Mit diesem Post meldet sich die ComFor-Redaktion aus der Sommerpause zurück! Die inzwischen traditionelle Zusammenstellung und Archivierung aller comicrelevanten Lehrveranstaltungen im deutschsprachigen Raum geht in die dritte Runde. Sie erfreute sich bereits im vergangenen Sommersemester zunehmender Beliebtheit. Wir danken allen unseren Mitgliedern und Interessierten für Hinweise auf die folgenden Lehrveranstaltungen. Sie sind alphabetisch nach ihrem jeweiligen Ausrichtungsort angeordnet. Wir ergänzen sie laufend. Es lohnt sich also immer wieder vorbeizuschauen! Wenn Sie noch einen Kurshinweis ergänzt sehen möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail mit allen relevanten Daten an die Webredaktion: redaktion@comicgesellschaft.de
x
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | »Beyond the (Pale)Male« – Representation of Minorities in Comics |
Donald Lowman | Seminar | Anglistik/English Studies |
Kursbeschreibung „‚Beyond the (Pale)Male‘ – Representation of Minorities in Comics“
The course’s title is taken in part from an article on NPR.org about minorities and comics. We will look at the representation, often times the lack thereof, and the importance of representation in comics; how comics act as an educational tool, both in the classroom and in a broader social sense
x
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | Hugo Pratts Corto Maltese-Saga – vom Comic zum Roman |
Sara Izzo | Seminar | Romanistik/Italianistik |
Kursbeschreibung „Hugo Pratts Corto Maltese-Saga – vom Comic zum Roman“
Corto Maltese, die berühmteste Figur des italienischen Comic-Zeichners Hugo Pratt (1927–1995) feiert dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Mit seiner Pilotgeschichte zur Abenteuercomic-Saga über den individualistischen und charismatischen Seemann Corto Maltese, Una ballata del mare salato, schuf Pratt 1967 einen der ersten europäischen Comic-Romane überhaupt. Die Comic-Reihe (1967–1991) spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts und verarbeitet die persönlichen Abenteuer des Protagonisten vor dem Hintergrund historischer Ereignisse und überlieferter Mythen.
Aufgrund ihrer literarischen Erzählweise und der zahlreichen Literaturbezüge (insbesondere zu anglophonen Autoren) eignen sich Pratts Comics in besonderem Maße dazu, die erzähltechnische Vermittlung in diesem Bild-Text-Medium zu ergründen. In einem Medienvergleich soll unter dieser Zielsetzung auch Pratts 1995 erschienene Romanfassung von Una ballata del mare salato herangezogen werden. Darüber hinaus wird das Augenmerk auf zentrale Themen und Motive (das Reisen, die Begegnung mit dem Fremden im (post-)kolonialen Kontext, bestimmte Stadtbilder (v.a. Venedig), Traumbilder) und den kulturgeschichtlichen Entstehungskontext der Comic-Saga gerichtet.
x
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | Serien! Killer! Comics! Konzepte des Populären in einem multimodalen Medium |
Joachim Trinkwitz | Seminar | Germanistik/Komparatistik |
Kursbeschreibung „Serien! Killer! Comics! Konzepte des Populären in einem multimodalen Medium“
Serien prägen nicht nur im Zeichen von Quality TV, Netflix, Amazon Video etc. die Gegenwart, sondern sind spätestens seit dem 19. Jh. eine der populärsten Erscheinungsformen auch schon der Druckkultur. Das Medium Comic entwickelt sich im Gefolge von Zeitungen und Romanheften und teilt mit diesen wesentliche Merkmale, die es bis heute maßgeblich prägen, selbst in den gegenwärtigen Zeiten der Grapic Novel (die fast immer seriell vorpubliziert wird). Die Serialität prägt nicht nur auf der Produktionsseite spezifische Formen des Erzählens, sondern fordert durch ihre zeitlich rhythmisierte Publikationsweise eine aktive Leserschaft, die sich im 20. Jh. zu einer Partizipationskultur entwickelt. Das Seminar will mit Formen und Folgen seriellen Erzählens anhand ausgewählter Comicserien bekannt machen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind aufgefordert, zusätzlich zur gemeinsamen Lektüre auf eigene Faust Serien im Bestand der Bibliothek oder in Eigenbesitz zu erkunden und in die Diskussion einzubringen.
