Die letzte Umschau endet mit dem Hinweis auf die internationale Tagung Intercultural Crossovers, Transcultural Flows: Manga/Comics am Japanischen Kulturinstitut in Köln, die gerade zu Ende gegangen ist. Höchste Zeit für einen neuen Überblick über anstehende Veranstaltungen zur Comicforschung, wie immer verbunden mit der unermüdlichen Bitte, uns auf all das viele, sicher spannende hinzuweisen, das in unserer Terminsammlung noch nicht enthalten ist. Deutlich ist insbesondere, dass unsere Quellen gegenwärtig fast ausschließlich deutsch- und englischsprachige Veranstaltungen berichten. Also umso mehr: Wir sind für jede entsprechende Mail dankbar!
Für die ComFor liegt das Augenmerk wie in jedem Herbst natürlich auf der Jahrestagung: Unter dem Titel „Bilder des Comics” beschäftigt sie sich mit Aspekten der Visualität, Ikonizität und der Frage nach einer eigenen Semantik des Bildes in Comics. Die diesjährige Tagung wird von Jörn Ahrens organisiert und wird vom 25.-27. November in Gießen stattfinden. Für zwei Abendvorträge konnten Thierry Groensteen und Lambert Wiesing gewonnen werden. Mehr dazu in den nächsten Wochen laufend auf dieser Seite.
Aber natürlich ist das bei weitem nicht das einzige, was die Comicforschung zum Jahresende zu bieten hat. Bereits seit September zeigt die Lilian Goldman Law Library der Yale Law School unter dem Titel Superheroes in Court! Lawyers, Law and Comic Books Gegenstände und Informationsmaterial über verschiedene Überschneidungen zwischen dem Bereich der Rechtsprechung und der Kunstform Comic: Von Auftritten von Rechtsanwälten auf Superman-Covern bis zu Copyright und Zensurmaßnahmen. Einzelne Highlights gibt es auch online im Blog der Bibliothek zu sehen; die Ausstellung vor Ort dauert noch bis zum 16. Dezember an.
In Ohio findet bereits das zehnte jährliche Festival of Cartoon Art statt (14. – 17. Oktober); es präsentiert eine Vielzahl von Künstlern, darunter Steve Breen, Roz Chast, Tony Cochran, Jan Eliot, Matt Groening and Tom Gammill, Dave Kellett, Paul Levitz, Dan Piraro, Jen Sorensen, Art Spiegelman, James Sturm, und Gene Luen Yang. Dem Gegenstand nach deutschsprachig, aber immer noch in Nordamerika, ist im folgenden Monat das Tagungspanel Spieglein Spieglein an der Wand: The Interplay of Text and Image auf der Tagung der South Atlantic Modern Language Association in Georgia (5. – 7. November). Im Fokus stehen dabei die Verwendung und Erforschung von Text-Bild-Beziehungen im Deutschunterricht.
Die inzwischen bereits weit gereiste Ausstellung Comics made in Germany — 60 Jahre Comics aus Deutschland gastiert ab 7. November in Oldenburg. Begleitend finden Vorträge von Bernd Dolle-Weinkauff, Ole Frahm und Eckart Sackmann sowie eine Präsentation von ATAK über die Geburt des Comics aus dem Bilderbuch statt.
Für englischsprachige Comicforscher kennen wir noch zwei weitere Termine: “Women in Comics II” & “Theory and Practice: A Conference on Comics” sind die Titel zweier Konferenzen in der Leeds Gallery und Library, die im Rahmen des Thought Bubble sequential art festival: Comics Forum (18.&19. November) stattfinden werden. Festival und Vorträge versprechen jeweils eine große Bandbreite an Material und Themen. Und schließlich erreichte uns der Hinweis auf die Tagung Toys, Games and Comics in Asia: Adaptation, Convergence, and Challenges in Singapur (10.-12. Dezember), die sich Medienkonvergenzen der letzten zwanzig Jahre widmet.
Damit scheint 2010 zu Ende zu gehen. Gegenwärtig ist die nächste uns bekannte Veranstaltung erst im April — macht die Disziplin also im ersten Quartal Pause? Falls nicht, freuen wir uns über Hinweise… aber das sagten wir ja schon.
(Stephan Packard)