20. ComFor-Jahrestagung 2025: „Kindheit und Adoleszenz in/und Comics“ in Hamburg

Termin:
08.10.2025 - 10.10.2025

Vom 8.-10. Oktober 2025 wird die 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) an der Universität Hamburg stattfinden. Organisiert wird die Veranstaltung von Astrid Böger, Sylvia Kesper-Biermann, Jennifer S. Henke und Christina Meyer. Hauptredner*innen sind Maaheen Ahmed und Felix Giesa. Außerdem konnte der Hamburger Künstler Sascha Hommer für einen Vortrag mit Diskussion über sein kürzlich erschienenes Werk Das Kalte Herz! gewonnen konnten. Die Illustration stammt von Kilian Wilde (https://www.wilde-grafik.com/) .

“Comics and childhood are, and long have been, inextricably linked”, schreibt Philip Nel (127). Auf der diesjährigen Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor e. V.) wollen wir gemeinsam diskutieren, wie, wann und wo sich diese Zusammenhänge zwischen Comics und Kindheit sowie Comics und Adoleszenz mit welchen Implikationen manifestieren.

Zu solchen Verbindungen zwischen jungen Leser*innen und Comics zählen beispielsweise die wiederholten Versuche von Erwachsenen, Lesestoff für Kinder zu regulieren. Als Beispiel aus dem 19. Jahrhundert kann hier Anthony Comstocks (1883) Traps for the Young genannt werden, ein Hauptakteur bei der Diskursformation über die ‚Entartung‘ der Gesellschaft in den USA in den 1880er und 1890er Jahren oder, etwa sechzig Jahre später, die (öffentlichen) Debatten über die angeblichen Gefahren – und verschiedene Praktiken der Eindämmung – massenkultureller Produkte, Artefakte und Phänomene, die in den 1950er Jahren vermeintlich in verschiedene Kulturen ‚eindrangen‘. In den USA ist eines der bekanntesten Beispiele in diesem Zusammenhang der Unterausschuss des US-Senats (Senate Judiciary Subcommittee on Juvenile Delinquency) und die Anhörungen, in denen US-Senatoren beider großen Parteien (und ein Mitglied des kanadischen Unterhauses), Psycholog*innen (u.a. Frederic Wertheim), Comicproduzierende (u.a. William Gaines), Verleger (u.a. Dell Publications) und Comic-Vertriebe, Inhaber*innen von Drogerien (in denen Comics auslagen) und Zeitungsunternehmen erörterten, ob (EC-)Comics, insb. Superheld*innen-, Horror- und Krimi-Comicbücher, negative Auswirkungen auf Kinder hätten. In Deutschland fokussierten Kurt-Werner Hesses Sammelband zur Jugendgefährdung (1955) und andere Publikationen der 1950er Jahre die Pathologie der Massenkommunikation und Unterhaltung inkl. Comics. Wie Nel zusammenfasst, „parallel debates over the suitability of comics for children took place around the world, prompting, or at least helping to justify, Australia’s ban on the importation of American comic books (1940-1959); Canada’s Bill 10 […], banning crime comics (1949); France’s Loi du 16 juillet sur les publications dessinées à la jeunesse […]; and Britain’s Children’s and Young Person’s (Harmful Publications) Act“ (129).

Ferner belegen die spätestens seit den 1940er Jahren geführten Diskussionen zum pädagogischen Wert und didaktischen Potenzial von Comics und anderer Formen grafischer Literatur – beispielsweise im (Fremdsprachen-)Unterricht, in der Kunsterziehung und in der politischen Bildung – die enge Verbindung zwischen Heranwachsenden, Kindern und Comics. Beispiele, die hier genannt werden können, sind u.a. Sonderhefte verschiedener wissenschaftlicher Zeitschriften wie z.B. The Journal of Educational Sociology (1944), Zeitschriftenbände, die in den 1970er Jahren Artikel über den Nutzen von Comics als Unterrichtsmittel veröffentlichten (z.B. Der Deutschunterricht) oder Monographien wie Alfred Clemens Baumgärtners Die Welt der Comics (1965).

Diese Verbindungen zwischen Comics und Kindheit/Adoleszenz stellen selbstverständlich nur einen Teil der Themen dar, die wir während der diesjährigen Jahrestagung der ComFor diskutieren möchten.

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