Workshop „The Crumbs: Obszönität und Tabubruch“

Am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln findet am 3. Mai unter dem Titel „Obszönität und Tabubruch: Bekenntnisse zum Hin- und Wegschauen“ ein Workshop zu Aline Kominsky-Crumb und Robert Crumb statt. Unter der Leitung von Véronique Sina (Köln, zweite Vorstandsvositzende der ComFor) sowie Kalina Kupczynska (Łódź, ebenfalls ComFoR-Mitglied) setzen sich die Teilnehmer_innen mit dem Werk der beiden amerikanischen Zeichner auseinander. Neben Véronique Sina und Kalina Kupczynska tragen noch Lukas Etter (Siegen) sowie die ComFor-Mitglieder Marie Schröer (Koblenz-Landau) und Ole Frahm (Frankfurt a.M.) vor.

Anmeldungen sind bis zum 19.4.2019 per Mail.

Veranstaltungsankündigung:

„„(…) in Worten läßt Crumb ständig die Hosen runter, in den zahllosen Zeichnungen aber zieht er sie wieder hoch und schreitet mit festem Schritt sein Terrain ab“ schrieb Robert Gernhardt 1982 in „Der Spiegel“, anlässlich der Veröffentlichung von Crumbs „Sketchbook 1966-1967“ im deutschen Verlag Zweitausendeins . Zu dieser Zeit war Aline Kominsky-Crumb in Deutschland weitgehend unbekannt, und dies obwohl Crumb „sein Terrain“ bereits seit 1972 immer wieder in Form kollaborativer Arbeiten mit ihr teilte. In diesem Zusammenhang spricht Hillary Chute völlig zurecht von einem kulturtypischen „double standard“. Denn während die Künstlerin wiederholt für ihre als ‚pornografisch’ und ‚primitiv’ bezeichneten Werke kritisiert, verkannt und aus der ‚kanonischen’ Comicgeschichtsschreibung sowie -forschung ausgeschlossen wird, wird Robert Crumb, dessen Werke nicht minder kontrovers oder tabu-brechend sind, als genialer Comickünstler gefeiert. Dabei vereint ein Aspekt das Comic-Schaffen von Robert Crumb und Aline Kominsky-Crumb mit verblüffender Konsequenz: Beide zeichnen autobiografisch. Als „Daumier seiner Zeit“ gelobt und zugleich als pubertärer Zyniker kritisiert, trennt sich Crumb nie von seinem Comic-Ich, das er kompulsiv immer wieder (mit und ohne Hose) zeichnet und be-zeichnet, und inszeniert so eine obszöne Beichte, die selbstironisch stets gebrochen wird. Ist Crumb dabei auf die übertrieben sexualisierte Darstellung der ihn faszinierenden „Honeybunchs“ fokussiert, so stellt Kominsky-Crumb normierte Schönheitsideale, ihre eigene Körperlichkeit, Sexualität, und (kulturelle) jüdische Identität in den Vordergrund.

In dem geplanten Workshop wollen wir die spannungsgeladenen autobiografischen Arbeiten der beiden Künstler_innen in den Blick nehmen und dabei die verschiedenen Ich-Konzeptualisierungen der Crumbs genauso thematisieren und diskutieren wie die ästhetische Inszenierung und politische Verhandlung von Obszönität und Tabubruch, die sich immer wieder in den Comics der beiden Underground-Künstler_innen ausmachen lassen.“

Das volle Programm und weitere Informationen finden sich auf der Veranstaltungsseite.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert