heute anhält. Als begeisterter Comicleser und -sammler sowie auch Krimifan habe ich dementsprechend meine Examenasarbeit im Fachbereich Germanistik zum Thema Der Comic-Detektiv. Eine genretypologische Analyse von Detektion im Bild-Zeichen-System gezeichneter Kriminalerzählungen verfasst. Das Subgenre Krimi-Comics gehört nach wie vor zu meinen Comic-Arbeits- und Themenschwerpunkten. Daneben halte ich verschiedentlich öffentliche Vorträge über Comics, unterrichte Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den faszinierenden Darstellungsweisen, Themengebieten sowie historischen wie inhaltlichen Spezifika der Gattung Comic. Meine redaktionelle Tätigkeit im Rahmen der ComFor umfasst die Betreuung der Socialmedia-Plattformen Facebook und Twitter, um die Wissenschaft vom Comic einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mein Lieblings-Comic-Zitat lautet übrigens: »Hü, Blitz! Hü, Donner, Hü…äh…Dingsda! Nanu, ich dachte, ich kenne alle Gäule von Wells Fargo?« 😀

Laura OehmeLaura Oehme:

Ich promoviere seit 2012 an der Universität Bayreuth zum Thema Risk Technologies and Global Catastrophe in Contemporary American Graphic Narrative. Im Rahmen dessen war ich dieses Jahr für einen Archivaufenthalt in Kalifornien an der UC Riverside und durfte tagein, tagaus Science Fiction-Comics lesen. Durch meine Dissertation liegt mein aktueller Forschungsschwerpunkt eben bei amerikanischen Science Fiction-Comics und wie diese globale, katastrophale Risiken (»global catastrophic risk«) verhandeln. Ich promoviere in der Amerikanistik und habe in Bayreuth bereits zwei Lehrveranstaltungen (inkl. abschließendem Workshop) zum Thema Comics veranstaltet. In der ComFor-Online-Redaktion bin ich nun schon seit 2014 aktiv und gestalte mit Lukas Wilde zusammen die regelmäßigen Wochen-Posts.

Lukas R.A. WildeLukas R.A. Wilde:

Medienwissenschaftler an der Universtät Tübingen und seit September 2013 Mitglied des ComFor-Medaktionsteams. Meine Magisterarbeit (Studium Medienwissenschaft, Japanologie und Philosophie) drehte sich bereits um das Webcomic XKCD. Seither war ich hauptsächlich mit einer Dissertation zur ›Mangaisierung‹ öffentlicher Räume in Japan und der Implementierung von ›Figuren‹ (kyara) in funktionaler Kommunikation beschäftigt. Ich bin nun Mitarbeiter am Lehrstuhl Medieninnovation & Medienwandel der Tübinger Medienwissenschaft und Dozent im International & European Studies Program. In der ComFor-Redaktion führe ich die Korrespondenz, verfasse ComFor-Kolumnen und gestalte mit Laura zusammen die regelmäßigen Wochen-Posts. Insbesondere der Publikations-Monitor liegt mir besonders am Herzen, für den ich versuche, halbwegs den Überblick über comic-relevante Forschungsliteratur auf Englisch und Deutsch zu behalten. Man muss wohl sagen: erfreulicherweise wird es jährlich schwieriger! Mehr Infos finden sich unter lukasrawilde.de.

“Re-Animate Europe”-Comicausschreibung 2017

ReAnimate EuropeBereits 2013 und 2015 richtete die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit den internationalen Comic Wettbewerb „Animate Europe“ aus. Mit der Idee, eine neue und kreativere Blickweise auf das oft abstrakte Europa zu finden, fragte sie Comic-Künstler weltweit nach ihrer Vision zu Europa, und wie die EU in 50, 100 oder 200 Jahren aussehen könnte. Im kommenden Frühjahr – bis zum 5. Februar 2017 – können neue Beiträge zu „Re-Animate Europe“ eingereicht werden. Wieder wird eine internationale Fachjury sieben Finalisten auswählen, die darum gebeten werden, ihre vollständige achtseitige Geschichte bis zum 22. Mai 2017 fertig zu stellen. Die Jury wird anschließend ein Rangfolge erstellen und den Gewinner festlegen, welcher einen Preis von 500€ im Rahmen einer Preisverleihung erhält. Diese wird Mitte Juli 2017 Belgischen Comic Center stattfinden. Alle grafischen Kurzgeschichten werden ausgestellt und veröffentlicht.

