Tagung „Race, Class, Gender & Beyond – Intersektionale Ansätze der Comicforschung“

Wir freuen uns, die Tagung Race, Class, Gender & Beyond – Intersektionale Ansätze der Comicforschung, ausgerichtet von der AG Comicforschung anzukündigen! Die von Anna Beckmann (Freie Universität Berlin), Kalina Kupczynska (Universität Lodz), Marie Schröer (Universität Potsdam) und Véronique Sina (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) organisierte Tagung bietet vom 20. bis 22. Oktober im Tagungszentrum der Volkswagen-Stiftung Schloss Herrenhausen (Hamburg) ein prall gefülltes Programm – auch hier mit reger Beteiligung durch Comfor-Mitglieder!

 

 

Ankündigungstext:

„Der Begriff der ‚Intersektionalität‘ hat Hochkonjunktur. Immer häufiger ist sowohl im akademischen wie auch im öffentlichen Kontext von intersektionalem Denken oder dem Paradigma der Intersektionalität die Rede. Innerhalb der aufstrebenden Comicforschung ist die Perspektive der kulturwissenschaftlich ausgerichteten Intersektionalitätsforschung jedoch kaum vertreten. Die mangelnde Auseinandersetzung mit der ‚sequenziellen Kunst’ aus intersektionaler Perspektive, ist umso verwunderlicher, insofern sich Comics aufgrund ihrer medialen Beschaffenheit besonders gut eignen, alternative Lebenswege aufzuzeigen und das ‚sichtbar‘ zu machen, was sich außerhalb des hegemonialen Diskurses befindet. Viele Künstler*innen nutzen Hybridität und Sonderstellung der Comics, um ebenso persönliche wie gesellschaftspolitische Geschichten zu erzählen.

Mit dem Symposium „Race, Class, Gender & Beyond – Intersektionale Ansätze der Comicforschung“ soll das Potenzial eines intersektionalen Ansatzes für die noch junge Comicforschung herausgestellt werden. Die dreitägige Veranstaltung schafft den Rahmen zur Vorstellung und Diskussion von Forschungsergebnissen sowie zum interdisziplinären Austausch von internationalen Wissenschaftler*innen und Kulturschaffenden. Dabei steht die Verzahnung verschiedener Differenzachsen wie Gender, Sexualität, Alter, Klasse, Nationalität, Dis/Ability und Race, sowie die Analyse der mit diesem Wechselspiel einhergehenden hierarchischen Machtverhältnisse im Medium Comic, aber auch im Kontext seiner Produktion und Rezeption im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Intersektionalität ist eine disziplinenübergreifende analytische Perspektive, mit deren Hilfe sowohl die Konstitution und Verschränkung identitätslogischer Kategorien als auch multiple Formen der Diskriminierung und normativen Klassifizierung betrachtet werden, und, die in enger Beziehung zu den Gender-, Queer- oder auch Dis/Ability und Postcolonial Studies steht.

Mit dem Thema „Race, Class, Gender & Beyond“ werden bestehende Ansätze innerhalb der deutschsprachigen Comicforschung gezielt um eine intersektionale Perspektivierung erweitert und erstmals in den Mittelpunkt einer mehrtägigen internationalen Veranstaltung gestellt. Dadurch soll die Sensibilisierung für und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen der mehrdimensionalen Diskriminierung und Ausgrenzung im Medium Comic innerhalb der interdisziplinären Comicforschung vorangetrieben, international sichtbar(er) gemacht und gefestigt werden.“

 

 

Tagungsprogramm

Mittwoch, 20.10.2021

ab 11.00 Uhr Registrierung/Empfang
12.30 Uhr Begrüßung
Anna Beckmann, Kalina Kupczynska, Marie Schröer &
Véronique Sina
13.00 Uhr Intersektion 1: Produktionen
Moderation: Anna Beckmann

Romain Becker (Lyon)
Gender & Genre im Comicverlag: Wer macht Was bei Reprodukt?

