Die Schmitz-Lippert Stiftung und der Verein Kulturnetz e.V. präsentieren im Cöln Comic Haus die Ausstellung „Belgische Independent Comics – Zwischen Alltagskultur und Avantgarde“, die von März bis April bereits im Peter-Weiss-Haus zu sehen war. Gezeigt werden Arbeiten von neun Künstlerinnen und Künstlern, die in den Comic-Kollektiven Nos Restes und Habeas Corpus zusammen arbeiten.
Veranstaltertext:
„Die Ausstellung gewährt dem Kölner Publikum Einblicke in die belgische Comicszene jenseits der etablierten Verlage. Diese Szene ist geprägt durch eine starke Dynamik, in der immer wieder die Grenzen der Kunstform Comic neu ausgelotet werden. Die Arbeiten der beteiligten KünstlerInnen zeichnen sich sowohl durch eine ästhetische, als auch durch eine technisch-formale Vielfalt aus. Es wird daher auch um die verschiedenen Möglichkeiten des Genres Comic gehen. Die ästhetischen Positionen reichen von zerbrechlichen, minimalistischen Zeichnungen, wie beispielsweise bei Emily Plateau, bis hin zu der düsteren und abstrakten Comic-Reihe we all go down an den Grenzbereichen des Genres Comic, die vom Kollektiv habeas corpus herausgegeben wird.
In Belgien gehören Comics zum nationalen Kulturgut und sind Teil des Alltagslebens. Das bedeutet zunächst eine breite Masse an Konsumenten. Drüber hinaus ist das Wissen darüber wie Comics gemacht werden stärker verbreitet als in Deutschland. Neben der ästhetischen und inhaltlichen Dimension geht es in der Ausstellung daher auch um die technischen und handwerklichen Dimensionen von Comics. Und vor allem um den Do It Yourself Charakter, der von den beteiligten Kollektiven praktiziert wird. Gezeigt werden daher nicht nur fertige Comics, sondern auch Zwischenschritte, von Skizzen bis zu handgebunden Comics mit japanischer Fadenbindung, an denen man sehen kann wie Comics entstehen.
Für Scott McCloud dem Autor von Comics richtig lesen und Comics selber machen ist der Weg zum eigenen Comic ein ganz einfacher: Man braucht Papier, Stifte und einen Tacker um das Heft zu binden (und eventuell noch einen Kopierer oder Computerdrucker, falls man mehr als ein Exemplar machen möchte). Die Ausstellung steht damit in dem Spannungsfeld zwischen der Comic-Avantgarde – dem kontinuierlichen Ausloten der Grenzen des Genres Comic – auf der einen Seite- und dem demokratischen „selber machen“ einer Alltagskultur, die niemanden ausschließt auf der anderen Seite.“