Veranstaltertext:
„Die EU hat schon bessere Zeiten gesehen – sowohl äußere Kräfte als auch innere Malaisen erschüttern sie bis ins Mark und lassen ihren Herzschlag stocken. Wie können wir Europa wieder auf die Beine helfen? Was können wir tun, um Europa zu reanimieren? Diese Fragen stellt die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Künstlern in der dritten Runde ihres internationalen Comic Wettbewerbs.
Europa musste einige Rückschläge einstecken: angefangen bei der Flüchtlingskrise, über interne Unstimmigkeiten, bis hin zu Brexit und einem Verlust an Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Die EU scheint müde und ohne Energie. Wie können wir Europa neuen Antrieb verleihen? Wer oder was findet die heilende Medizin für Europas kränkelndes Herz? Diese Fragen stellt sich das Europäische Dialogprogramm der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.“

Mehr Details über den Wettbewerb, die Teilnahmebedingungen, sowie Infos zu den vergangenen Wettbewerben gibt es unter: https://fnf-europe.org/animate-europe/

PROGRAMM DER 11. COMFOR-JAHRESTAGUNG an der Universität Duisburg-Essen

ComFor-Jahrestagung 2016 ComFor-Jahrestagung 2016

Internationale Tagung: „Comics in der Schule“
11. Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung

Direkt zu Homepage & Anmeldung

Wann? 16. bis 19. November 2016
Wo? Glaspavillon der Universität Duisburg-Essen (R12 S00 H12)
Wer? Studierende, Forschende, Lehrende, Interessierte
Organisation: Clemens Kammler (Essen) | Ulrike Preußer (Bielefeld) | Markus Engelns (Essen) | Felix Giesa (Köln)

Comics erhalten in den letzten Jahren ein breites gesellschaftliches Interesse. Neben einer erstarkenden akademischen Auseinandersetzung mit Comics rückt der Gegenstand zusehends auch in den Fokus der geisteswissenschaftlich fachspezifischen und allgemeinen Didaktiken. Der Grund dafür ist nicht ausschließlich in der innovativen Forschung oder der derzeit breiten Kommerzialisierung von comicspezifischen Themen und Motiven in Internet, Film und Fernsehen zu finden. Vielmehr erfahren SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern, aber auch BildungspolitikerInnen wie auch AkademikerInnen Comics als eigenständige, kreative und subversive mediale Gegenstände, deren besondere Ausdrucksformen Gratifikationen für eine erfolgreiche Teilnahme am gesellschaftlichen Leben bieten. Comics zu lesen heißt eben nicht mehr, Massenzeichenware zu konsumieren, sondern sich auf der Ebene der Individuation, der Enkulturation und der Sozialisation (Kategorien nach Abraham/Kepser 2009) eines Menschen zu bilden.

Die Tagung mit dem Thema »Comics in der Schule« will geisteswissenschaftliche StudentInnen, ComicforscherInnen und DidaktikerInnen zusammenbringen, um gemeinsam Comics aus didaktischer Perspektive als mediale Strukturen, als Rezeptions- und auch als Unterrichtsgegenstände zu betrachten. Das Ziel ist es dabei, ein breites Fundament für eine zukünftige schul- und ausbildungsspezifische Arbeit mit Comics zu ermöglichen und grundlegend zu erfragen, welchen Stellenwert die Comicdidaktik als eigener Bereich oder im Rahmen etwa der Medienkompetenz haben könnte. Dazu sollen Theorien und Modelle der Comicforschung wie auch der Fachdidaktiken an ausgewählten primärliterarischen Beispielen erläutert und zur Diskussion gestellt werden.

Weiterlesen: Vollständiges Programm

Die Bonner Online-Bibliographie erreicht die 10.000er Marke

donald
Am vergangenen Wochenende hat die Bonner Online-Bibliographie zur Comicforschung die Marke von 10.000 Titeleinträgen erreicht und mittlerweile schon überschritten. Die kostenlos nutzbare Datenbank trägt die wissenschaftliche Literatur zu allen Aspekten des Comics zusammen und erschließt sie auf vielfältige Art und Weise, über Suchmasken, einen Schlagwortkatalog sowie die Verlinkung aller Einträge. Die ComFor trägt mit einer regelmäßigen Förderung zur Weiterführung der Bibliographie bei. Das 2008 gestartete Projekt wird von Joachim Trinkwitz betreut, dem wir an dieser Stelle herzlich gratulieren und uns für seinen ausdauernden Einsatz bedanken möchten.

Zur Bonner Online-Bibliographie

Die ComFor auf dem 17. Internationalen Comic-Salon in Erlangen

Termin:
27.05.2016 - 29.05.2016

RZ_160420_Einzelplakate_A1.inddUnter dem Motto „Gezeichnete Grenzgänge. Comic-Kultur(en) international“ ist die Gesellschaft für Comicforschung e.V. (ComFor) erneut mit einem populärwissenschaftlichen Vortragsprogramm auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen vertreten.

Freitag, 27. Mai 2016

11:00 Uhr – Ralf Palandt (München)
„Biographische Anne-Frank-Comics im Fokus“
In mehr als 15 Ländern von Amerika über Europa bis nach Asien gibt es Comics über und mit Anne Frank. Ihr Tagebuch ist als Zeitdokument weltweit eine feste Größe in den Holocaust-Erinnerungskulturen. Exemplarisch für Geschichtscomics wirft der Vortrag Fragen auf nach der Verwendung von Fotos, Fiktion vs. Fakten, intermedialen Wechselwirkungen, interkulturellen Unterschieden, die zur Zensur führ(t)en, und dem Einsatz im Unterricht.

11:30 Uhr – Marie Schröer (Berlin)
„Essen und Identität im Comic“
Kulturpraktiken des Essens spielen in der Erzählung von Migrationserfahrungen eine prominente Rolle. Speiserituale können als Bestandteil der eigenen Identität zum Anker in der Fremde werden. Die Nahrung des Anderen symbolisiert Entwurzelung und Konfusion, genauso wie die Annäherung an und Kommunikation mit einer neuen Kultur. Der Vortrag präsentiert Essensdarstellungen in „Grenzgänger-Comics“, zeigt Leitmotive und fragt nach ihrem metaphorischen Gehalt.

12:00 Uhr – Prof. Dr. Jaqueline Berndt (Kyoto)
„Den Blick in die Zukunft lenken: Manga, Frau, Science Fiction“
Der Bezug des Manga auf das Genre „Science Fiction“ trug wesentlich dazu bei, ihm zu internationaler Aufmerksamkeit zu verhelfen. In der Forschung hierzu fallen jedoch zwei blinde Flecken auf: Die Annahme, „Science Fiction“ sei ein transkulturelles, universales Genre – und, dass bislang nur selten bemerkt wurde, dass sich neben männlichen Autoren (Otomo Katsuhiro, Shirow Masamune) auch Zeichnerinnen der Science Fiction widmen. Der Vortrag kontrastiert Takeyima Keikos Serie „Toward the Terra …“ mit Kyō Machikos „The pigtail-braid deity“ und Jiro Taniguchis „Ikarus“. Er geht dabei der Genre-Frage (einschließlich der Kategorisierung Taniguchis als „gekiga“) weniger motivisch nach als vielmehr visuell – unter dem Aspekt der Blicklenkung und Seitenarchitektur.

Samstag, 28. Mai 2016

11:00 Uhr – Matthias Harbeck (Berlin)
„Stereotype über andere Kulturen in Comics“
In Comics wimmelt es seit jeher von Stereotypen: Selbst- und Fremdbilder, die z.B. der Stabilisierung kultureller, nationaler, ethnischer Identitäten dienen. Die Abgrenzung vom kulturell Anderen kann verschiedenen Zielen dienen – bis hin zu Feindbildern in der Kriegspropaganda. Der Vortrag untersucht exemplarisch stereotype Comic-Darstellungen fremder Kulturen und arbeitet mögliche Funktionen für die sozialen Kontexte heraus, in denen sie entstanden sind.

11:30 Uhr – Angela Guttner (Berlin)
„Funktionen von Grenzen in Israel-Palästina-Comics“
Der Vortrag widmet sich mit literaturwissenschaftlichem Zugang erzählerischen Funktionen der politischen Grenze in Comics zum Israel-Palästina-Konflikt – u.a. am Beispiel von Guy Delisles „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ und Joe Saccos „Palästina“. Anhand soziokultureller Überlegungen geht es um die Grenze als Trenner, Aktant und Medium – womit zugleich Möglichkeiten aufgezeigt werden, Grenz-Erzählungen zu analysieren und „die Grenze“ als wirkmächtiges Subjekt von Erzählungen zu beschreiben.

12:00 Uhr – Dr. Christian A. Bachmann (Berlin)
„Musikalische Nachbarn und die transatlantischen (Panel-)Grenzen der Erträglichkeit“
Musik inspiriert, begeistert, verzaubert – sie kann aber auch fürchterlich stören. Dilettierende Katzenmusikanten, dampfbetriebene Rieseninstrumente, die auf Wagners ‚Zukunftsmusik‘ verweisen sollen, Bühnenvirtuosen, die reihenweise Pianos zerstören, und Nachbarn, die lärmende Hausmusik betreiben: Im 19. Jahrhundert sind sie ein beliebtes Thema, das die europäische Karikatur in neuen Darstellungsweisen humorvoll inszeniert. Auch in US-Comics gehen sie ein, vermittelt über Grenzgänger – diesem ästhetischen Transfer geht der Vortrag mit Beispielen u.a. aus der Feder von Busch, Landells, Schließmann und Outcault nach.

