Sechs Jahre nach dem Tod von Frederic Wertham hat die amerikanische Library of Congress sämtliche Dokumente des Psychaters erstanden. Waren die Unterlagen bisher mit einer besonderen Genehmigung einzusehen, räumte die Bibliothek im Mai dieses Jahres ein umfassendes Recht auf Einsicht ein.
Wertham war mit seiner Untersuchung „Seduction of the Innocent“ (1954) und seiner Hörung im amerikanischen Kongress über die Schädlichkeit von Comic maßgeblich an der Einführung des „Comic Codes“ und des jahrzehntelangen schlechten Rufs der Comics in den Vereinigten Staaten mitverantwortlich. Auch hierzulande dienten Werthams Ergebnisse dazu, die „Schmutz-und-Schund“-Kampagne gegen die Comics mit Argumenten zu unterfüttern. In der Gegenwart stößt seine Untersuchung — auch im Zusammenhang einer gegenwärtigen, häufig unfundierten Medienkritik — wieder auf Interesse.
Auf dem Blog der Library of Congress berichtet Matt Raymond ausführlicher über die nun öffentlich zugägnlich gemachten Unterlagen und Wertham.
(Felix Giesa)