Comic-Vorträge zum Dies Academicus der Uni Bonn

Termin:
06.12.2017 10.15h-12.00h

Joachim Trinkwitz und Rolf Lohse, die Organisatoren der 12. ComFor-Jahrestagung, die am kommenden Wochenende in Bonn ausgerichtet wird, werden auch unmittelbar danach nicht zur Ruhe kommen. Für den Dies Academicus der Uni Bonn am Nikolaustag, dem 6. Dezember 2017, bieten sie zwei öffentliche Vorträge an, die gemeinsam der Materialität des Comics gewidmet sind.

Veranstaltertext:
„10.15–11.00 Uhr — Joachim Trinkwitz: Hands on! Interaktivität im Medium Comic
Im Umfeld des Comics hat sich, wie bei anderen populären Medien auch, eine vielfältige Partizipationskultur entwickelt. Fans beteiligen sich aktiv an Produktionsprozessen von Serien durch Leserbriefe, Mails und Forumsbeiträge, durch Fanart, Youtube-Videos und Cosplay. Darüber hinaus können Comics allein durch ihre materielle Geformtheit schon während des Lesens die Rezipienten zu eigenen Aktivitäten stimulieren, die über das bloße Umblättern von Seiten – die grundlegende Geste des Lesens – weit hinausgehen. Das, was häufig nur den elektronischen Medien nachgesagt wird, findet man auf kreative Weise auch im Druck auf Papier verwirklicht. Der Vortrag wird, anhand vielfältiger konkreter Beispiele, auf beide Arten von Interaktionsformen eingehen, die individuellen während der Rezeption und die sozial ausgerichteten danach.

11.15–12.00 — Rolf Lohse: Wenn der Comic sich selbst bespiegelt … Medienreflexivität und Komik in graphischen Erzählungen
Wie die Literatur und der Film erzählen auch Comics ihre Geschichten zumeist auf eine transparente Weise. Dann tritt das Medium Comic hinter der erzählten Geschichte zurück und dient rein als Transportmedium. Allenfalls unterscheiden sich solche Comics dann hinsichtlich der gewählten Darstellungsstile. »Hohe Literatur« und anspruchsvollere Filme zeichnen sich allerdings häufig dadurch aus, dass Passagen vorkommen, die die Medien Literatur oder Film thematisieren. In gewisser Weise »bespiegeln sich« literarischer Text und Film in solchen Passagen. Die Medienreflexivität gilt als Marker von Literarizität und Modernität. Medienreflexivität gibt es auch im Comic. Die Wirkung von Comicerzählungen, die das Medium thematisieren, kann frappierend sein. Denn häufig greifen in medienreflexiven Comics Figuren aus der dargestellten Welt über den ihnen normalerweise zukommenden Wirkraum hinaus auf Verfahren der räumlichen und zeitlichen Gestaltung zu, die üblicherweise ausschließlich vom Autor oder dem Erzähler eingesetzt werden können. An einigen jüngeren Beispielen aus dem Comic und dem Manga werden die Verfahren und Möglichkeiten »medienreflexiven« Erzählens erläutert und die Komikpotentiale solcher Verfahren thematisiert.“

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