Sonntag, 29. Mai 2016

11:00 Uhr – Tillmann Courth (Köln)
„„Sex and Drugs and Politics“ – Weshalb Comichefte 1955 zensiert werden mussten“
Dass Comics einst als „Schmutz und Schund“ abgestempelt wurden, ist eigentlich ein Kompliment. Impliziert es doch, dass sie als Medium verderblich, gefährlich, auf jeden Fall subversiv zu sein scheinen. Wie wahr! Das Medium „Comicheft“ etwa war seit den 30er Jahren stets ein Ventil für exotische Fantasien und unterdrückte Sehnsüchte. Verleger, Autoren und Zeichner experimentierten darin freizügig und Grenzen sprengend mit Rollenbildern und Genremustern. Sie loteten die Schattenseiten der US-Gesellschaft aus und präsentierten Gewalt, Besitzgier, Drogensucht in drastischer Weise. Und Jahre vor dem militärischen Eingreifen in Vietnam geißelten Comics bereits die Sinnlosigkeit eines jeden Krieges.

11:30 Uhr – Martin Frenzel (Darmstadt)
„Das Bild der Sinti und Roma im europäischen Comic“
Zwischen Empathie, Stigmata und Stereotypen: Im Fokus stehen europäische Comics, die Muster der Ausgrenzung und Stigmatisierung von Sinti und Roma in Frage stellen oder ironisieren. Der Vortrag stellt beispielhaft einige klassische, aber auch moderne europäische Comics vor: Von Altmeister Hergés „Tim und Struppi“-Klassiker „Die Juwelen der Sängerin“ (1963) bis hin zu neueren Arbeiten wie Joann Sfars „Klezmer“ oder Emmanuel Guiberts „Reisen zu den Roma“ soll gezeigt werden, wie es gelingen kann, gängige Stereotype und Ressentiments zu überwinden – und sogar aufklärerisch zu wirken. Wie schwer es ist, sich von Stereotypen zu lösen, belegen indes Beispiele aus „Spirou“, „Suske und Wiske“ und den (ost-)deutschen Produktionen „Digedags“ und „Abrafaxe“.

12:00 Uhr – Dr. Clemens Heydenreich (Erlangen)
„Ein Hesse unter Kannibalen: Hans Stadens Brasilien-Reisebericht als Comic“
In Brasilien kennt ihn jedes Schulkind, in Deutschland ist er vergessen: Hans Staden, ein Landsknecht aus Homberg, den es 1550 an der Ostküste Lateinamerikas in die Gefangenschaft der Tupinambá verschlug. Ob diese tatsächlich kannibalisch lebten, wie der glücklich Entkommene es später beschrieb, sei dahingestellt. Allemal aber basiert Stadens Bericht „Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden Nacketen, Grimmigen Menschfresser-Leuthen“ (1557) auf Erlebtem, ist der erste deutsche Lateinamerika-Reisereport mit ethnologischem Anspruch und prägte die europäische Brasilien-Imago nachhaltig. Der Vortrag vergleicht Stadens Text mit einer Comic-Adaption von Jô Oliveira, der auch dessen Holzschnittillustrationen aufgreift.

Zur Website des Comic-Salons Erlangen

CfP ComFor Jahrestagung 2016: Comics in der Schule – Schule im Comic

Termin:
16.11.2016 - 19.11.2016
11. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor)

Comics erhalten in den letzten Jahren ein breites gesellschaftliches Interesse. Neben einer erstarkenden akademischen Auseinandersetzung mit Comics rückt der Gegenstand zusehends auch in den Fokus der geisteswissenschaftlich fachspezifischen und allgemeinen Didaktiken. Der Grund dafür ist nicht ausschließlich in der innovativen Forschung oder der derzeit breiten Kommerzialisierung von comicspezifischen Themen und Motiven in Internet, Film und Fernsehen zu finden. Vielmehr erfahren SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern, aber auch BildungspolitikerInnen und AkademikerInnen Comics als eigenständige, kreative und subversive mediale Gegenstände, deren besondere Ausdrucksformen Gratifikationen für eine erfolgreiche Teilnahme am gesellschaftlichen Leben bieten. Comics zu lesen heißt eben nicht mehr, Massenzeichenware zu konsumieren, sondern sich auf der Ebene der Individuation, der Enkulturation und der Sozialisation (Kategorien nach Abraham/Kepser 2009) eines Menschen zu bilden.

Die Tagung mit dem Doppelthema »Comics in der Schule – Schule im Comic« will geisteswissenschaftliche ComicforscherInnen und DidaktikerInnen zusammenbringen, um gemeinsam Comics aus didaktischer Perspektive als mediale Strukturen, als Rezeptions- und auch als Unterrichtsgegenstände zu betrachten. Das Ziel ist es dabei, ein breites Fundament für eine zukünftige schul- und ausbildungsspezifische Arbeit mit Comics zu ermöglichen und grundlegend zu erfragen, welchen Stellenwert die Comicdidaktik als eigener Bereich oder im Rahmen etwa der Medienkompetenz haben könnte. Dazu sollen Theorien und Modelle der Comicforschung wie auch der Fachdidaktiken zum Aspekt »Comics in der Schule« an ausgewählten primärliterarischen Beispielen zum Thema »Schule im Comic« erläutert und zur Diskussion gestellt werden. Diese Dopplung erlaubt es, anhand eines eingegrenzten Spektrums an Beispielen den Blick auf wesentliche Arbeitsbereiche der Comicforschung und Fachdidaktiken zu fokussieren.

Zu den folgenden Themenbereichen erbitten wir daher Abstracts im Umfang von maximal 300 Wörtern für einen Vortrag bis zu 20 Minuten zum 1. April 2016:

  • Exemplarisches Lernen am Gegenstand Comic (z. B. Literaturadaptionen, Biografien, etc.)
  • Motivationale, kognitive, emotionale Aspekte des Einsatzes von Comics in der Schule (z. B. kognitive Grundvoraussetzungen zur Comicanalyse, Wirkungsfragen, Milieustudien, Aspekte der Lese- und Mediensozialisation, etc.)
  • Bildungsziele mit und durch Comics umsetzen (z. B. Lesekompetenzen mit Comics schulen, literarästhetische Lernprozesse anbahnen, Erwerb und Ausbau von Medienkompetenz)
  • Fachdidaktische theoretische Ansätze zu Comics (z. B. literarische Gespräche, handlungs- und produktionsorientierter Unterricht mit Comics, historische Analysen von Comics, kunstdidaktischer Umgang mit Comics, etc.)
  • Methoden und Modelle der geisteswissenschaftlichen Fachdidaktiken in Bezug auf Comics (z. B. comicspezifische Methoden der Unterichtsforschung und Unterrichtsdurchführung)
  • Unterrichtspraxis & -vorhaben (z. B. Stunden- und Reihenplanungen, Reflexion bereits gehaltener Stunden, comicspezifische Einzelprojekte, etc.)
  • Inklusiver Unterricht mit Comics (z.B. Comics als Differenzierungsangebote im Deutschunterricht, Comics als Teil eines Medienverbundsystems, aus dem die SuS frei wählen können, Vereinfachungsmöglichkeiten komplexer Comics)

Zudem veranstalten wir ein Werkstatt- und Nachwuchspanel, in dem laufende Projekte zu unserem Tagungsthema wie auch aus anderen Bereichen der Comicforschung und Comicdidaktik untergebracht werden, die sich noch in Planung, in der Durchführung oder auch in der Endphase befinden und ein produktives Feedback zu ausgewählten Fragestellungen erhalten wollen. Studentische Projekte sind besonders willkommen.

Eine Übernahme von Reise- und Unterbringungskosten ist leider nicht möglich.

Kontakt:

In Kooperation mit Felix Giesa (Universität zu Köln).

ComFor-Leseempfehlungen 2015

Die Redaktion der Gesellschaft für Comicforschung wünscht ihren Leser_Innen  und Freund_Innen nachträglich noch einmal einen guten Jahresstart. Auch zu diesem Jahreswechsel findet man sie überall, die Jahresbestenlisten. Die ComFor möchte sich erneut beteiligen und hat ihre Mitglieder_Innen um ganz und gar subjektive Leseempfehlungen gebeten, die aus den vergangenen zwölf Monaten im Gedächtnis geblieben sind – aus welchen Gründen auch immer. Hier also einige Notizen zum Comicjahr 2015:

Ole Frahm

Literaturwissenschaftler, Arbeitsstelle für Graphische Literatur (ArGL) Hamburg

Kus 23
Kus #23: Redrawing Stories from the Past
Zu diesem Band, das sei vorweg gewarnt, habe ich das Nachwort geschrieben. Weil die lettische, kleinformatige (A6), aber international vertriebene Comic-Zeitschrift aber wenig bekannt ist, erlaube ich mir dennoch hier den Hinweis. Der Band erscheint mir aus mindestens fünf Gründen lesenswert: 1. Weil er andere Perspektiven auf den Holocaust eröffnet – und auf das Verhältnis von Comic und Holocaust. 2. Weil die fünf Kurzgeschichten indirekt die seltsam selbstverständlich gewordene Notwendigkeit in Frage stellen, vom Holocaust als Graphic Novel zu erzählen. 3. Weil die fünf ZeichnerInnen sehr unterschiedliche ästhetische und narrative Entscheidungen getroffen haben. 4. Weil sie aus vier verschiedenen Ländern kommen: Paula Bulling and Max Baitinger aus Deutschland, Zosia Dzierżawska aus Polen, Vuc Palibrk aus Serbien und Mārtiņš Zutis aus Lettland und auch die den Diskurs interessant öffnet. 5. Paula Bulling an die vergessene Solidarität zwischen arabischen und jüdischen Franzosen erinnert. http://www.komikss.lv/

Golem's VoiceDavid G. Klein: The Golem’s Voice:
Diese Graphic Novel über den Holocaust wäre nicht der Rede wert, wenn sie nicht noch einmal auf den Punkt bringen würde, was seit siebzig Jahren viele Comics umtreibt, die geheime Verbindung zwischen dem Golem und den Comics, dem anorganischen Lehmwesen, das zugleich lebt und nicht lebt, nicht tot ist, aber auch nicht lebendig, und dem anorganischen, bedruckten Papier. Klein lässt wenig Klischees aus, die Geschichte lässt sich ohne weiteres als kitschig bezeichnen, aber wer, die oder der Comics gerne liest, würde das als Argument gegen einen Band verstehen wollen?

LindberghAhndongshik: Lindbergh (8 Bände):
Lindbergh von Ahndonghik enthält alles, was das postmoderne Leser-Herz begehrt: eine Vielzahl von Charakteren, die weder gut noch böse sind; Figuren, die zugleich original wirken und zahllose Klischees zitieren; keine zentrale Erzählperspektive; die Gleichzeitigkeit verschiedener historischer Moden; eine Handlung aus noch mehr Versatzstücken: Ben Hur in den Lüften, Ritterromantik, Piratenabenteuer und moderne Kriegsführung, ein par force-Flug durch die Menschheitsgeschichte – kurzum ein völlig selbstreferentieller Kosmos, der gleichwohl einen entscheidenden bürgerlichen Mythos aufs Korn nimmt: die Beherrschung der Natur, ihre Maschinisierung. Und dies in interessanten Bildern und Verdichtungen, die daran erinnern, dass der Zeichenstift ganz andere Phantasien freizusetzen vermag als selbst das digitalisierte Filmbild.

Dietrich Grünewald

Kunsthistoriker, Emeritus Universität Koblenz-Landau, ehem. Vorsitzender der ComFor

Humboldts letzte ReiseFroissard & Le Roux: Humboldts letzte Reise, eine fantastische Geschichte in packenden und zugleich poetischen Bildern über die (fiktive) letzte Reise des großen Wissenschaftlers.

Ètienne Davadeau: Der schielende Hund – für alle, die Spaß an Kunst und Museen haben – eine amüsante Geschichte um und im Louvre.

Flurin von Salis: Der Mon Ventoux. Kein Comic im eigentlichen Sinne, eine Wort-Bild-Geschichte über den Berg in der Provence, der immer wieder die Fahrradfahrer anlockt – gerade in der etwas spröden Art der Zeichnung ein sehr poetisches Werk…

Und auf noch eine Bildgeschichte möchte ich verweisen, auch wenn sie bereits 2014 erschienen ist, aber wohl zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat:
Der FlussAlessandro Sanna: Der Fluss.
Eine textfreie Geschichte: Jede Jahreszeit wird mit einem seitenfüllenden Bild eingeleitet, um dann über zahlreiche Seiten textfreie Episoden in Registern, i. d. R. in vier untereinander geordneten Panorama-Bildstreifen, zu präsentieren. In einer Reise den Fluss entlang verfolgen wir, wie das Hochwasser im Herbst über die Ufer tritt, im Winter Nebel und Schnee Fluss und Ufer beherrschen und im Stall ein Kälbchen geboren wird, wie im Frühling Hochzeit gefeiert wird mit Tanz und Feuerwerk und im Sommer ein Tiger aus dem Zirkus ausbricht, den ein mutiger Maler im Bild festhält. In wunderbaren, stimmungsvollen Aquarellen, in zarten wie kräftigen Farben, die die Jahreszeiten atmosphärisch aufgreifen, lässt uns Sanna das Leben am Fluss erleben. Das braucht keine Worte; Bildstreifen für Bildstreifen taucht der Betrachter in die gezeigte Stimmung wie in den erzählten Prozess ein und wird vom Beobachter zu Mitspieler, zum Radler auf dem Damm, zum Bootsführer, zum Fluggast im Fesselballon. Die Bildgeschichte ist eine lyrisch-visuelle Ballade, eine Hymne auf den Fluss, nicht nur auf Norditaliens Po, der Sanna inspirierte, sondern übertragbar eine Liebeserklärung an alle Natur.

Max Höllen

Kulturwissenschaft und Kulturmanagement an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg
Der TrinkerJakob Hinrichs: Hans Fallada – Der Trinker.
Scott McCloud beschreibt in seinem Lehrbuch Comics machen vier verschiedene Typen von Comic-Künster_innen: Klassizisten, Animisten, Formalisten und Ikonoklasten. Wenn solche Archetypen auch oft einer universalen Anwendbarkeit entbehren und mit der Zeit überdacht werden müssen, so kann man sie doch zur Analyse der Dimensionen Schönheit, Erzählung, Originalität und Authentizität verwenden, wobei man feststellen muss, dass Hans Fallada – Der Trinker von Jakob Hinrichs an allen vier Lagerfeuern seinen Platz findet: Die expressionistischen Illustrationen mit ihren ständig wechselenden Farbkombinationen und –kompositionen lassen den Grafik-Design-Handwerker erkennen, doch reizt dieser damit das Medium Comic bis an seine Grenzen aus und experimentiert grafisch mit Figurengestaltung, Seitenarchitektur und Paneleinteilung was das Zeug hält. Die Geschichte ist dabei genial verschränkt und so vielschichtig, dass man in der Mitte bei einem Buch in einem Buch in einem Buch angekommen ist, nur damit die Ebenen am Ende auf verblüffende Weise zusammenkrachen. Das Farbenspiel hilft bei der Orientierung, wobei die bunte Welt, die Hinrichs erschafft, nicht über Dreck und Elend von Drogensucht, Gefängnis und nationalsozialistischer Unterdrückung hinwegtäuschen kann. So bekommt sogar die deutsche Comic-Koryphäe und Zeitgenosse Hans Falladas e.o.plauen seine Hommage. Wer nüchtern an die Sache herangeht, wird durch die komplexe Erzählung, die aufreizende Farbsymbolik und die psychedelischen Zeichnungen bald betrunken sein von diesem künstlerischen Hochgenuss – also bitte nicht zu viel auf einmal zu Gemüte führen, sondern in kleinen Dosen konsumieren.

Stephan Packard

Medienkulturwissenschaftler, Vertretungsprofessor für Theorien und Kulturen des Populären an der Universität zu Köln
Resist Comics
Can Yalçınkaya hat mit Resist Comics: Scenes from the Gezi Resistance eine bemerkenswerte, ästhetisch wie politisch widerständige Anthologie herausgegeben. Auf 110 Seiten finden sich fast 30 Comics: abstrakte und konkrete, Erzählungen und Impressionen, Einseiter und Fortsetzungsgeschichten, von bekannten Namen und pseudonymen sowie anonymen Künstler_innen. Alle beschäftigen sich mit der sog. „Occupy Gezi“-Bewegung in der Türkei im Sommer 2013. Am Protest gegen ein Bauprojekt im Gezi-Park in Istanbul hatte sich ein allgemeiner Widerstand gegen Erdogans Regierung gebildet; nach der gewaltsamen Räumung am 31. Mai wiederholten sich Proteste in anderen Städten. Die vorliegende Sammlung verhandelt die Möglichkeiten von Politik und Zeitgeschichte in Comics in verschiedensten Registern: Einige Beiträge sind unmittelbar engagierte Kunst, die zu spezifischem Handeln aufruft; andere reflektierten autobiographisch Erlebnisse bei den Protesten; etliche finden Bilder für die oft nur indirekt greifbare Hoffnung auf eine andere und anders politische Zukunft. Die Sammlung entstand auf sozialen Netzwerken; an #diren/#resist hängte sich #DirenCizgiRoman/#ResistComics an. Neben einer Kickstarter-finanzierten Druckausgabe hat sich die Anthologie nun vor allem digital über Comixology international verbreitet. „Gezi“ bedeutet Rundgang oder Spaziergang; die Comics in dieser spannenden Sammlung durchwandern persönliche Erinnerungen und politische Entwürfe und werfen ruhige oder aufgeregte Blicke in die jüngste Vergangenheit und auf mögliche Szenarien für die Zukunft.

Lukas R.A. Wilde

Medienwissenschaftler, Doktorand Universität Tübingen

Sousanis: UnflatteningNick Sousanis‘ Unflattening
hat nun wahrlich einiges an Aufmerksamkeit erhalten im vergangenen Jahr – eine Dissertation in Form eines Comics, eingereicht und angenommen an der ältesten erziehungswissenschaftlichen Graduiertenschule der USA, dem Teachers College der Columbia University, das hatte einiges an Spektakelwert! Dieser hat meines Erachtens leider ein wenig überschattet, was für ein inspirierender Lesestoff Unflattening vor Allem geworden ist! Entlang Edwin A. Abbotts phantastischer Novelle Flatland (1884), in der ein Bewohner eines 2D-Universums Ausflüge in die erste, dritte und schließlich sogar vierte Dimension unternimmt, lädt Sousanis ebenfalls auf eine Reise an die Grenzen der Vorstellungskraft und des Denkens ein – und zwar programmatisch entlang des Zusammenspiels von Textlichkeit und Bildlichkeit. Dass er dabei ohne gezeichnete Erzählerfiguren à la McCloud, aber auch ganz ohne Darstellungen raumzeitlicher „Storyworlds“ auskommt, stellt nebenbei eine interessante Herausforderung an solche „Comic“-Definitionen dar, die allzu sehr dem Narrativen verhaftet sind. Auf fast jeder Doppelseite darf man sich neu von den diskursiven, metaphorischen und epistemischen Funktionen von „Bildern“ überraschen lassen, die weitaus mehr (und immer wieder anderes) können, als die Wahrnehmbarkeit von physischen Einzeldingen abzubilden. Ob Unflatting wissenschaftlich anschlussfähig sein mag, dahingestellt – trotz unzähliger Fußnoten und weiter kulturgeschichtlicher Überblicke bleibt es doch vor Allem ein Lektürespaß, den man schon alleine aus diesem Grund zur Hand nehmen sollte.
Weiterlesen: Drei Bonus-Empfehlungen von Max Höllen aus dem Kalenderjahr 2014

Letzter Post 2015

Letzter Post des Jahres
Die Redaktion der Gesellschaft für Comicforschung wünscht allen ihren Freunden, Mitgliedern und Interessierten einen guten Rutsch in 2016, ein erfolgreiches Jahr und viele spannende Leseerlebnisse. Mit diesem Post verabschieden wir uns auch für eine kurze Feiertagspause, um ab dem 7. Januar 2016 wieder mit regelmäßigen Neuigkeiten zur Comicforschung zurück zu sein.

– Nina Heindl, Laura Oehme und Lukas R.A. Wilde

PROGRAMM DER 10. COMFOR-JAHRESTAGUNG IN Frankfurt/M.

ComFor-Jahrestagung 2015_klein

1. Frankfurter Symposion zur Comic-Forschung:
“Geschichte im Comic – Geschichte des Comic”

Direkt zur Anmeldung

Wie die Titelschlagworte andeuten, soll sich die Tagung in ihren Beiträgen und Diskussionen mit Comics und Graphischer Literatur in doppelter Perspektive befassen. Zum einen wird es um die historischen Themen und Stoffe von der Antike bis in die Zeitgeschichte gehen, die in internationalem Umfang auch in Werken der ‚sequential art’ behandelt werden und auf großes Interesse bei einem breiten Publikum stoßen. Die globale Verbreitung von Geschichtsbildern und Geschichtsnarrationen gewinnt in den spezifischen Erzählformen des Comics häufig eine besondere Brisanz und befördert den grenzüberschreitenden Austausch zwischen Regionen und Kulturen weltweit. Als wesentlicher Teil eines internationalen Archivs der Erinnerungskultur hat der Comic einen nicht zu übersehenden Stellenwert gewonnen und gerät ins Blickfeld der Forschung sowohl als Zeugnis und Quelle als auch als Darstellung und Deutung von historischem Geschehen.

Zum anderen soll eine Historisierung des Phänomens Comic selbst betrieben und seine zeitgenössischen Spielarten wie auch seine Leserschaft(en) betrachtet und in ihrer internationalen Entwicklung und Ausformung untersucht werden. Es scheint vor dem Hintergrund der Fokussierung auf Historie und Historisches durch die Bildgeschichte in besonderer Weise angebracht, nach den wesentlichen Entwicklungslinien der Gattung und deren Voraussetzungen zu fragen: dies nicht zuletzt deshalb, weil die Debatten um neue oder als neuartig wahrgenommene Strömungen wie Manga und Graphic Novel, um Serialität, Werkcharakter und Medienkultur, um Comic und Bilderbuch, um Comics in traditionellen wie in den Neuen Medien u.v.a. die Frage nach dem Wesen der Graphischen Literatur aufwerfen

Zum vollständigen Programm und zur Anmeldung