Heute Abend spricht Véronique Sina im Institut français Mainz über Rollenklischees bei Comicfiguren. Damit wird die neue Ausstellung des Instituts, „Héro(ïne)s/Held(inn)en”, eröffnet. Der Eintritt ist frei.
Veranstaltertext:
„Asterix und Obelix, Lucky Luke, Superman oder Tim und Struppi – sie alle eint ein wesentliches Merkmal: Es sind männliche Comichelden. Frauen tauchen oft als Nebenrollen in ihren Abenteuern auf, eine weibliche Titelheldin jedoch bleibt nach wie vor die Ausnahme. Mit diesem Ungleichgewicht sowie mit der allgemeinen Darstellung von Gender und Rollenklischees in Comics beschäftigt sich die Ausstellung „Héro(ïne)s / Held(inn)en”. Auf humorvolle Weise wird die deutliche Unterrepräsentanz von weiblichen Comic-Heldinnen thematisiert: Überdimensionale Buchcover zeigen ursprünglich männliche Titelhelden in ihr weibliches Pendant verwandelt. Die Ausstellung entstand anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2017 unter Mitwirkung des Comic-Festivals „BD Lyon“.“
Eröffnet wird „Héro(ïne)s / Held(inn)en” mit einem Vortrag der Medienwissenschaftlerin Dr. Véronique Sina (Universität Köln).
Unter dem Titel „La Femme Piège – Zur Inszenierung einer Comicheldin in Enki Bilals ‚La Triologie Nikopol‘ und ‚Immortel (ad vitam)‘“ erläutert Véronique Sina anhand eines konkreten Beispiels die Darstellung von Rollen- und Geschlechterzuordnungen in den Medien Comic und Film: Jill Bioskop ist die wohl wundersamste Heldin des franko-serbischen Comickünstlers Enki Bilal. Sie ist Journalistin und übermittelt Artikel und Nachrichten aus dem Jahr 2025 zurück in das Jahr 1993. Aber nicht nur die Grenzen von Raum und Zeit, sondern auch mediale Grenzen sowie traditionelle Vorstellungen von Geschlecht und Weiblichkeit werden ins Wanken gebracht. Der Vortrag von Véronique Sina zeichnet die intermediale Inszenierung der Comicheldin nach und nimmt dabei Bilals Comic sowie dessen filmische Adaption ebenso in den Blick wie die mediale Konstruktion von Gender.“