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Ausstellung „GEDIEGENER SPOTT. BILDER AUS KRÄHWINKEL“

Zum Biedermeier gehörte neben unpolitischer Privatheit auch das Lachen über lustige Grafiken, die eben dieses Kleinbürgertum verspotteten. Die fiktive Kleinstadt Krähwinkel wird für Schriftsteller und Zeichner zur sprichwörtlichen Heimat kleinbürgerlicher Beschränktheit. Die lustige Darstellungsweise schützt die Gesellschaftskritik vor der Zensur. Die Ausstellung präsentiert historische Rekonstruktionen biedermeierlicher Wohnstuben sowie über 200 Einzelblätter.

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Publikationshinweis: „Im Reich der Figuren“

Unter dem Titel „Im Reich der Figuren: Meta-narrative Kommunikationsfiguren und die ‚Mangaisierung‘ des japanischen Alltags“ wurde im Herbert von Halem Verlag soeben die Dissertation von unserem langjährigen Redaktionskoordinator und neuem ComFor-Vorstandsmitglied Lukas R.A. Wilde veröffentlicht. Der Comic- und Manga-Theorie kommt darin eine herausragende Bedeutung zu, die Verständigung mit und die Rezeption bzw. Zirkulation von narrativlosen Maskottchen- und Merchandising-Figuren begreiflich zu machen. Der Fokus liegt dabei, dem Phänomen wie den bestehenden Theorien geschuldet, auf dem Japanischen Raum, das Buch ist aber durchaus als inter- und transkulturelle bild- und medienwissenschaftliche Anregung zu verstehen.

Herbert von Halem Verlag
456 Seiten
ISBN 978-3-86962-282-8
~€ 36,00
Mai 2018

Verlagsankündigung:

„Insbesondere in Japan fand in den letzten Jahrzehnten eine intensive theoretische Auseinandersetzung mit Figurenkonzepten statt, die über keinerlei narrative und diegetische Einbettung verfügen. Typisch hierfür ist nicht nur ›Hello Kitty‹ sondern auch eine Legion von Regionalmaskottchen, die allesamt in einer bestimmten ›Manga-Ästhetik‹ ikonischer Linienzeichnungen gehalten sind. Diese zirkulieren auf Oberflächen materieller Objekte oder in performativ mediatisierten Aufführungssituationen. Etwa seit der Jahrtausendwende kommt keine japanische Gemeinde, keine Behörde und kein Amt mehr ohne repräsentatives Maskottchen aus. (…) Durch eine Verbindung kulturspezifischer Ansätze mit pragmatisch-semiotischen, narratologischen und insbesondere bildtheoretischen Grundlagen werden kyara als meta-narrative Knotenpunkte diffundierender Imaginationsspiele begreiflich. Auch ›realen‹ Personen, Objekten und Orten im situativen Kontext des Darstellungsmaterials können so generisch vorgeprägte Rollen narrativer Imaginationen zufallen. Eine Kernthese hierbei lautet, dass ein instrumentelles Kommunizieren mithilfe solcher Figurendarstellung stets impliziert, dass die Rezipientenschaft mit solchen Wesen – als imaginiertem Gegenüber – kommuniziert. Die kulturwissenschaftliche Bedeutsamkeit all solcher Figurenkonzepte besteht darin, dass sie außerhalb Japans noch nicht systematisch untersucht wurden und damit auch kaum analytisch erfassbar sind – obgleich alltägliche Kommunikationsfiguren auch hierzulande zunehmend zum Einsatz kommen. Eine transmediale Figurentheorie, die nicht alleine auf narrative Medien beschränkt bleiben muss, darf daher auch international als enormes Desiderat angesehen werden. Im Reich der Figuren steuert dazu einige grundlegende Impulse bei und bietet ein umfassendes theoretisches Fundament zur Konzeption und Analyse von ›narrativlosen kyara-Wesen‹ als alltäglichen Kommunikationsfiguren.“

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CLOSURE #4.5 ERSCHIENEN

Zum Thema »Formen der Selbstreflexivität im Medium Comic« präsentieren in der aktuellen Spezialausgabe CLOSURE #4.5 die Gastherausgeberinnen Nina Heindl und Véronique Sina ausgewählte Beiträge des dritten Workshops der AG Comicforschung der Gesellschaft für Medienwissenschaften (GfM), der im März 2017 in Köln stattfand.

