Comicgesellschaft

CfP: Grenzen ziehen, Grenzen überschreiten

ComFor 2014 – 9. Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung
25. – 28. September 2014, Berlin

Stichtag: 31. März 2014

Ob zwischen West und Ost, Ober, Mittel- und Unterschicht, Mann und Frau, oder E- und U-Kunst, Realität und Fiktion: Ständig werden von uns Grenzen gezogen, überschritten und neu gezogen. Für Jurij M. Lotman sind dies fundamentale Akte einer jeden Kultur. Der Begriff der Grenze ist stets ambivalent, trennt und verbindet sie doch zugleich. Auch der Comic setzt und überschreitet Grenzen, inhaltlich wie formal. So verwischt er etwa prinzipiell die Unterschiede zwischen Schrift und Bild. Comics werden längst global vermarktet während sie sich mit nationalen Grenzen ebenso häufig wie mit jenen im Bereich class, race und gender beschäftigen. Und sie lassen in vielen ihrer Figuren Mensch und Tier ununterscheidbar erscheinen. Die 9. Tagung der Gesellschaft für Comicforschung möchte diese und weitere Phänomene rund um das Thema „Grenze“ näher untersuchen. Weiterlesen

Tagungsbericht „Comics und Naturwissenschaften“

8. Wissenschaftstagung der ComFor „Comics und Naturwissenschaften“
Zum Programm

Tagungsbericht von Nina Mahrt, Stephan Packard und Lukas Wilde

 Freitag, der 15. November 2013

tagungsbericht_erlangen_01_gross Die Eröffnung und kurze thematische Einführung durch Prof. Dr. Dietrich Grünewald war eine Sammlung erster Assoziationen und Fundstücke zum Themenbereich Comics und Naturwissenschaften. Die Beispiele stammten aus den Häusern Disney, Kauka, Mosaik und der Serie Tim und Struppi und konnten zeigen, dass in einigen der bekanntesten Serien Wissenschaft als immer wieder kehrendes Thema präsent ist.

Das erste Panel der Tagung bildete das „Forum“. Dieses Format hat auf Tagungen der ComFor eine gewisse Tradition und lädt ForscherInnen dazu ein, noch in der Entwicklung befindliche Projekte der Comicforschung zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Die Vorträge in diesem Panel waren daher nicht an den thematischen Rahmen der Tagung gebunden, bewegten sich dennoch überwiegend ebenfalls in diesem Bereich.

Ein Seminar der Medienwissenschaften-Bachelor der Universität Erlangen-Nürnberg eröffnete den Reigen mit dem Beitrag Wenn Comics Medien erklären. Die TeilnehmerInnen hatten sich unter Anleitung von Lukas R. A. Wilde mit der theoretischen und praktischen Arbeit von Scott McCloud befasst. Sie unterzogen seinen 2008 erschienenen Informationscomic zur Erklärung des Browsers Google Chrome einer Analyse strikt nach seinen theoretischen Ausführungen in Understandig Comics. An verschiedenen Beispielen konnte ausgemacht werden, dass die Theorie des Künstlers Lücken aufweise, zu deren Schließung die Vortragenden Vorschläge machten.

Julia IngoldJulia Ingold stellte mit Zeichentheorie und Poetik in Craig Thompsons „Habibi“ Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit vor, in der sie sich mit zeichentheoretischen Mitteln dem Comic Habibi von Craig Thomsen widmete. Ihre Beispiele verdeutlichten, wie in diesem Comic die Grenzen zwischen den Zeichentypen nach C. S. Peirce (Symbol, Ikon und Index) verschwimmen und sich auflösen. Auch die in der Theorie oft als gegensätzlich beschriebenen Zeichenarten Sprache und Bild sind im Comic nicht immer trennscharf zu scheiden.

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Personelle Änderungen in Vorstand und Redaktion

Zur ComFor-Mitgliederversammlung auf der 8. Wissenschaftstagung haben sich personelle Änderungen ergeben. Der Vorstand, bestehend aus Dietrich Grünewald, Nina Mahrt und Burhard Ihme hat sich nicht erneut zur Wahl gestellt. Zum neuen Vorstand wurde gewählt:
1. Vorsitzender: Stephan Packard,
2. Vorsitzender: Felix Giesa,
Schatzmeisterin: Catherine Michel.

Auch die Redaktion dankt dem alten Vorstand für seine unermüdliche Arbeit, seine Begeisterung und seine Visionen für die ComFor und gratuliert dem neuen Vorstand herzlich zur Wahl.

In der Redaktionsarbeit der Homepage ergaben sich ebenfalls Neuerungen. Für Catherine Michel, die mit Übernahme ihres Schatzmeister-Postens aus der Redaktionsarbeit aussteigt, konnte Nina Heindl zur Mitgestaltung gewonnen werden, die wir hiermit ganz herzlich begrüßen.

ComFor-Tagung „Comics und Naturwissenschaften“ – Am Freitag geht es los!

