„Comics und Recht“-Panel auf der GfM-Jahrestagung

Termin:
04.10.2014 - 04.10.2014


GfM Tagung 2014

Die Gesellschaft für Medienwissenschaft veranstaltet jährlich eine Tagung zur Diskussion aktueller Themen des Fachgebiets und theoretischer sowie methodischer Entwicklungen der Medienwissenschaft. Das diesjährige Tagungsthema „Medien | Recht“ fragt sowohl nach der Begründung und Legitimation des Medialen im Allgemeinen wie, spezifischer, nach den Gesetzen, Normen und Texten, die von juristischer Seite aus die Medialität der Welt geprägt haben.

Die „AG Comicforschung“ wird ebenfalls mit einem Panel der Vortragenden Hans-Joachim Backe (Bochum), Andreas Rauscher (Mainz) und Jakob F. Dittmar (Malmö) vertreten sein. Das Panel diskutiert das Verhältnis von Comics und Recht in drei Dimensionen: Erstens geht es um die inhaltliche Auseinandersetzung mit Rechtsdiskursen in den traditionellen Genres der Gangster-, Detektiv- und Superheldencomics. Deren Darstellung von Verbrechensbekämpfung beinhaltet stets eine zumindest implizite Auseinandersetzung mit der Justiz. Die Selbstverständlichkeit von Vigilantentum in der Superheldentradition ist in revisionistischen Genrecomics intensiv hinterfragt und bis zum Zusammenbruch und der (Re)-Konstruktion von Rechtssystemen in Utopien und Dystopien weitergeführt worden. Zweitens wird das für Comicschaffende typischen Spannungsverhältnis zwischen Zuschreibung und Aneignung untersucht. Autor_innen und Zeichner_innen werden für negative Reaktionen auf ihre Schöpfungen zwar verantwortlich gemacht, profitieren von deren Vermarktung in der Regel aber nur in begrenztem Umfang. Auch in Zeiten massiv gelockerter (Selbst-)Zensur nehmen Verlage, Vertriebe und Verbände auf Comicschaffende Einfluss. Dass zu dem hieraus resultierenden Mangel an künstlerischer Autonomie in der Regel auch wirtschaftliche Benachteiligung wie erzwungene Abtretung von Eigentums- und Verwertungsrechten kommen, hat gerade im US-Mainstream zur Abwanderung namhafter Künstler_innen zu Independent-Verlagen oder gar deren Selbstvertrieb geführt. Drittens wird einer noch stärker medienrechtlichen Facette von Urheberrecht im Comic nachgegangen. Die Verwendung sogenannter Bildzitate (in der Regel ohne Herkunftsangabe), von Bildern und Texten, über deren Urheberrecht man nicht verfügt, stellt ein typisches Comic-Problem dar. Die Verwendung und Weiterbearbeitung fremder Bilder und Texte kann dabei jedoch nicht nur wie gewohnt als urheberrechtliches Problem, sondern auch als Bestandteil heutiger künstlerischer Ausdrucksformen und entsprechender Aneignung von Medieninhalten diskutiert werden.

Vor dem AG-Panel ist zudem ein AG-Treffen vorgesehen, welches (ebenfalls am Samstag, den 04. Oktober 2014) von 10h-12h stattfinden wird. Auch hier soll wieder allen interessierten AG-Mitgliedern/Comicforscher_innen die Möglichkeit zum persönlichen Kennenlernen und wechselseitigen Austausch gegeben werden. Alle Interessierten sind dazu von der AG herzlich dazu eingeladen, an dem Panel sowie Treffen der AG Comicforschung teilzunehmen!

Ausführliche Abstracts aller Beiträge

Moderation und Organisation: Véronique Sina, M.A. (Ruhr-Universität Bochum)
Zur Veranstalterseite der AG Comicforschung
Weitere Informationen zur GfM-Jahrestagung 2014 (Anreise, Unterbringung etc.) finden sich zudem online unter http://www.gfm2014.de/

Ein Gedanke zu „„Comics und Recht“-Panel auf der GfM-Jahrestagung“

  1. […] for Media Studies (Gesellschaft für Medienwissenschaft, GfM) in Marburg on the 4th October. Link (07/07/2014, German, […]

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