Die Ausgabe ist ein wichtiger Beitrag zur comictheoretischen Debatte im deutschsprachigen Raum. In seinem Aufsatz Die Gespenster der Comics führt Ohle Frahm seine These von der strukturellen Parodie der Zeichen in Comics weiter und geht auf die Diskussion ein, die seit erscheinen seines Buches Die Sprache des Comics (2010) lebhaft geführt wurde. Er antwortet auf Stephan Packards Beitrag Sagen und Sehen jenseits von Schrift und Bild im ComFor-Tagungsband Comics an der Grenze (2016). Stephan Packard wiederum geht in seinerkleinen Typologie der Selbstreferenz und Reflexivität sowie ihrer Verwechslung im Comic unter anderem auf Ole Frahms Theorie ein und ordnet grundsätzliche Fragen der Terminologie. Die weiteren Artikel zu Selbstreflexion in einzelnen Comics illustrieren die Vielseitigkeit des Phänomens in zeitgenössischen Werken. So gelingt der Publikation eine anregende Verbindung von Theorie und analytischer Praxis. Ein besonderes Schmankerl ist die Cover-Illustration von Chris Ware, deren Komplexität Nina Heindl und Véronique Sina in ihrer lehrreichen Einführung aufschlüsseln.

Gastherausgeberinnen:
Nina Heindl, Véronique Sina

Inhalt:

Nina Heindl, Véronique Sina
Formen der Selbstreflexivität im Medium Comic
Zur Einführung

Ole Frahm:
Die Gespenster der Comics

Stephan Packard:
›37-mal die Welt gerettet‹
Eine kleine Typologie der Selbstreferenz und Reflexivität sowie ihrer Verwechslung im Comic, auch anhand Chris Ware und Tom King

Astrid Acker:
The Frame is not the limit
Selbstreflexivität im Medium Comic

Sebastian Bartosch:
Die Farbe der Reflexivität im Comic

Anna Beckmann:
»Glaub mir nicht, ich bin ein Comic«
Selbstreflexivität im Comic als Markierung narrativer Unzuverlässigkeit

Sebastian R. Richter:
Richard McGuires Here als implizite Selbstreflexion von Zeit

Tim Glaser:
oh no – this comic is literally me
Webcomics im Zeitalter ihrer memetischen Rezeption

Katharina Serles:
BILDER SEHEN ERZÄHLEN
Kunstbetrachtung im Comic

Björn Hochschild:
Selbstreflexionen und Reflexionen des Selbst in Der ARABER von morgen

Lisa Kottas, Martin Schwarzenbacher:
Ist Selbstreflexivität im Comic eine Matter of Culture?
Eine Ethnographie zur afrozentrischen Selbstreflexivität in der Graphic Novel The Hole: Consumer Culture Vol. 1

Vorstellung des neuen ComFor-Vorstands

Auf der Großen Mitgliederversammlung am 27. April 2018 hat die Gesellschaft für Comicforschung einen neuen Vorstand gewählt.

Nach viereinhalb Jahren im Vorstand haben Dr. Catherine Michel und Dr. Felix Giesa nicht erneut kandidiert. Beide haben die Umwandlung der ComFor in einen gemeinnützigen Verein 2014 und die Einführung der zahlreichen neuen Projekte und Angebote der ComFor in den letzten Jahren begleitet und möglich gemacht. Die gesamte ComFor ist ihnen dafür zu großem Dank verpflichtet; Stephan Packard als ihr Kollege im Vorstand möchte sich ganz besonders für die angenehme und produktive Zusammenarbeit bedanken.

Der ComFor-Vorstand besteht aus:

1. Vorsitzender:

Prof. Dr. Stephan Packard ist seit 2008 Mitglied der ComFor und Gründungsvorsitzender der 2014 neu gegründeten Gesellschaft für Comicforschung e.V.. Er hat mehrere Tagungen und Publikationen der ComFor versehen und ist außerdem Gründungsmitglied der AG Comicforschung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) und Consultative Committee Member der Zeitschrift European Comic Art. Seine Dissertation Anatomie des Comics erschien 2006. Weitere Forschungsschwerpunkte betreffen die transmediale Narratologie, den politischen Gebrauch von Comics und anderen Medien sowie die Zensurforschung. Packard ist Medienwissenschaftler und hat an der Universität zu Köln die Professur für „Kulturen und Theorien des Populären“ inne.  Mehr Informationen auf der ComFor-Profilseite.