Comics und NaturwissenschaftenAm Freitag um 14 Uhr startet die 8. Wissenschaftstagung der ComFor „Comics und Naturwissenschaften“ in Erlangen, im Senatssaal des Kollegienhauses (Universitätsstr. 15)! Die Mitgliederversammlung der ComFor findet direkt davor, um 10:30 Uhr, statt.

Für alle unentschlossenen an dieser Stelle das nagelneue Poster zur Tagung mit einem Motiv von Thomas Gilke und noch einmal der Blick auf das Programm.

Viele interessante Beiträge, Diskussionen und natürlich Spaß, wünschen wir allen Teilnehmern!

Programm ComFor-Tagung „Comics und Naturwissenschaften“

Erlangen, 15.-17. November 2013ComFor-Tagung 2013
Mehr zum Tagungsthema: 8. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor)
Tagungsort: Senatssaal des Kollegienhauses (Universitätsstr. 15, 91054 Erlangen)
Ankündigung (deutsch) (englisch)
Tagungsprogramm als Pdf

Programm

Freitag, 15.11.2013

10:30 Mitgliederversammlung der ComFor
14:00 Begrüßung und Einführung durch die Vorsitzenden von ComFor und ELINAS
Panel I: Werkstatt-Forum zu laufenden Projekten der Comicforschung
Moderation: Dietrich Grünewald (Koblenz)
15:00–16:00 Arbeitsgruppe Lukas Wilde / Kay Kirchmann (Erlangen): Wenn Comics Medien erklären – Google-Werbung vom Paul McCartney der Comictheorie
16:00–16:30 Kaffeepause
16:30–17:00 Ingold (Kiel): Zeichentheorie und Poetik in Craig Thompsons „Habibi“
17:00–17:30 Andrea Schlosser (Bochum): Anti-Orientalism Through Time: The Representation of „the Other“ in American (Superhero) Comic Books
17:30–18:00 Daniela Kaufmann (Graz): Phrenologische Vermessenheit. Franz Josef Galls „Schedellehre“ und ihre Rezeption in der Karikatur
18:00–18:15 Kaffeepause
Beginn des Tagungshauptteils: Impulsreferate
18:15–19:00 Dirk Vanderbeke (Jena): Gezeichnetes Wissen / Erzähltes Wissen. Wie sich Comics der Wissenschaft annähern
20:00 Ulli Lust (Berlin): Lesung aus „Flughunde“ mit anschließendem Podiumsinterview (Ort: Palais Stutterheim, Marktplatz 1)

Zum vollen Programm

Sammelband zu Tagung der ComFor 2009 in Köln erschienen

Erzählen im Comic – Beiträge zur Comicforschungb_comfor2

Otto Brunken und Felix Giesa (Hg.)
Broschur, 330 Seiten mit teils farbigen Abbildungen
ISBN 978-3-941030-13-8
€ 29,90

Zwei Monate nach dem Tagungsband Der dokumentarische Comic: Reportage und Biografie zur ComFor-Konferenz in Passau 2011 erscheint nun der Band Erzählen im Comic – Beiträge zur Comicforschung zur Kölner Jahrestagung 2009.

Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des Christian A. Bachmann-Verlags.

Tagungsband der ComFor-Konferenz 2011 in Passau erschienen

Tagungsband der ComFor-Konferenz 2011 in PassauDer dokumentarische Comic: Reportage und Biografie

Dietrich Grünewald (Hrsg.)
Broschur, ca. 400 Seiten,
mit teils farbigen Abbildungen
ISBN 978-3-941030-27-5
€ 36,00

Der Band versammelt Beiträge zur Tagung der Deutschen Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) in Passau aus dem Jahr 2011.

Reportage und Biografie, in Textliteratur und Film vertraute und probate Genres der Dokumentation, finden sich – in den letzten Jahren deutlich zunehmend – auch im Comic. Ob fiktiv oder faktisch – zur Dokumentation wird die Bildgeschichte, wenn ihr Inhalt im Kern gesellschaftliche Wirklichkeit spiegelt. Ziel ist stets, in möglichst ergreifender, anschaulicher Weise nicht nur Informationen zu vermitteln, sondern Wirkung zu erzielen, den Betrachter »zu packen«. Ob Reportage oder Biografie – diese Comics wollen dokumentieren und unterhalten, sie verbinden Fakteninformation mit Reflexion, beziehen Position. Im Verhältnis von authentisch und wahr geht es darum, die unter der sichtbaren Oberfläche verborgene gesellschaftliche »Wahrheit« aufzudecken. Die Reportage wird so zum »Röntgenbild«, für zeitgeschichtlich spätere Leser zum historisch-subjektiven Dokument. Die Spezifik des Comics, seine Bilddominanz, seine Wort-Bild-Einheit, eröffnen dabei in besonderem Maße Möglichkeiten anschaulicher dokumentarischer Vermittlung. Dieser Sammelband greift die Facetten dokumentarischer Comics, ihre unterschiedlichen Inhalte, Intentionen, Gestaltungs- und Erzählweisen auf und stellt sie zur Diskussion.

