Zum Thema Comics in der Schule fand am 21. Februar eine Gesprächsrunde der Tagesspiegel-Akademie und des Fachverbands für Kunstpädagogik in Berlin statt, die mit über 100 LehrerInnen äußerst gut besucht war. Zwei der vier Experten, die auf der Bühne der Tagesspiegel-Akademie saßen, sind die ComFor-Mitglieder Prof. Dietrich Grünewald (Vorsitzender) und Dr. René Mounajed, und kommen im Tagesspiegel-Artikel zur Veranstaltung, Aus Bildern lernen von Lars von Törne, zu Wort.
„Comics lassen sich als Unterrichtsmittel in fast allen Fächern sinnvoll einsetzen‘, sagt Dietrich Grünewald, Professor für Kunstwissenschaft und einer der führenden Experten bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Comics. Er hat sich dem Thema zuletzt in einem Aufsatz im Sammelband ‚Medien im Deutschunterricht – Comics und Animationsfilme‘ gewidmet (Kopaed-Verlag, 230 Seiten inkl. CD mit Illustrationen, 16,80 Euro).“
„Mittlerweile wird dem Comic mehr zugetraut, als Schüler lediglich zu unterhalten, zu belustigen, zu motivieren oder ihnen die Lesearbeit abzunehmen. Mit ihm kann fachlich Relevantes gelernt werden‘, sagt der Historiker und Germanist René Mounajed. Der Studienrat hat zum Thema Comics in der Schule promoviert (‚Geschichte in Sequenzen‘, Verlag Peter Lang, 300 Seiten, 49,80 Euro). Zusammen mit Stefan Semel hat er kürzlich zudem eine illustrierte Handreichung veröffentlicht, in der er Geschichtscomics vorstellt und didaktisch aufbereitet hat (‚Comics erzählen Geschichte‘, 76 Seiten mit Bilder-CD, Verlag C.C. Buchner, 24 Euro).“
Eine Rezension zu „Geschichte in Sequenzen. Über den Einsatz von Geschichtscomics im Geschichtsunterricht“ schrieb Marco Behringer für textem: Comics im Geschichtsunterricht!. Sein Gesamturteil fällt „auf jeden Fall positiv aus. Denn wer sich mit dem Thema näher beschäftigen will, kommt nicht um das Buch herum, das sich zum Nachschlagen genauso eignet wie zur Ganzlektüre.“
„Comics erzählen Geschichte“ ist die aktuelle Publikation von Mounajed und Semel. Die Materialsammlung für den Geschichtsunterricht bietet Ausschnitte aus zehn Comicgeschichten von der Antike bis zur Wiedervereinigung Deutschlands und konkrete Aufgaben für den Unterricht. Die Autoren geben vor jedem Comic jeweils in Kurzform Auskunft über Künstler und Werk, den historischen Hintergrund der Geschichte, sowie eine Einführung in die Handlung. Der Einsatz von Comics soll u.a. die selbständige Entwicklung von geschichtlichen Vorstellungen, die Methoden- und Reflexionskompetenz, die Urteilskompetenz und die Handlungskompetenz der SchülerInnen fördern, wie in den Vorbemerkungen erläutert wird. Eine Rezension von Ulrich Schnakenberg ist in Geschichte lernen Nr. 140/2011 zu finden: Anregende Materialien für den Geschichtsunterricht. Er schreibt: „Besonders ertragreich sind die ausgewählten Comics für die Erarbeitung der individuellen Folgen der ‚großen Politik‘, wie beispielsweise Hunger, Arbeitslosigkeit, Not, und Vernichtung sowie für die alltags- und sozialgeschichtliche Dimension der Vergangenheit.“
In Folge der Berliner Informationsveranstaltung ist für den 11. November eine ganztätige Fachtagung in der Berliner Kunstschule Atrium geplant. Mehr Informationen dazu können bei Stefan Neuhaus, Kunstlehrer am Leonardo-da-Vinci-Gymnasium in Neukölln, per Email erfragt werden.
(Ralf Palandt)