Abendvorträge/Workshop „Narrative zwischen Fakt und Fiktion – Der Holocaust im Comic“

Abendveranstaltung:

24. Oktober 2018, 19:00 Uhr, Bibliothek am Luisenbad, Badstr. 39; 13357
Berlin

Wie erzählen serielle Bilder den Holocaust? Jörn Wendland (Das Lager von Bild zu Bild. Narrative Bildserien von Häftlingen aus NS-Zwangslagern) und Ole Frahm (Genealogie des Holocaust Art Spiegelmans MAUS – A Survivor’s Tale) sprechen über Häftlingszeichnungen aus NS-Zwangslagern, Bilderserien von Überlebenden und die Figur des Golems in verschiedenen Comics.

Workshop mit Jörn Wendland, Ole Frahm und Markus Streb:

25. Oktober 29018 Friedrich Schlegel Graduiertenschule, Freie
Universität Berlin, Raum: JK 31/121; 10:00 – 15:30 Uhr

Während des eintägigen Workshops möchten wir Darstellungen des Holocaust in verschiedenen Formen des seriellen Erzählens in Bildern thematisieren. In Bezug auf eine transmediale Narratologie, die das Narrative als gattungs- und genreunabhängig und als performative, kulturelle Praxis fasst, lassen sich Comics mit den Methoden der Erzähltheorie untersuchen. Wie nähern sich Comics, Graphic Novels, Häftlingszeichnungen und Bildserien von Häftlingen dem Holocaust mit ihren spezifisch gestalterischen Mitteln? Wo liegt das erzählerische Potential der verschiedenen Formate? Welche comicspezifischen Strategien lassen sich erkennen, mit Darstellbarkeit, Erinnerung und Zeugenschaft umzugehen? Welche Unterschiede ergeben sich beispielsweise im Vergleich zwischen den Häftlingsarbeiten und den Werken von Überlebenden in Bezug auf ihr erzählerisches Potential? An der literaturtheoretischen Genre- und Gattungstheorie orientiert,
werden auch narrative Bildserien in verschiedene Kategorien eingeordnet, mit denen bestimmte Gestaltungs- und Rezeptionsbedingungen einhergehen.

Von einem interdisziplinären Blickpunkt (Literatur- und Geschichtswissenschaft) stellt sich die Frage, wie mit Faktizität in den verschiedenen Disziplinen umgegangen wird und welche Erwartungen die Rezeption der unterschiedlichen Kunstwerke steuern. Anhand eines kurzen Readers und einzelner Kunstwerke möchten wir Repräsentationen des Holocaust untersuchen und die Frage diskutieren, wie und in welchen seriellen Bildern die Vernichtung der Juden erinnert wird. Anhand der Arbeiten von Simon Wiesenthal, der aus alten Bildbänden des NS-Fotografen Heinrich Hoffmann 1947 eine Bildserie aus Karikaturen erschuf, lassen sich zum Beispiel Fragen nach Original und Kopie, Aneignung von Bildmaterial und deren künstlerische Transformation, das Schwanken zwischen Fiktion und Faktizität thematisieren. (Jörn Wendland)Einen weiteren Schwerpunkt wird die Figur des Golem darstellen. Golem-Figuren werden häufig als Projektionsfläche verwendet, auf denen der Holocaust reflektiert wird. Der Golem ist nicht nur eine Figur des Überlebenden, sondern auch eine Reflexionsfigur des Antisemitismus und seiner Projektionen, anders gesagt, der Golem als Figur einer anderen Faktizität (Ole Frahm).

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Berliner Comic-Kolloquium statt.

Da die Teilnehmer*innenzahl für den Workshop begrenzt ist, bitten wir für diesen um Anmeldung bis zum 14.10.2018 unter anna.beckmann@fu-berlin.de“

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