2. Vorsitzende:

Dr. Véronique Sina ist seit Juli 2010 Mitglied der ComFor. Von Haus aus ist sie Medienwissenschaftlerin an der Universität zu Köln und ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Gender- und Queer Studies, der Intersektionalitäts-, Intermedialitäts- und Identitätsforschung. An der Ruhr-Universität Bochum hat sie ihren Bachelor und Master of Arts gemacht und wurde am dortigen Institut für Medienwissenschaft mit der Dissertation Comic – Film – Gender. Zur (Re-)Medialisierung von Geschlecht im Comicfilm (transcript, 2016) promoviert. Sie ist Mitbegründerin der AG Comicforschung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM), die sie seither auch als Sprecherin und Organisatorin zahlreicher Veranstaltungen vertritt. Für die ComFor tritt sie zudem 2018 als Mit-Veranstalterin und -Organisatorin der 13. Jahrestagung zum Thema „Zwischenräume – Geschlecht, Diversität und Identität im Comic“ auf. Mehr Informationen auf der ComFor-Profilseite.

Schatzmeister:

Dr. Lukas R.A. Wilde ist ComFor-Mitglied seit September 2012 und koordiniert seither die Redaktionsarbeit der Gesellschaft für Comicforschung: Die Homepage der ComFor erfuhr in dieser Zeit eine weitreichende Umgestaltung. Das Online-Magazin konnte sich zu einer stetig wachsenden Anlaufstelle für Informationen zu Konferenzen, Publikationen, CfPs und anderen Neuigkeiten aus unserem Forschungsbereich weiterentwickeln. In diesem Zusammenhang verwaltet Lukas Wilde auch die ComFor-Mailingliste und die Online-Profile aller Mitglieder. Von Haus aus ist er Medienwissenschaftler an der Universtät Tübingen, wo er im Jahr 2017 eine Dissertation zur ‚Mangaisierung‘ öffentlicher Räume in Japan und der Implementierung von transmedialen ‚Figuren‘ (kyara) in funktionaler Kommunikation abschloss (Im Reich der Figuren, Köln 2018). Gemeinsam mit Vanessa Ossa und Jan-Noël Thon bildet er das Organisator_innenteam der geplanten 15. ComFor-Jahrestagung 2020 zum Thema „Comic/Mediation: Akteure, Öffentlichkeiten, Partizipation“. Mehr Informationen auf der ComFor-Profilseite.

Vortrag zur Vernissage der Ausstellung „Héro(ïne)s / Held(inn)en“ in Mainz

Heute Abend spricht Véronique Sina im Institut français Mainz über Rollenklischees bei Comicfiguren. Damit wird die neue Ausstellung des Instituts, „Héro(ïne)s/Held(inn)en”, eröffnet. Der Eintritt ist frei.

Veranstaltertext: 
„Asterix und Obelix, Lucky Luke, Superman oder Tim und Struppi – sie alle eint ein wesentliches Merkmal: Es sind männliche Comichelden. Frauen tauchen oft als Nebenrollen in ihren Abenteuern auf, eine weibliche Titelheldin jedoch bleibt nach wie vor die Ausnahme. Mit diesem Ungleichgewicht sowie mit der allgemeinen Darstellung von Gender und Rollenklischees in Comics beschäftigt sich die Ausstellung „Héro(ïne)s / Held(inn)en”. Auf humorvolle Weise wird die deutliche Unterrepräsentanz von weiblichen Comic-Heldinnen thematisiert: Überdimensionale Buchcover zeigen ursprünglich männliche Titelhelden in ihr weibliches Pendant verwandelt. Die Ausstellung entstand anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2017 unter Mitwirkung des Comic-Festivals „BD Lyon“.“

Eröffnet wird „Héro(ïne)s / Held(inn)en” mit einem Vortrag der Medienwissenschaftlerin Dr. Véronique Sina (Universität Köln).
Unter dem Titel „La Femme Piège – Zur Inszenierung einer Comicheldin in Enki Bilals ‚La Triologie Nikopol‘ und ‚Immortel (ad vitam)‘“ erläutert Véronique Sina anhand eines konkreten Beispiels die Darstellung von Rollen- und Geschlechterzuordnungen in den Medien Comic und Film: Jill Bioskop ist die wohl wundersamste Heldin des franko-serbischen Comickünstlers Enki Bilal. Sie ist Journalistin und übermittelt Artikel und Nachrichten aus dem Jahr 2025 zurück in das Jahr 1993. Aber nicht nur die Grenzen von Raum und Zeit, sondern auch mediale Grenzen sowie traditionelle Vorstellungen von Geschlecht und Weiblichkeit werden ins Wanken gebracht. Der Vortrag von Véronique Sina zeichnet die intermediale Inszenierung der Comicheldin nach und nimmt dabei Bilals Comic sowie dessen filmische Adaption ebenso in den Blick wie die mediale Konstruktion von Gender.“