x
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Universität Bremen | Comics! Funktionsweisen aus kunst- und bildwissenschaftlicher Perspektive |
Alexander Press | Seminar | Kunstwissenschaften |
Kursbeschreibung „Comics! Funktionsweisen aus kunst- und bildwissenschaftlicher Perspektive“
Zu Beginn der Veranstaltung werden einführend Elemente des Comics und Konzepte/Methoden der Comicforschung vorgestellt. Wie kommen Betrachter_innen auf die Idee, eine Ansammlung von Bildern könne eine Geschichte erzählen?
Im weiteren Verlauf beschäftigen wir uns intensiv mit den bildlichen Strukturen und Funktionsweisen des Comics. Welchen Einfluss hat der graphische Stil der Künstler_innen auf die Narrationserfahrung der Betrachter_innen? Sind Bilder mit einem anderen Stil Fremdkörper oder können sie in die Narration integriert werden? Können Comics auch nicht-narrativ/abstrakt sein oder ist ein narratives Paradigma notwendig?
Was genau unterscheiden Comics von mittelalterlichen Retabelaltären oder hellenistischer Vasenmalerei? Gibt es kunst- oder bildwissenschaftliche Methoden, die ein so hohes Maß an Narration begreifen können? Wenn der Großteil einer Comicgeschichte von den Bildern getragen wird, wie verträgt sich das mit den Methoden und Begriffen der Narrationstheorie die im Wesentlichen aus der Literaturanalyse stammen?
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt | Bildgeschichte und Comic |
Prof. Dr. Bernd Dolle-Weinkauff | Hauptseminar |
Institut für Jugendbuchforschung, Germanistik |
Kursbescheibung „Bildgeschichte und Comic“
Die Veranstaltung bietet eine historische und systematische Einführung in die Gattungen grafischen, sequentiellen Erzählens für Kinder und Jugendliche seit der Mitte des 19. Jahrhunderts und ihrer Vorläufer. In einem ersten Arbeitsabschnitt sollen grundlegende terminologische Fragen geklärt und allgemeine, typische Merkmale der Bildgeschichte und der unterschiedlichen Spielarten des Comic besprochen werden: Formen und Varianten des erzählenden Bildes in Bildender Kunst und Literatur, das Verhältnis von Schrift und Bild, die Medien wie auch die “Textsorten” des Comic u.a.m. Im Anschluss sollen wesentliche Strömungen und epochemachende Werke sowie deren literatur- und kulturgeschichtliche Bedingungen und Einflüsse vorgestellt werden, wie etwa die deutsche Bilderbuch- und Bildgeschichtentradition seit Heinrich Hoffmann und Wilhelm Busch, der amerikanische Comic strip nach 1900, die belgische Schule der ligne claire, der amerikanische Action Comic, die Tradition des japanischen Manga u.a. Eine wesentliche, diese Untersuchungen stets begleitende Frage wird diejenige nach den Formen der Adressierung sein. Bestandteil des Seminarprogramms sind exemplarische Untersuchung einzelner Bildgeschichten und Comics aus unterschiedlichen historischen Perioden und unterschiedlicher stilistischer Ausprägung sowie einiger populärer aktueller Comics, Manga und Graphic Novels sowie ein Besuch im Museum Caricatura.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Universität Hamburg | Comics als Bildungsmedien im 20. Jahrhundert |
Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann | MA-Seminar für Lehramtsstudierende |
Erziehungswissenschaft |
Kursbeschreibung „Comics als Bildungsmedien im 20. Jahrhundert“
