Tagung "Comic – Manga – Graphic Novel"

Aktuelle Tendenzen in der grafischen Literatur für Kinder und Jugendliche

Der Verein Arbeitskreis für Jugendliteratur veranstaltet vom 25. bis 27. November 2011 im Haus Hainstein (in Eisenach) die Tagung „Comic – Manga – Graphic Novel“. Das vollständige Programm, Informationen über die ReferentInnen und zur Anmeldung (bis zum 3. Oktober 2011) sowie zur Seminargebühr stehen auf der
Internetseite des Arbeitskreises.

Der Arbeitskreis für Jugendliteratur stellt seine Tagung wie folgt vor:

„1978 bot Will Eisner seinen Comic Vertrag mit Gott einem Verlag als Graphic Novel an und prägte damit diesen Begriff. Mit dem zweibändigen Comic Maus von Art Spiegelmann (dt. 1989) hat die Graphic Novel endgültig Eingang in die Literaturkritik gefunden und feiert seitdem Erfolge. Seit den 1990er Jahren sind Manga auf dem deutschen Comicmarkt zunehmend präsent. Die Möglichkeiten der intermedialen Wechselwirkungen von Comic und Literatur haben sich seitdem auf vielfältigste Weise und überaus spannend verwoben und haben auch in der Kinder- und Jugendliteratur Erzählweisen entschieden erweitert.

Die Tagung wird zunächst nach den Erscheinungsformen von Comic, Manga und Graphic Novel fragen: Was verbirgt sich hinter den Begriffen, wie lassen sie sich voneinander abgrenzen? Es werden die Erzählweisen grafischer Literatur für Kinder und Jugendliche vorgestellt und sowohl die literarisch-bildnerischen Traditionen als auch die aktuellen Entwicklungen, etwa als kinderliterarische Graphic Novel, aufgezeigt.

Uns sind neben der literaturwissenschaftlichen Perspektive auch der medien-, kulturwissenschaftliche und didaktische Zugang wichtig, um sich dem komplexen Wirkungsfeld des aktuellen Comics sinnvoll anzunähern. Die heute bedeutungsvolle Manga-Animation sowohl als Zeichentrickfilm als auch als Computerspiel wird aus medienwissenschaftlicher Sicht thematisiert sowie das Phänomen Manga und sein Diskurs in Japan kulturwissenschaftlich beleuchtet. Mit Nadia Budde und Flix werden Gespräche zu aktueller Comic-Kunst für Kinder und Jugendliche und zum Verhältnis von Comic, Kunst und Literatur aus Sicht der Künstler möglich sein. Die berufspraktische Perspektive der Vermittlung von Comics wird über Möglichkeiten und Grenzen des Comics im Deutsch- und Kunstunterricht reflektieren. In Workshops können die Referate im Austausch mit den Referenten und in eigenen Annäherungen vertieft werden.“

Bei Fragen kann man sich an den Verein direkt wenden: Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V., Metzstraße 14c, D-81667 München, Tel. (0 89) 45 80 80 6, Fax (0 89) 45 80 80 88, E-Mail info@jugendliteratur.org

Programm

Freitag, 25. November 2011

14.30 Uhr Kaffee

15.00 Uhr Dr. Mareile Oetken: Begrüßung und Einführung

15.30 Uhr Dr. Bernd Dolle-Weinkauff: Comic – Manga – Graphic Novel
Spielarten des Erzählens für Kinder und Jugendliche

16.30 Uhr Pause

17.00 Uhr Jens Meinrenken: Verstrahle Bilder
Eschatologische Überlegungen zum Verhältnis von Anime und Manga. Von visuellen Grenzerfahrungen, in denen das Schicksal einzelner Figuren und Gemeinschaften eine universelle Bedeutung erreicht

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Nadia Budde: „Marx, Mauz und Muppets“
Einblick in Werk und Arbeitsprozess

Samstag, 26. November 2011

9.00 Uhr Felix Giesa: Kinder- und jugendliterarische Graphic Novels
Erscheinungsformen – Themen – Analysemethoden

10.00 Uhr Führung durch die Wartburg mit Besuch des historischen Weihnachtsmarkts

13.00 Uhr Mittagessen im Tagungshaus

14.00 Uhr Arbeitsgruppen (mit Kaffeepause)

1. Dr. Bernd Dolle-Weinkauff: Grammatik von Comic und Manga verstehen
Nach der Lektüre ausgewählter Manga und Graphic Novels untersuchen die Teilnehmer die Titel hinsichtlich der „Regeln“ des Zusammenspiels von Bild und Text. Außerdem werden die unterschiedlichen Erzählweisen und Adressatenkonzepte herausgearbeitet.

2. Nadia Budde: Erzählen in Bild und Text kunstpraktisch erfahren
Drei unterschiedliche Beispiele von gekonntem Zusammenspiel von Text und Bild dienen als Ausgangspunkt, selbst einen Mini-Comic zu zeichnen und zu schreiben. In verschiedenen Experimenten werden sprachliche und zeichnerische Erzählweisen ausprobiert und zu einem kleinen Gesamtwerk verbunden.

3. Jens Meinrenken: Comic – Animation – Computerspiel: Intermediale Beziehungen
Der Workshop möchte anhand konkreter Beispiele die visuelle Rhetorik dieser Medien in den Blick nehmen. Die Teilnehmer werden sich ein methodisches Rüstzeug erarbeiten, das ihnen einen kreativen und zugleich verständnisvollen Umgang mit Comics, Animationen und Computerspielen ermöglicht.

4. Felix Giesa: Darstellung von Jugend im Autorencomic
Nach einem historischen Überblick über die Entwicklung des jugend- und subkulturellen Comics werden einige aktuelle Titel gemeinsam besprochen. Es wird untersucht, welches Bild von Jugend in Comics dargestellt wird. Die Ergebnisse sollen dabei immer mit jugendsoziologischen Bildern von „Jugend“ kontextualisiert werden, um so eine differenzierte Antwort auf die Fragestellung zu erhalten.

17.30 Uhr Zusammenfassung der Arbeitsgruppen

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr Björn-Ole Kamm: Manga-ron: Zum Manga-Diskurs in Japan
Mit ihrem weltweiten Erfolg erlebten Manga auch in Japan eine Neubewertung und finden sich an der Speerspitze einer Diskussion um Japans kulturelle und somit ökonomische Macht wieder. Ein Blick auf den Manga-Diskurs der letzten 20 Jahre

Sonntag, 27. November 2011

9.00 Uhr Flix: Comics und Literatur – Mixen oder nicht mixen, das ist hier die Frage!
Immer mehr Klassiker der Literaturgeschichte werden von Comiczeichnern adaptiert. Wie funktioniert das? Warum glückt es manchmal, geht aber meistens schief?
Mit freundlicher Unterstützung des Carlsen Verlags.

10.45 Uhr Prof. Dr. Dietrich Grünewald: Vom kritischen zum genießenden Blick – Comics im Deutsch- und Kunstunterricht
Die spezifische, aktive Rezeption, die Bildgeschichten fordern, muss reflektiert erlernt werden, um ein eigenes Urteilsvermögen aufzubauen

11.45 Uhr Evaluation

12.30 Uhr Mittagessen und Abreise

(Ralf Palandt)

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