Bernhard Frena (Wien)
Mich selbst (be-)schreiben. Queere Webcomics, Own Voices & Auto-Ethnographie

Dorothee Marx (Kiel), digital
Gezeichnete Körper? Intersektionale Perspektiven auf Disability im Comic

15.00 Uhr Kaffeepause
15.30 Uhr Intersektion 2: Transformationen
Moderation: Kalina Kupczynska

Katharina Serles (Wien)
Im Transit verloren? Gender-Grenz-Überschreitungen in Franz Suess‘ „Paul Zwei“

Elisabeth Krieber (Salzburg)
Autographics & Adaption. Über die intermediale Verbreitung des transgressiven & queeren ‚Autografischen Selbst‘

Lynn Wolff (Michigan), digital
Intersektionalität durch Intermedialität: Die Erforschung von Subjektivität in autobiografischen Graphic Novels

17.30 Uhr Kaffeepause
18.00 Uhr Podiumsdiskussion
mit Sheree Domingo, Lisa Frühbeis, Sascha Hommer & Lara Keilbart

Moderation: Marie Schröer

19.30 – 21.00 Uhr Abendbuffet

 

Donnerstag, 21.10.21

9.00 Uhr Intersektion 3: Historien
Moderation:  Eva Kimminich

Markus Streb (Gießen)
Alte Wunden, alte Stereotype? Jüdische Überlebende als Rächer*innen im Comic

Sylvia Kesper-Biermann (Hamburg)
Comics & ‚Gastarbeiter*innen‘ in der Bundesrepublik (1970–1980er Jahre)

Ole Frahm (Frankfurt a.M.)
Zombies, Vampire, Golems, Gespenster. Comic Monstren kapitalistischer Gesellschaften

11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Intersektion 4: Held*innen
Moderation: Juliane Blank

Annemarie Klimke (Siegen)
Affekt & Gender in Superheldinnencomics

Daniel Stein (Siegen)
Amazons, Abolitionists, Activists: Zur Intersektionalität von Race & Class in Comics US-amerikanischer Frauen

Véronique Sina (Mainz)
Intersektionalität remediated: Race, Class, Gender & Beyond in „The Handmaid’s Tale”

13.30 Uhr Mittagsbuffet  
14.30 Uhr Intersektion 5: Repräsentationen
Moderation: Susanne Hochreiter

Jasmin Wrobel (Berlin)
(In)visível/(Un)sichtbar: Überlegungen zu Repräsentation, Partizipation & Protagonismus afrobrasilianischer Frauen in graphischen Narrativen

Barbara Eder (Wien)
Nichts zu danken. Lager-Szenarien bei Nina Bunjevac

Brett Sterling (Arkansas), digital
Aus wessen Perspektive? Die Darstellung von race & Migration in deutschsprachigen Comics

16.30 Uhr Kaffeepause
17.00 Uhr Mentoring-Gespräche
18.30 Uhr Abendbuffet
20.00 – 21.30 Uhr Comic-Lesung
mit Nino Bulling
Moderation: Anna Beckmann

 

Freitag, 22.10.21

9.30 Uhr Intersektion 6: (Mit-)Fühlen
Moderation: Nina Eckhoff-Heindl

Jaqueline Berndt (Stockholm)
Frauenmanga ohne Romantik: Prekarität & Weißraum

Assunta Alegiani (Berlin)
Begehrende Körper: Sexualität & Intimität in Darstellungen von Dis/Ability im Comic

Irmela Marei Krüger-Fürhoff (Berlin)
Verflochtenes Leben: Alter, Pflege & Tod im Comic

11.30 Uhr Kaffeepause
12.00 Uhr Visualisierungs-Workshop
mit 123comics
13.30 Uhr Mittagsbuffet
14.30 Uhr Intersektion 7: Aktivismus
Moderation:  Mara Stuhlfauth-Trabert

Marina Rauchenbacher (Wien)
Grenzen – Grenzungen – Grenzende Körper. Comics über Flucht/Migration & ihr gesellschaftspolitisches Potenzial

Nina Schmidt (Berlin)
Sexuelle Aufklärung & Körperpolitiken im feministischen Comic der Gegenwart

Elizabeth Nijdam (Vancouver), digital
An der Kreuzung von Kunst & Aktivismus: Comics über Zwangsmigration

16.30 – 17.00 Uhr Abschlussdiskussion & Verabschiedung
Moderation: Anna Beckmann, Kalina Kupczynska, Marie Schröer & Véronique Sina

 

Tagungsflyer (PDF). Weitere Informationen, Teilnahmebedingungen sowie Abstracts zu den Vorträgen finden sich auf der Veranstaltungshomepage.