An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstand in den USA ein neues Medium: der Comic. Von dort aus verbreitete er sich in den folgenden Jahrzehnten in alle Weltregionen, wobei sich insbesondere Europa und Japan zu wichtigen Zentren entwickelten. Spätestens seit den 1930er Jahren wurde kontrovers über Chancen und Gefahren des Comics für die Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen sowie von Erwachsenen diskutiert. Schon seit einigen Jahren zeichnet sich auch im lange comic-kritischen Deutschland eine zunehmende Wertschätzung der Bildergeschichten, unter anderem vor dem Hintergrund von Diversität und Migration, als Medium für das Klassenzimmer ab. Im Seminar geht es erstens um Merkmale, Erzählweise, Formen und Geschichte des Comics. Zweitens werden in historischer Perspektive Konjunkturen, Argumente und Akteure der Diskussionen über die Bildergeschichten als Bildungsmedien untersucht. Im dritten Teil stehen aktuelle Beispiele von educational comics im Mittelpunkt. Ausgehend von deren Analyse wird die Frage nach der gegenwärtigen Nutzung des Mediums im Schulunterricht beleuchtet.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
DHBW Heilbronn | Comics als Werbeträger |
Prof. Dr. Thorsten Krings, Dr. Holger Wilmesmeier, Stefan Dinter | Seminar, Projektarbeit |
Betriebswirtschaftslehre |
Kursbeschreibung „Comics als Werbeträger“
Die Studierenden kennen die Geschichte des Comics und die wesentlichen Genres. Sie sind informiert über Möglichkeiten von tie-ins, Merchandising und werblicher Anwendung. Sie entwickeln dann in einem Projekt eine Sympathiefigur für ein Produkt / eine Firma ihrer Wahl.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Universität Koblenz-Landau | De Satrapi à Sattouf – Le roman graphique en classe de FLE |
Marie Schröer | Seminar |
Romanistik, Literaturdidaktik |
Kursbeschreibung „De Satrapi à Sattouf – Le roman graphique en classe de FLE“
En France, on appelle la bande dessinée le Neuvième Art. Malgré ce statut elle est rarement enseignée en tant qu’Art dans les cours de FLE. Nous allons discuter des raisons, et ensuite, tenter de changer cette situation : Les romans graphiques de Marguerite Abouet, Riad Sattouf ou Marjane Satrapi peuvent être étudiés pour leur valeur littéraire et thématique dans leur intégralité. Après une introduction théorique nous allons trouver des réponses concrètes à la question suivante : Comment aborder la bande dessinée en cours ?
(Obwohl das Schlagwort Neuvième Art (neunte Kunst) auch im deutschen Französisch-Unterricht immer wieder fällt, wenn es um den Stellenwert der bande dessinée in Frankreich geht, wird der Comic selten „um seiner selbst willen“ behandelt, sondern zumeist als illustrierende oder auflockernde Ergänzung (oft auszugsweise in Form von Literaturadaptionen kanonisierter Klassiker). Im Seminar soll anhand konkreter Unterrichtsenwürfe erarbeitet werden, wie Comics von Abouet, Sattouf oder Satrapi auch als Ganzschriften in den Unterricht integriert werden können.)
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Universität zu Köln | Inszenierungen von Geschlecht, Ethnizität und ‚jüdischer Differenz‘ in (audio-)visuellen Medien |
Dr. Véronique Sina | Seminar | Medienkulturwissenschaft |
Kursbeschreibung „Inszenierungen von Geschlecht, Ethnizität und ‚jüdischer Differenz‘ in (audio-)visuellen Medien“
Davon ausgehend, dass textuelle und (audio-)visuelle Repräsentationen stets im Kontext ihres (sozio-) kulturellen sowie gesellschaftspolitischen Hintergrundes betrachtet werden müssen, besteht das zentrale Anliegen des Seminars darin, das auf Hierarchisierung basierende hegemoniale Prinzip der ‚jüdischen Differenz’ (vgl. Silverman 2011) in den Blick zu nehmen und dessen Inszenierung sowie (Re-)Produktion einer gleichsam medienästhetischen wie -kritischen intersektionalen Analyse zu unterziehen.
Anhand ausgewählter Beispiele aus Fotografie, Comic, Film, Musik und Fernsehen soll die diskursive Macht unterschiedlicher medialer Formen veranschaulicht werden, sozio-kulturelle Bedeutungen zu konstituieren und hegemoniale ‚Wirklichkeitsbilder’ zu (re-)produzieren. Indem ein besonderer Fokus auf das Verhältnis von Gender zu anderen identitätspolitischen Kategorien wie Ethnizität, Klasse, Sexualität oder Körper gelegt wird, soll untersucht werden, mit welchen narrativen und formal-ästhetischen Mitteln, gängige Vorstellungen von Judentum und ‚Jüdischsein’ in zeitgenössischen Medien hergestellt, verstärkt oder unterlaufen und verworfen werden.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Philipps-Universität Marburg | Comic und Literatur. Geschichte, Theorie und aktuelle Entwicklungen |
Prof. Dr. Olaf Müller | Vorlesung und Übung | Romanische Philologien |
Kursbeschreibung „Comic und Literatur. Geschichte, Theorie und aktuelle Entwicklungen“
Das Verhältnis von Literatur und Comic ist nicht erst seit dem Graphic Novel-Boom der letzten Jahre in den Blick der literaturwissenschaftlichen Forschung gerückt. Auch wenn Begriffe wie eben „graphic novel“ oder „roman BD“ oft vor allem die Funktion erfüllen, die vermeintlich geringere Kunstform Comic zu nobilitieren und der etablierten Gattung Roman anzunähern, verweisen sie doch auf strukturelle Parallelen, die es erlauben, beide medialen Formen unter narratologischem Aspekt vergleichend zu analysieren. Was geschieht, wenn aus der rein textbasierten Darstellungsform eine Text-Bild-Narration wird, wie es nach wie vor der häufigste Fall ist? Und was geschieht umgekehrt, wenn Comics ihrerseits in Erzählliteratur eingehen, wie das in der Gegenwartsliteratur öfter zu beobachten ist, zuletzt in Krachts umstrittenem Roman Imperium. Vor allem anhand von Comicumsetzungen bekannter literarischer Werke (die frühen Literaturadaptionen von Rodolphe Töpffer – z. B. Voyages et aventures du Docteur Festus –, die aktuellen Versionen von Tristram Shandy, Madame Bovary, diverse Kafka-Texte, Célines Voyage au bout de la nuit, Prousts Recherche, Manu Larcenets Rapport de Brodeck nach Philippe Claudels Roman…), aber auch anhand ausgewählter Comicromane (Hugo Pratt, Will Eisner, Reinhard Kleist, Manu Larcenets Blast…) soll die Vorlesung einen Einstieg in dieses Feld bieten. In der zweiten Hälfte des Semesters werden wir uns dann mit wichtigen frankophonen und italienischen Comicautoren der letzten Jahre wie Lewis Trondheim, Manu Larcenet Joann Sfar, Riad Sattouf oder Zerocalcare beschäftigen, deren Werke mittlerweile auch in deutschen Übersetzungen vorliegen.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Philipps-Universität Marburg | Geschichte und Gegenwart des italienischen Comics |
Prof. Dr. Olaf Müller | Seminar | Romanische Kulturen: Kommunikation, Sprache, Literatur (Schwerpunkt Italienisch) |
Kursbeschreibung „Geschichte und Gegenwart des italienischen Comics“
Von den Anfängen des modernen Comics in Italien über Klassiker wie Diabolik, Tex, die italienischen Topolino-Versionen, Dylan Dog oder Hugo Pratt bis zu aktuellen Erfolgsautoren wie Zerocalcare wollen wir uns gemeinsam einen Eindruck von Geschichte und Entwicklung des Comics in Italien verschaffen. Teilenehmerinnen und Teilnehmer sollten im Rahmen des Seminars selbst eine Autorin oder einen Autor bzw. eine Serie vorstellen.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Philipps-Universität Marburg | Von Nanny Fine bis Howard Wolowitz. Jüdische Identität(en) in Comic, Film und Fernsehen |
Dr. Véronique Sina | Blockseminar | Medienwissenschaft |
Kursbeschreibung „Von Nanny Fine bis Howard Wolowitz. Jüdische Identität(en) in Comic, Film und Fernsehen“
Die nörgelnde, überfürsorgliche jüdische Mutter, die unverheiratete Jewish American Princess, der intellektuelle neurotische Jude oder der tollpatschige Schlemihl – bei all diesen Figuren handelt es sich um medial vermittelte stereotype Repräsentationen jüdischer Identität(en). Ziel des Seminars ist es, ihre diskursive Inszenierung in populärkulturellen Medien kritisch in den Blick zu nehmen und somit diesen international verbreiteten Klischees von Judentum und ‚Jüdischsein’ nachzuspüren: Wie wird jüdische Identität in Comic, Film und Fernsehen hergestellt und verhandelt? Welche Themen und Inhalte, aber auch Figuren werden mit welchen Mitteln als ‚typisch jüdisch’ dargestellt? Steht dabei die (Re-)Produktion gängiger Stereotype im Vordergrund oder werden diese durch subversive Darstellungen in Frage gestellt und verworfen? Gibt es überhaupt so etwas wie ein authentisches, klar definiertes, globales Judentum oder ‚Jüdischsein’?
Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Fragen werden wir uns im Rahmen des Seminars mit grundlegenden Aspekten kultureller Identität(en) beschäftigen. Neben Prozessen der hegemonialen Normalisierung und Authentifizierung werden wir uns ebenso mit der Verzahnung Differenz stiftender Kategorien, wie /race/, /class/ und /gender/ auseinandersetzen.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Ludwig Maximilian Universität München |
Bild-Erzählungen: Von Calot bis Comic |
PD Dr. Frank Gustav | Hauptseminar | Germanistik/ Komparatistik |
Kursbeschreibung „Bild-Erzählungen: Von Calot bis Comic“
Bild-Erzählungen und Bilder-Erzählungen bereiten der Erzählforschung noch immer große Schwierigkeiten. Ihre Prägung durch die Literaturwissenschaft hat eine Ausrichtung an erzählenden Texten zur Folge gehabt und ausschließlich linguistisch beschreibbare Erzählverfahren (discours) ins Zentrum gerückt. Die kulturelle Spannung/Spaltung zwischen Text und ‚visueller Kultur‘, die hier auf die Narratologie durchschlägt, wollen wir anhand der ersten, ausschließlich als Graphic Novel eingereichten Dissertation erörtern: Nick Sousanis: Unflattening. Harvard University Press 2015.
Visuelle Erzählungen mit (supplementär, komplementär) und ohne Text-Elemente (autonom) stellen die Narratolgie vor ganz neue Herausforderungen: visuelle Erzählverfahren (linearsequentiell, quersequentiell) und vor allem auch die damit erzählte Geschichte (histoire) sind angemessen zu beschreiben, analysieren und interpretieren.
Dabei haben Erzählungen in einem Bild und Folgen und Bildern eine lange Tradition. Indem das Seminar dieser Traditionslinie folgt, werden die komplexen Varianten des Collagen-Romans, des Comics und der Graphic Novel als historische Entfaltung von Möglichkeiten leichter verständlich.
Nach einer Einführung in die visuelle Narratologie werden wichtige historische Stationen buchstäblich in den Blick genommen: beginnend mit Beispielen der Emblematik über Jacques Calots Les misères de la guerre aus dem Barock, William Hogarths modern moral subjects aus der Aufklärung, Francisco de Goya: Los Caprichos (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Los_Caprichos_(Museo_del_Prado_set)?uselang=de) und E.T.A. Hoffmanns Prinzessin Brambilla aus der Romantik, Heinrich Hoffmanns Lustige Geschichten und drollige Bilder aus dem Biedermeier, Wilhelm Buschs Max und Moritz (http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/busch_max_1865) aus dem Realismus bis hin zu Max Ernsts La femme 100 têtes, Peter Weiss‘ Der Schatten des Körpers des Kutschers, Superhelden-Comics und Comics (nach Absprache), Art Spiegelmans Maus und anderen.
Die Bereitschaft, sich mit Bildern und Kunstgeschichte auseinanderzusetzen und eines der behandelten Beispiele zu betreuen, wird vorausgesetzt.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Ludwig Maximilian Universität München |
Comicübersetzungen (deutsch, englisch, romanisch): medienlinguistische Analysen |
Dr. Jochen Hafner, Dr. Sebastian Postler | Proseminar | Romanistik/ Italianistik |
Kursbeschreibung „Comicübersetzungen (deutsch, englisch, romanisch): medienlinguistische Analysen“ folgt.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Ludwig Maximilian Universität München |
Israel in Graphic Novels und Comics |
Daniela Arnold | Übung | Geschichte |
Kursbeschreibung „Israel in Graphic Novels und Comics“
Schon lange beschränkt sich der Leserkreis von Comics nicht mehr auf Kinder, Science-Fiction-Fans und Liebhaber des humoristischen Comicstrips in Tageszeitungen. Unter dem Label Grapic Novels sind die Bildergeschichten länger, thematisch komplexer und damit auch für eine andere Leserschaft ansprechender geworden. Gerade in den letzten Jahren haben sich viele Autoren des Genres auch zeitgeschichtlicher Themen angenommen und diese, meist aus der Perspektive zeitgenössischer Protagonisten, in Bilder übersetzt.
Auch zu Israel, Palästina und Gaza sowie zum Nahostkonflikt sind eine Vielzahl an äußerst lesenswerten Comics und Graphic Novels erschienen, von denen eine Auswahl in der Übung besprochen wird. Den Schwerpunkt werden dabei Comic-Reportagen über Israel und Palästina/Gaza bilden, die keine fiktiven Geschichten erzählen bzw. keine fiktiven Anteile besitzen, sondern den Anspruch auf Dokumentation und Augenzeugenschaft erheben. Dennoch gehören auch sie zum Bereich narrativer Geschichtsvermittlung und präsentieren ihren Lesern die Geschichtsimaginationen ihrer Künstler.
Die Übung gibt zudem einen Überblick über die Geschichte der Comics und Graphic Novels sowie eine Einführung in die Comictheorie.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Universität Osnabrück | Introduction to Comics Studies |
PD Dr. Christina Meyer | BA-Proseminar |
Anglistik/ Amerikanistik |
Kursbeschreibung „Introduction to Comics Studies“ folgt.
Universität/ Hochschule | Titel der Lehrveranstaltung | Dozierende/r | Art der Lehrveranstaltung | Fachliche Anbindung |
Universität des Saarlandes, Saarbrücken | Die neue deutschsprachige Graphic Novel |
Dr. Juliane Blank | Proseminar | Germanistik |
Kursbeschreibung „Die neue deutschsprachige Graphic Novel“
Graphic Novels sind auch nur Comics. Dennoch werden sie von den Medien und der Literaturkritik deutlich mehr beachtet und positiver bewertet als etwa Lustige Taschenbücher. Wenn man sie nicht unbedingt als Comics bezeichnen will, scheinen auch verbal-visuelle Erzählungen inzwischen beinahe als ein Teil der Gegenwartsliteratur vereinnahmt worden zu sein. Aber inwieweit sind Graphic Novels überhaupt Literatur? Und inwiefern sind sie (immer noch und womöglich dominant) Comics? Welche Zuschreibungen werden mit dem Begriff verbunden und welche Art von Erzählung wird mit ihm bezeichnet? Das Seminar bietet die Gelegenheit, tiefer in diese theoretischen Fragen einzusteigen, fokussiert aber aufgrund der Anbindung an die Literaturwissenschaft vor allem auf die narratologische Analyse von Comics bzw. „Graphic Novels“. Die Möglichkeiten und Grenzen einer Anwendung literaturwissenschaftlicher Analyseverfahren auf das Medium Comic werden an drei Publikationen aus den Jahren 2003 bis 2011 erarbeitet: Flix: held, Barbara Yelin/Peer Meter: Gift, Birgit Weyhe: Reigen. Teilnehmer*innen sollten daran interessiert sein, ihre Medienkompetenz am Beispiel des Comics zu erweitern oder zu vertiefen. Dazu ist es nötig, die im Studium bereits erlernten literaturwissenschaftlichen Analyseverfahren kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls nach individuellen Analyseansätzen zu suchen. Auch eine Bereitschaft zur Einarbeitung in Verfahren der Bildbeschreibung wird vorausgesetzt.
Es gibt noch zwei weitere Marburger Lehrveranstaltungen in der Romanistik zum Comic (Vorlesung und italianistisches Seminar):
https://qis.verwaltung.uni-marburg.de/qisserver/rds?state=verpublish&status=init&vmfile=no&publishid=172095&moduleCall=webInfo&publishConfFile=webInfo&publishSubDir=veranstaltung
und
https://qis.verwaltung.uni-marburg.de/qisserver/rds?state=verpublish&status=init&vmfile=no&publishid=172101&moduleCall=webInfo&publishConfFile=webInfo&publishSubDir=veranstaltung
Herzliche Grüße
Olaf Müller