Mehr Informationen beim Christian A. Bachmann-Verlag.

Die ComFor auf dem Comicfestival München

Auf dem Münchner Comicfestival (29. Mai – 2. Juni 2013) werden einige Vorträge und Präsentationen durch Mitglieder der ComFor realisiert.

Lars von Törne: Supermans Spuren in den USA

Freitag, 31.05.2013, 17:00
Lichtbilder-Vortrag im Bier- und Oktoberfestmuseum

In den 1930er Jahren schufen zwei amerikanische Teenager, Jerry Siegel und Joe Shuster, eine Figur, die zur Ikone wurde: Superman. Tagesspiegel-Redakteur Lars von Törne hat sich auf Spurensuche begeben und u.a. in Cleveland/Ohio die Orte aufgesucht, an denen Siegel und Shuster sich kennenlernten, Superman erfanden und ihn zu einem Welterfolg machten. In einer bebilderten Präsentation gibt er unter anderem exklusive Einblicke in das Geburtshaus von Jerry Siegel, das normalerweise Besuchern nicht offen steht und war sogar in dessen Kinderzimmer!
Neben weiteren wichtigen Orten in der Geschichte der beiden Comic-Schöpfer werden auch jene Menschen vorgestellt, die sich heute in Cleveland darum bemühen, das lange offiziell kaum gepflegte Erbe besser zu würdigen – was inzwischen auch die Stadtverwaltung anerkannt hat, die kürzlich den 18. April – den Jahrestag des ersten Comic-Auftritts der Figur – offiziell zum “Superman-Tag” machte.
Unter den Superman-Lobbyisten, die im Vortrag kurz vorgestellt werden, sind der Autor des neuen Buches “Superboys”, das bislang unbekannte Details bezüglich der realen Hintergründe der Superman-Figur enthüllt, sowie der Besitzer der wohl größten Superman-Souvenirsammlung der USA, der seine Söhne Kal-El und Lex genannt hat.
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CfP: „Comic und Naturwissenschaft“ – 8. Wissenschaftstagung der ComFor

15. bis 17. November 2013 in Erlangen – Senatssaal des Kollegienhauses (Universitätsstr. 15)

ComForlogo_hochDie 8. Wissenschaftstagung der ComFor wird vom 15. bis 17. November 2013 in Erlangen stattfinden und sich dem Thema „Comic und Naturwissenschaft“ widmen. Ihre Gastgeber vor Ort – in Kooperation mit der Gesellschaft für Comicforschung – sind die Lehrstühle für Neuere Deutsche Literaturgeschichte (Prof. Christine Lubkoll) und für Theoretische Physik (Prof. Klaus Mecke) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Beide Lehrstühle widmen sich bereits seit 2010 in einer bundesweit einmaligen, langfristig angelegten Projektgemeinschaft den Schnittmengen und Wechselwirkungen zwischen Natur- und Kulturwissenschaften, ihrer Themen und Wissenskulturen.

Eines von zwei Impulsreferaten wird Prof. Dirk Vanderbeke (Jena) halten, für ein weiteres soll ein einschlägig versierter Comic-Künstler gewonnen werden. Für die Gestaltung des seit 2008 schon traditionellen Tagungsplakates ist dies bereits geschehen: Sie wird in diesem Jahr Thomas Gilke (Berlin) übernehmen. Tagungsort ist der Senatssaal des Kollegienhauses (Universitätsstr. 15). Eine Tagungsseite ist bereits online. Weiterlesen

Stephan Packard: „Yes. I’m Peter Parker.“

Roundtable zum Unzuverlässigen Erzählen 5

Überlegungen zur historischen Transmedialität von unzuverlässigem Erzählen und unzuverlässigem Erzähler in Amazing Spider-Man 698

Vorsicht, Spoiler: Peter Parker, der unglaubliche Spider-Man, ist gar nicht mehr Peter Parker. Doctor Octopus, einer seiner erzschurkischen Widersacher, hat Peters Körper übernommen, lebt in ihm und führt unerkannt dessen private sowie dessen Superheldenidentität fort, eine secret identity hinter der secret identity. In der erzählten Welt ist der Austausch vor den ersten Ereignissen in Amazing Spider-Man 698 geschehen; der Leser erfährt erst kurz vor Ende des Hefts davon. Bis dahin wird er wie die anderen Figuren in Peters Umfeld getäuscht. Die Erzählung erweist sich damit als unzuverlässig, weil revisionsbedürftig. Aber gibt es mit der unzuverlässigen Erzählung auch einen unzuverlässigen Erzähler? Und ist es überhaupt legitim, narratologische Begriffe von Erzählung, Erzähler und Unzuverlässigkeit, die an schriftsprachlicher Narration gebildet wurden, an Comics anzulegen? Weiterlesen