Vorträge zur Comicforschung im Februar

Aus gegebenem Anlass – einer bemerkenswerten Häufung von Einzelvorträgen zur Comicforschung im kommenden Monat – wird es ab sofort in unregelmäßigen Abständen auf unserer Homepage eine Übersicht zu bevorstehenden Vorträgen geben.
Sollten Sie Kenntnis von hier nicht aufgeführten Terminen haben, würden wir uns über einen entsprechenden Hinweis an unsere Adresse redaktion@comicgesellschaft.de sehr freuen.

 
Nürtingen (BW)

Alexander Braun: (Comic-)Avantgarde im frühen 20. Jahrhundert

04. Februar 2013, 18:00 Uhr
Freie Kunstakademie Nürtingen, Melchiorareal, Nürtingen

Im Rahmen des neuen Studienangebotes Comic an der FKBW in Nürtingen, hält Dr. Alexander Braun einen Vortrag über die Entwicklung des Comics im frühen 20. Jahrhundert am Beispiel von Winsor McCay, George Herriman und Lyonel Feininger.
Was kaum jemand weiß: Lyonel Feininger, gefeierter Maler und Professor am Bauhaus, begann seine Karriere mit zwei Comic-Serien für die »Chicago Tribune«. Sein Kollege Winsor McCay in New York nahm mit seinen Comic-Serien 15 Jahre bevor André Breton in Paris sein surrealistisches Manifest veröffentlichte die bildliche Auseinandersetzung mit dem Unbewussten und Traumarbeit à la Sigmund Freud vorweg: Surrealismus pur. Zeitgleich feierte George Herriman mit seiner Serie »Krazy Kat« dadaistische Urstände des Absurden.
Alle diese Innovationen werden nach wie vor von der Kulturgeschichte übergangen oder marginalisiert – aus dem einzigen Grund, weil sie der vermeintlich minderwertigen Gattung des »Comics« angehören. Umberto Eco versuchte in wegweisenden Studien dem bereits in den 1960er-Jahren etwas entgegenzuhalten. Auch er blieb ein einsamer Rufer in der Wüste. Ein Paradigmenwechsel vom »hohen« Kulturgut zum vermeintlich »niederen« tut dringend Not.

 
Regensburg (BY)

René Mounajed: Zur Relevanz von Comics und Graphic Novels in der schulischen und außerschulischen Geschichtsvermittlung

7. Februar 2013, 18:15 Uhr
Universität Regensburg, Gebäudeteil Philosophie/Theologie, Raum PT 2.0.7

Comics und Graphic novels zu historischen Themen bilden ein eigenes Subgenre innerhalb der Kunstgattung. Der Umgang mit Geschichte ist verschieden und lässt sich ausgehend von der Künstlerintention und gemessen am Grad der historischen Triftigkeit in verschiedenen Kategorien fassen. Für die schulische Geschichtsvermittlung ergibt sich für jede Kategorie ein spezifisches Lernpotenzial des Mediums.
Diese Lernpotenziale werden im Vortrag näher spezifiziert und durch mögliche Aufgabenformate an aktuellen Beispielen ergänzt und konkretisiert.
Im Fazit wird verdeutlicht, dass insbesondere die sog. „De-Konstruktionskompetenz“ im Verbund mit kreativen Aufgabenformaten besonders gut gefördert kann.

 
Göttingen (NI)

Daniel Stein: Serielles Erzählen in Superheldencomics

7. Februar 2013, 18:15 Uhr
Universität Göttingen, Platz der Göttinger Sieben 7, Verfügungsgebäude, Raum VG. 4.103

Serielles Erzählen gehört spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den populärsten Formen kommerzieller Unterhaltung. Und auch für das multimodale und sequentielle Erzählen in Bild und Schrift haben sich serielle Erzählstrukturen und Publikationsweisen seit der Entstehung der ersten Zeitungscomics in den USA in den 1890er Jahren und dem Beginn der Superheldencomics in den 1930er Jahren als prägend erwiesen.
Ziel dieses Vortrags ist es, die wichtigsten kulturellen Eigendynamiken populären seriellen Erzählens und ihre Auswirkung auf die Gattungsgenese amerikanischer Superheldencomics zu beschreiben. Denn das Erzählen von Seriengeschichten in Superheldencomics ist im doppelten Sinne folgenhaft: es produziert zum einen akkumulierende Handlungsstränge, ausufernde Figurenkonstellationen und komplexe fiktionale Universen, die durch spezielle narrative Mechanismen organisiert und kontrolliert werden müssen. Zum anderen generiert es Autorisierungskonflikte zwischen zunehmend diffus legitimierten Autoren und Lesern, die innerhalb der Serientexte, in Paratexten und außertextuell verhandelt werden und auf diese Weise zur Ausdifferenzierung der Genres beitragen.

 
Lage (NW)

Gerald Munier: 60 Jahre Daniel Düsentrieb…120 Jahre Comics

10. Februar 2013, 14 Uhr
Ziegeleimuseum Lage, Sprikernheide 77, 32791 Lage

Vor fast 120 Jahren lernten die Bilder laufen. Damals brach mit der Erfindung von “Film” und “Comic” plötzlich eine wahre Flut bunter Bilderwelten über die Menschheit herein. Die “laufenden Bilder” wurden zum massenmedialen Prägemerkmal des 20. Jahrhunderts. Grund genug, einmal einen Blick auf die Entstehung der Comics zu werfen, die in Deutschland ja lange Zeit verpönt waren und als Schund galten.

 
Hannover (NI)

Dietrich Grünewald: Humorist wider Willen? – Eine Hommage an Manfred Schmidt

10. Februar 2013, 11:30 Uhr (Beginn der Matinee)
Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover

Nick Knatterton und sein Schöpfer Manfred Schmidt stehen im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Comicspezialist Prof. Dr. Dietrich Grünewald, Professor für Kunstdidaktik an der Universität Koblenz sowie Vorsitzender der Gesellschaft für Comicforschung, hält den Festvortrag.
Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt das Jonas-Pirzer-Quartett mit Musik aus den 1950er Jahren von Cool-Jazz-Ikonen wie Miles Davis oder Dave Brubeck.
Im Anschluss findet eine Führung durch die Ausstellung statt.

Für die Matinee wird der reguläre Museumseintritt erhoben (4,50 Euro, ermäßigt 2,50 Euro).

 

Regensburg (BY)

Clemens Heydenreich: Raumzeiten in Rechtecken: Der Comic als Medium der Naturwissenschaften

11. Februar 2013, 19:00 Uhr
Universität Erlangen, Kollegienhaus, Universitätsstraße 15, Raum KH 0.024

Im Rahmen der Ringvorlesung “Quarks and Letters: Naturwissenschaften in Literatur und Kultur der Gegenwart” referiert am Montag, den 11. Februar 2013 um 19.00 Uhr Herr Clemens Heydenreich über das Thema “Raumzeiten in Rechtecken: Der Comic als Medium der Naturwissenschaften”.

 

One thought on “Vorträge zur Comicforschung im Februar”

  1. […] weblog announces six individual lectures on comics in different German cities. Link (31/01/2013, German, […]

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