Open Access-Publikation helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen
Stichtag: 15. Mai 2014
Seit der Antike sind Helden ein zentrales Element des kulturellen Imaginären und des Symbolhaushalts von Gesellschaften. Historischen und fiktiven Heldenfiguren wie Achill, Jeanne d’Arc und Nelson Mandela kommen wichtige Rollen im Zusammenhang von politischer Legitimation, kultureller Identifikation und sozialer Kohäsion zu. Beschreibungen und Erklärungen der Phänomene, die mit der Konstitution und den Funktionen von heroischen Figuren zusammenhängen, sind deshalb von großer Bedeutung für das Verständnis kultureller Sinnsysteme – sowohl in der Perspektive der longue durée als auch mit Blick auf die Vielfalt ihrer historischen, sozialen und kulturellen Ausprägungen und Bedingtheiten.
Während die Verehrung von Helden und Heldinnen in vielen Kulturen bis zum heutigen Tag ungebrochen erscheint, erlebte Westeuropa, insbesondere aber Deutschland, nach dem Paroxysmus heroisch-kriegerischer Lebensentwürfe bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein weitgehend ‚postheroisches‘ Zeitalter, in dem sich erst in jüngererZeit wieder Konjunkturen von Prozessen der Heroisierung beobachten lassen. In aktuellen Diskursen zeigt sich deshalb einerseits ein vielfach selbstverständlich tradiertes Bedürfnis nach heroischen Figuren, andererseits aber auch eine fortdauernde Skepsis, ein ‚antiheroischer Reflex‘ bis hin zur Tabuisierung von Heldentum.
Die dritte Ausgabe der vom Freiburger Sonderforschungsbereich 948 „Helden–Heroisierungen–Heroismen“ herausgegebenen, peer-reviewten Open Access-Publikation helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen möchte sich an zentraler Stelle mit dem ‚Wie‘ von Prozessen der Heroisierung beschäftigen. Ausgehend von der Beobachtung, dass die unterschiedlichen Medien und Künste durchgängig einen ganz wesentlichen Anteil an der Stilisierung heroischer Figuren haben, soll in einer dezidiert transkulturellen und epochenübergreifenden Perspektive der Frage nach den medialen Strategien von Heroisierungen nachgegangen werden.
Wie lassen sich die diversen Formen der Heroisierung in Medien oraler, textueller, bildlicher, plastischer, musikalischer, kinematografischer oder medial hybrider Darstellung beschreiben? Gibt es Medien, Künste, Gattungen oder Stile, in denen Heroisierungen besonders erfolgreich realisiert wurden und werden? Sind möglicherweise bestimmte Materialien an der Erzeugung der unterschiedlichen Bedeutungsebenen des Heroischen beteiligt? Welche Rolle kommt in Kontexten der Heroisierung den spezifischen Konfigurationen der Performanz und der Rezeption zu? Wie wirken sich medienhistorische Veränderungen auf den Umgang mit Helden und Heldinnen aus? Und was sagen die Formen der Artikulation, in denen heroische Figuren re-/präsentiert werden bzw. sich selbst präsentieren, schließlich über die Gemeinschaften aus, für die sie als Helden gelten?
Der Call for Papers richtet sich an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen, die sich im Rahmen ihrer aktuellen Forschungstätigkeit mit diesen oder damit in unmittelbarem Zusammenhang stehenden Fragen beschäftigen.
Die Beiträge sollen eine Länge von insgesamt 60.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) nicht überschreiten und können in deutscher, englischer oder französischer Sprache abgefasst sein. Artikel in deutscher und französischer Sprache werden im Journal durch Abstracts in englischer Sprache ergänzt, Artikel in englischer Sprache durch Abstracts in deutscher Sprache. Aus den eingehenden Manuskripten wird nach dem für wissenschaftliche Publikationen üblichen Peer-Review-Verfahren ausgewählt.
Interessierte werden gebeten, die Abstracts zu ihrem Aufsatzvorhaben im Umfang von ca. 2000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) mit einem kurzem Anschreiben (Angaben zur Person, akademischer Werdegang, Fachrichtung sowie Forschungsschwerpunkte) bis zum 15. Mai 2014 an folgende Adresse zu senden: ejournal@sfb948.uni-freiburg.de.
Die Publikation des Heftes ist für November 2014 geplant.
Weitere Informationen sowie die bislang erschienenen Ausgaben des E-Journals finden Sie unter www.helden-heroes-heros.de und auf den Seiten des SFB 948 unter www.sfb948.uni-freiburg.de.