Proto Anime Cut

Zukunftsvisionen im japanischen Animationsfilm

8.Juni –13. Oktober 2013

Zukunftsvisionen im japanischen Animationsfilm 8.Juni –13. Oktober 2013

Anime, japanische Trickfilme, sind seit einigen Jahren nicht mehr nur bei Fans beliebt, sondern gewinnen mit ihren Inhalten und ihrer Ästhetik zunehmend Einfluss auf den Mainstream der globalen Popkultur. Mit «Proto Anime Cut. Zukunftsvisionen im japanischen Animationsfilm» zeigt das Cartoonmuseum Basel zum ersten Mal in der Schweiz die wichtigsten Künstler und prägenden Themen des Genres und bietet Einblicke in den aufwendigen Entstehungsprozess der Filme.

© Takashi Watabe, Layout Evangelion: 2.0 You Can (Not) Advance (Ausschnitt), Bleistift auf Papier

© Takashi Watabe, Layout Evangelion: 2.0 You Can
(Not) Advance (Ausschnitt), Bleistift auf Papier

Meilensteine des animierten Films

Trickfilme entstehen durch Arbeitsteilung, also unter der Beteiligung unterschiedlichster Künstler. Gleichzeitig werden sie von prägenden Personen gestaltet. Die Ausstellung zeigt Künstler aus verschiedenen Disziplinen, die wesentlich dazu beigetragen haben, den typischen Stil von Anime zu etablieren. Die vorgestellten Regisseure und Illustratoren Hideaki Anno (Art Director, «Neon Genesis Evangelion»), Haruhiko Higami (Fotograf), Koji Morimoto (Art Director, «Dimension Bomb»), Hiromasa Ogura (Art Director), Mamoru Oshii (Art Director, «Patlabor», «Ghost in the Shell») und Takashi Watabe (Layout) eint ihr Interesse an realistischer Konstruktion möglicher Weltbilder und wirklichkeitsnahen Visionen zukünftiger Städte und Landschaften. Diese Künstler gehören zu einer Generation von Illustratoren, die noch fast ausschliesslich von Hand zeichnete und den typischen Animestil massgeblich geprägt hat.

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© Koji Morimoto, Character-Design für Dimension Bomb,
2009

Einblick in den künstlerischen Arbeitsprozess

Die Ausstellung zeigt zahlreiche, der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugängliche Originalzeichnungen und -skizzen, Studienmaterial, Inspirationsquellen und eine Reihe weiterer Originalobjekte aus dem Herstellungsprozess der Filme und präsentiert die entsprechenden Filmausschnitte. Ganz am Anfang durchläuft eine Anime-Produktion Prozesse kreativer Erfindung, lässt neue Welten entstehen und wird durch künstlerische Entscheidungen geformt. In diesen subjektiven Momenten eines ansonsten formalisierten und industrialisierten Prozesses wird der narrative Stoff gewoben, aus dem schliesslich die kleinen und grossen Geschichten der filmischen Vision entwickelt werden. Die ausgestellten Arbeiten sind vor allem Zeugnisse dieser kritischen und erfindungsreichen Phase der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und ästhetischen Themen und sind für ein breites Publikum genauso faszinierend wie für eingeschworene Fans. «Proto Anime Cut» präsentiert diese Arbeiten als das, was sie sind: Zeugnisse eines individuellen und äusserst inspirierenden künstlerischen Schaffens an der Grenze von Film, bildender Kunst und Popkultur.

Animationsfilme als gesellschaftskritische Auseinandersetzung

Ein Höhepunkt der japanischen Trickfilmkunst ist sicherlich Katsuhiro Otomos Film «Akira», der 1988 dem japanischen Anime zu internationaler Anerkennung verhalf. Er basiert auf Otomos gleichnamigem, insgesamt 2000 Seiten umfassenden Manga-Epos, das die Sehgewohnheiten und Vorbehalte gegenüber den künstlerischen Möglichkeiten von Zeichentrickfilmen einer ganzen Generation von Kinobesuchern grundlegend veränderte. Als «Akira» 1988 veröffentlicht wurde, befand sich die japanische Wirtschaftsblase auf dem Höhepunkt. Der Film reflektiert die grundsätzliche Befürchtung, dass die kapitalistischen Fundamente, auf denen Japan nach dem Zweiten Weltkrieg neu errichtet wurde, am Ende doch nicht so stabil sein könnten wie angenommen. Sowohl der grosse Erfolg von «Akira» als auch der Realismus von «Patlabor» und «Ghost in the Shell» sowie die Glaubwürdigkeit von «Neon Genesis Evangelion» hängen vor allem mit der erstklassigen und detaillierten Darstellung Tokios als Bühne der Geschichten zusammen.

© Hirosama Ogura, finaler Hintergrund für Patlabor: The Movie, 1989

© Hirosama Ogura, finaler Hintergrund für Patlabor:
The Movie, 1989

Öffnungszeiten
Di–Fr 14–18 Uhr
Sa/So 11–18 Uhr

Für Schulklassen und Gruppen mit Führung ist das Museum nach Absprache auch ausserhalb der Öffnungszeiten offen.

Eintrittspreise
Fr. 9.– Erwachsene
Fr. 7.– IV-Berechtigte, Personen in Ausbildung bis 25 und Gruppen ab 10 Personen, Kinder bis und mit 10 Jahren freier Eintritt

Gratis
Oberrheinischer Museumspass, Schweizer Museumspass, Raiffeisenkarte, VMS/AMS, ICOM, Colour Key

 

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