Im Anschluss an die Förderung der Forschergruppe Hybride Narrativität durch das BMBF stellte sich heraus, dass trotz zahlreicher Presseberichte noch Unklarheiten über die Zielsetzungen des Projekts bestanden. Ergänzend zu dem Interview von Christian Maiwalds mit Alexander Dunst fasst Oliver Moisich die gemeinsame Herangehensweise in einer kurzen Selbstvorstellung für die ComFor zusammen. Zudem sei im Anschluss auf eine Veranstaltung mit Lev Manovich hingewiesen, welche im September ebenfalls von der Forschergruppe organisiert wird.
Projektbeschreibung ‚Hybride Narrativität‘:
„Die vom BMBF geförderte Nachwuchsgruppe Hybride Narrativität: Digitale und kognitive Methoden zur Erforschung graphischer Literatur beschäftigt sich mit der empirischen Analy-se von Comics. Unsere Forschung unterscheidet sich von der bisherigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Comics in seinem quantitativen, digital basierten Ansatz. Damit sind wir auch ein Teil der Digitalen Geisteswissenschaften, zu deren Prioritäten vor allem ein kol-laborativer Ansatz der wissenschaftlichen Disziplinen zählt; unsere Forschungsgruppe setzt sich zusammen aus Informatikern, Psychologen und Geisteswissenschaftlern.
Eines der Hauptziele unserer Arbeit ist eine auf XML basierende Annotationssprache, mit der Datenerhebungen für einen digitalen Comic-Korpus möglich gemacht werden. Comics zeichnen sich durch das komplexe Zusammenspiel von Bild und Text aus, was eine Daten-analyse ungleich schwieriger macht als bei reiner Schrift-Literatur. Eine Annotationssprache muss also nicht nur Text und Bild auf der Seite verorten, sondern auch deren Interdependenz quantifizierbar machen. Mit derart gesammelten Daten lassen sich weiter Experimente zum Lesevorgang durchführen. Diese Herangehensweise erlaubt uns eine Sicht auf das Medium, die Comics nicht nur deskriptiv, sondern auch in seiner Rezeption durch empirische Leser analysiert und so neue Erkenntnisse für die Entwicklung einer empirisch fundierten Er-zähltheorie der Comics ermöglichen soll.
Wir hoffen, dass die Anwendungsmöglichkeiten, die sich durch die empirische und quantitati-ve Arbeit mit Comics ergeben, auf andere multimodale Medien erweitert werden können. Die Digitalen Geisteswissenschaften sind derzeit noch stark auf Text fokussiert und eine Öffnung zu Medien, in denen Text und Bild zusammenwirken – sei es Film, Fernsehen, Videospiele oder das World Wide Web – kann nach unserer Meinung einen ganz grundlegenden kulturellen Beitrag leisten.“
MASTERCLASS ON CULTURAL ANALYTICS WITH LEV MANOVICH
23. September 2015, 10-17h, Universität of Potsdam.
Bitte per Mail bei Jochen Laubrock anmelden: laubrock@uni-potsdam.de. Die Teilnahme ist kostenlos, ist allerdings auf 20 Personen beschränkt – um frühe Anmeldung wird gebeten.
Lev Manovich is Professor of Computer Science at The Graduate Center, City University of New York, and founder and director of the Software Studies Initiative. In 2014 he was included in The Verge’s list of the 50 “most interesting people building the future”. He is well known for the automated exploration, analysis, and visualization of big image data, as exemplified in the “One million manga pages” or “Selfiecity” projects. Manovich is the author of Software Takes Command (Bloomsbury, 2013), Black Box – White Cube (Merve, 2005), Soft Cinema (MIT Press, 2005), The Language of the New Media (MIT Press, 2001), Metamediji (Belgrade, 2001), Tekstura: Russian Essays on Visual Culture (Chicago University Press, 1993) as well as over 120 articles which have been published in 30 countries and reprinted over 450 times. He is also one of the editors of the Software Studies book series (MIT Press) and Quantitative Methods in the Humanities and Social Science (Springer).
Zur Veranstalterseite