Laut der Universität Paderborn beschäftigt sich seit April 2015 eine Nachwuchsgruppe mit dem Thema graphische Literatur. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Paderborn und Potsdam, welches über einen Zeitraum von vier Jahren läuft und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 1,9 Millionen Euro gefördert wird. Erklärtes Ziel ist es, die kulturelle Spezifik und das Leseverständnis von „Graphic Novels“ zu erforschen. Da das Projekt im Bereich der Digitalen Geisteswissenschaften angesiedelt ist, bilden computergestützte Methoden der Bild- und Textanalyse sowie Blickbewegungsmessungen und psychologische Fragebögen die Forschungsgrundlage. (Quelle: idw)
Projektbeschreibung:
„Hauptziel dieses Projektes ist es, durch die Kombination von quantitativen und experimentellen Methoden eine empirisch fundierte Beschreibung und ein Verständnis der Wirkweise graphischer Literatur und insbesondere des Genres des graphischen Romans zu erlangen. Damit soll dieses Projekt Impulse zu einer Etablierung empirischer Methoden in der Geisteswissenschaft geben und einen wichtigen Beitrag zur Intermedialitätsforschung leisten. Geplant sind unter anderem: (1) die Erstellung einer XML-basierten Annotationssprache für alle forschungsrelevanten Aspekte graphischer Literatur inklusive zugehöriger Editoren sowie eine Datenbank mit der Annotation zentraler Werke in dieser Beschreibungssprache, (2) die Erhebung eines empirischen Korpus von Blickbewegungsmaßen samt R-Paket als Referenzdatensatz für die weitere Forschung, (3) die Ableitung von Wirkhypothesen und deren empirische Testung durch kognitionspsychologische Experimente mit Blickbewegungsmessung und blickkontingenter Anzeigeveränderung, (4) die Entwicklung zentraler Bestandteile einer empirisch fundierten Narratologie multimedialer Narrative und die empirische Beschreibung des Genres des graphischen Romans aus historischer und komparatistischer Perspektive.“