Wie regelmäßige Leser wissen, sammelt die Gesellschaft für Comicforschung Ankündigungen zu aktuellen Veranstaltungen und Calls for Papers zu anstehenden Veröffentlichungen zur Comicforschung in Deutschland sowie zu größeren Veranstaltungen im Ausland. Hier ein kurzer Überblick über Veranstaltungen für 2012 für alle, die nur den RSS-Feed oder die Titelseite lesen oder sich über einen Überblick freuen. Wie immer gilt: Sicher fehlt uns noch vieles spannendes und interessantes; über Hinweise sind wir immer froh.
Im März findet die jährliche Tagung der Narrative Society statt, diesmal in Las Vegas. Spätestens seit vor zwei Jahren Scott McCloud als Keynote Speaker eingeladen war (und sich schon kurz zuvor die Gesellschaft das ‚Literature‘ aus der ‚Society for Narrative Literature‘ gestrichen hatte), spielen auch Comics regelmäßig eine wesentliche Rolle in dem Programm, das sich um Erzählforschung in verschiedensten Medien und etlichen Sprachen dreht.
Das Institute for Comics Studies veranstaltet bei zwei der größten Conventions in den USA jeweils Tagungen zur Comicforschung, die diesmal insbesondere Comics behandeln, die in den gastgebenden Städten produziert werden oder anderweitig mit Chicago bzw. New York besonders verbunden sind. Das führt im April zunächst zur Chicago Comic and Entertainment Expo und im Okotber zum New York Comic-Con.
Im Mai geht es in Deutschland weiter: Bereits seit einem Vierteljahrhundert tagt jährlich die Gesellschaft für Kinder- und Jogendliteraturforschung (GKJF), diesmal in Kronberg, evranstaltet unter anderem von dem ComFor-Mitglied Bernd Dolle-Weinkauff. Unter dem Motto Medienkonvergenz: Adaption – Hybridisierung – Intermedialität öffnet sich die Tagung diesmal explizit all jenen neueren Formaten, die nicht über Druckpressen laufen; und zeichnet die Adaption und Übertragung von Stoffen, Motiven und Genres bei diesem Medienwechsel nach.
Im Juni folgt — wie in jedem geradzahligen Jahr — der Internationale Comic-Salon in Erlangen. Der Salon bezeichnet sich sicher zu Recht als „wichtigstes Festival für grafische Literatur im deutschsprachigen Raum“. Ein detailliertes Programm wird erst im März erwartet; nach dem großen Erfolg mit den Panels zu Comics & Politik 2010 wird auch die ComFor wieder mit einem eigenen Vortragsprogramm vertreten sein. Mehr dazu bald an dieser Stelle.
Zurück in Nordamerika: Bereits zum dritten Mal versammeln sich in Toronot Mediziner und Comicforscher, um über Comics & Medicine zu sprechen, diesmal unter dem Motto „Navigating the Margins“. Als Keynote Speaker sind Joyce Brabner und Joyce Farmer eingeladen; Abstracts für Beiträge werden noch bis 28. Februar angenommen.
Eine ähnliche disziplinäre Mischung verspricht die Tagung zu Comics, Religion & Politics an der Lancaster University in England im September. Noch gibt es kein Programm, aber der Call for Papers — der noch bis 21. Mai geöffnet ist — führt aus: „The aim of this conference is to explore the relationship between comics, religion and politics in greater depth, to show how through the unique properties of the medium comics have the ability to be as thought-provoking as they are entertaining. The conference will examine the history and impact of religious and political themes, their relationship to audiences, and consider the future of such themes in all forms of sequential art narrative.“
In der folgenden Woche tagt die Gesellschaft für Fantastikforschung zum dritten Mal, und zwar in Zürich: Übergänge und Entgrenzungen sind diesmal das Thema, das sowohl motivische und narrative Verfahren, die Grenzen und hybride Räume inszenieren, meint, als auch pragmatische Positionierungen an Übergängen und Traversen.
Und Ende September schließlich folgt die — inzwischen schon siebte — Jahrestagung der ComFor. Sie nimmt das Thema der Erlanger Vorträge 2010 auf und steht also unter dem Motto Comics & Politik. Neben Vorträgen zum Thema wird es auch wieder ein offenes Werkstattforum für laufende Projekte zu allen Aspekten der Comicforschung geben sowie erstmals eine Postersession, in der Ergebnisse von Forschungsprojekten graphisch ausgestellt und erklärt werden können.
(Stephan Packard)