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Ausstellung „Avengers Assemble!“

Aus Anlass der dritten Kinoverfilmung illustriert das Cöln Comic Haus die Entwicklungsgeschichte des mächtigsten Superheldenteams aus dem Marvel Universum. Neben Originalzeichnungen der Heftveröffentlichungen gibt es Statuen und Figuren, künstlerische Neuinterpretationen der Helden sowie eine große Comic-Wand mit mehr als 140 Originalausgaben. Abgerundet wird die Präsentation mit einem Überblick der deutschen Veröffentlichungsgeschichte der Serie, sowie einem Zeitstrahl, an dem Einflüsse und Auswirkungen der jeweils aktuellen Zeitgeschichte auf die Abenteuer der Avengers nachzulesen ist.

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Ausstellung „GLÜCK AUF! Comics und Cartoons von Kumpel Anton über Jamiri bis Walter Moers“

Das Thema der Kohle ist im Bereich von Comic und Cartoon wahrlich kein zentrales und doch gibt es eine ganze Reihe von ungewöhnlichen Positionen. In höchst unterschiedlicher Herangehensweise und Umsetzung haben die beteiligten Zeichnerinnen und Zeichner Geschichten um das „schwarze Gold“ gesponnen.

„Die Ducks im Ruhrgebiet“ halten sich unter Tage auf, Hendrik Dorgathens „Stahlgolem“ und Ulf K.s „Hieronymus B.“ berichten vom Strukturwandel. Dachma erinnert sich an den Kohlenstaub in der Luft und Ulrike Martens lässt den „Kohlibri“ aufsteigen. Isabel Kreitz führt uns didaktisch in den Bergbau des Mittelalters, Ralf Königs Figuren „Bodo und Heinz“ widmen sich der Arbeitssicherheit unter Tage und Thorsten Wieser erzählt eine fiktive Künstlerbiografie – vom Kohlenhändler zum Malergenie und wieder zurück. Jamiri freut sich über den Stahlabstich, während Ralf Marczinczik und Steff Murschetz die mehr als schwierigen Produktionsbedingungen um 1900 thematisieren. Doch dass die Kohle auch weit jenseits des Ruhrgebietes eine Rolle spielen kann, zeigt Walter Moers zusammen mit Florian Biege, die in das ferne Reich Zamoniens entführen.

Als special guests bekommen „Kumpel Anton“, gezeichnet von Otto Berenbrock, und „Opa Hausen“ von Dirk Trachternach einen Auftritt.

 

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Ausstellung „Walt Disney – Mickey, Donald & Friends“

Rund 300 Exponate zeigen die Entwicklung der Figuren vom Trickfilm zum Comic, sowie die Arbeitsweise der berühmtesten Zeichner Floyd Gottfredson, Al Taliaferro und Carl Barks, sowie die neueren Zeichner Don Rosa, Jan Gulbransson und Ulrich Schröder.  Ein Großteil der Werke entstammt der Sammlung Reichelt/Brockmann, die seit Jahren in wechselnder Zusammenstellung durch die Lande reist. Hier sind sie allerdings in interessanter Weise neu kuratiert. Außerdem präsentiert das Landesmuseum Tuschezeichnungen von Carl Barks aus eigenem Bestand. Eine Vortragsreihe und Kinderaktionen ergänzen die Ausstellung.

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Die ComFor auf dem 18. Internationalen Comic-Salon in Erlangen

Termin:
31.05.2018 - 03.06.2018

Unter dem Motto „Comics und Journalismus“ ist die Gesellschaft für Comicforschung e.V. (ComFor) auch 2018 wieder mit einem populärwissenschaftlichen Vortragsprogramm auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen vertreten.

Freitag, 1. Juni 2018

11:00 Uhr – Augusto Paim (Weimar)
„Zu den Eigenschaften des Zeichenblocks als journalistisches Mittel“
Die Renaissance der gezeichneten Reportage gibt dem Journalismus ein Werkzeug zurück. Korrespondenten waren mit ihren Zeichenblöcken bereits im 19. Jahrhundert unterwegs. Heute, wo das Zeichnen von der Fotografie überholt wurde, weist die Praxis von Comicreportern darauf hin, dass der Zeichenblock trotzdem bestimmte Funktionen im Journalismus übernehmen und bewusst als journalistisches Mittel eingesetzt werden kann, so wie es der Notizblock, der Audiorecorder und der Fotoapparat schon lange sind.

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