Comic-Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2022/23

Wie in der Vergangenheit sammeln und archivieren wir alle comicrelevanten Lehrveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. Wir freuen uns, dass auch in diesem Semester wieder zahlreiche comicrelavante Veranstaltungen zu vermelden sind.

Wir danken allen unseren Mitgliedern und Interessierten für Hinweise auf die folgenden Lehrveranstaltungen. Sie sind alphabetisch nach ihrem jeweiligen Ausrichtungsort angeordnet. Wir ergänzen sie laufend. Es lohnt sich also immer wieder vorbeizuschauen!

Wenn Sie noch einen Kurshinweis ergänzen möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail mit allen relevanten Daten an die Webredaktion: redaktion@comicgesellschaft.de. Wir wünschen ein erfolgreiches Sommersemester!

Universität/Hochschule Universität Augsburg
Name der/des Dozierenden Anna-Lena Eick, M.A.
Titel der Lehrveranstaltung Flucht in Bildern – Graphic Novels im Kontext von Migration
Art der Lehrveranstaltung Proseminar
Fachliche Anbindung Neuere deutsche Literaturwissenschaft / Vergleichende Literaturwissenschaft
Kursbeschreibung In der konkreten Verbindung von literarischem Narrationsgestus und der Bildmacht des Comics liegt das besondere Wirkpotenzial der Graphic Novel: In diesem Seminar möchten wir uns den Darstellungsmöglichkeiten und den Sinnstiftungsverfahren der Graphic Novel im Kontext von Migration und Flucht annähern. Mit welchen Mitteln gelingt es dem Genre eine Annäherung an eine – zumeist von der eigenen Realität weit entfernten – Auseinandersetzung mit Krieg, Verlust, Flucht und dem Leben im „Exil“ zu ermöglichen? Wie lassen sich vermeintlich traumatische Inhalte und tragische Familienschicksale mit der Popularität und Leichtigkeit des Genres vereinbaren? Welche Strukturen und Mechanismen tragen zu dem hohen Grad an Lesbarkeit und dem Universalitätspotenzial der Werke bei? Neben klassischen Erzählmustern werden wir Linienführung, Farbgestaltung, Panelstruktur im Zuge der Analyse der ausgewählten Graphic Novels untersuchen und nach der Wirkungsweise der spezifischen Text-Bild-Relation und der dadurch möglichen Potenziale zu Bedeutungsgeneration fragen. Primärwerke: Paula Bulling: Im Land der Frühaufsteher (2012), Auszüge aus dem: Alphabet des Ankommens (Projekt des Deutschen Comicvereins, 12 Comicreportagen), Zeina Abirached: /Das Spiel der Schwalben (2013), Fabien Toulmé: Hakim’s Odyssee (Übersetzung 2021)

 

Universität/Hochschule Europa-Universität Flensburg
Name der/des Dozierenden Dr. Johannes C.P. Schmid
Titel der Lehrveranstaltung Superheroes: Past, Present, and Possible Future(s) of a Comics Icon
Art der Lehrveranstaltung Seminar
Fachliche Anbindung MA Kultur Sprache Medien / Amerikanistik
Kursbeschreibung The superhero remains one most recognizable icons of U.S.-American culture. Created by Jewish immigrants Jerry Siegel and Joe Shuster, Superman’s first appearance as “the champion of the oppressed” in 1938 Action Comics #1 inaugurated the genre which has come to be almost eponymous with comics itself. Today, however, mainstream interest has shifted primarily to film: four superhero films from the Marvel Cinematic Universe (MCU) currently rank among the 10 highest-grossing films of all time. This class will investigate the superhero genre as a cultural phenomenon, asking what it is about masked vigilantes and superpowered do-gooders that continues to grasp our collective fascination. The origin stories that explain the hero’s motivation and abilities vary greatly: some characters like the extraterrestrial Superman have innate powers, others like Spiderman obtain them by accident, Wonder Woman is an ancient demigod, whereas Batman has apparently no power, apart from being ultra-wealthy as well as super fit and intelligent. Many of these characters assume secret double identities that hide their true strength behind mundane everyday-life personas. What also unites them is the fact that “[b]y their actions, superheroes teach the lesson that justice is more important than law.” (Duncan and Smith 2009, 231) Originally targeted at adolescent boys, many superhero stories cater to male fantasies of physical superiority and violence, relegating female characters to damsels in distress or “women in refrigerators.” Nevertheless, superhero narratives remain in high demand as “modern myths” in an increasingly secular world, and, although the more popular film franchises lack behind, superhero comics continue to embrace more diverse themes and characters.
This class will explore precursors and origins of superhero narratives and discuss its most salient comic book works. We will discuss later revisionist takes, such as Alan Moore’s and David Gibbon’s Watchmen (1986) and Alan Moore’s and Brian Bolland’s Batman: The Killing Joke (1988). We will consider the enormously popular film adaptations as well recent more diverse takes on the formula, such as Ta-Nehisi Coates and Brian Steelfreeze’s Black Panther (2016) and G. Willow Wilson et al.’s take on Ms. Marvel as the female Muslim teenager Kamala Khan (2014). Finally, we will explore the interaction of the superhero genre and more literary alternative comics in Chris Ware’s Jimmy Corrigan, or, The Smartest Kid on Earth (1995).

 

Universität/Hochschule Goethe-Universität Frankfurt am Main
Name der/des Dozierenden Dr. Felix Giesa
Titel der Lehrveranstaltung 30 Jahre Manga in Deutschland
Art der Lehrveranstaltung Proseminar
Fachliche Anbindung Germanistik / Lehramt Deutsch
Kursbeschreibung 1991 hat der Carlsen Verlag mit „Akira“ erstmals erfolgreich einen Manga im deutschsprachigen Markt platzieren können, entsprechend feierte der Verlag letztes Jahr ein sein 30. Manga-Geburtstag. Selbstverständlich sind auch vor diesem Termin bereits Manga auf Deutsch erschienen und selbstverständlich hat Carlsen den Manga Boom der späten 1990er Jahre nicht alleine verursacht. Aber die 30 Jahre sind eine gute Marke und damit Gelegenheit, sich der Geschichte von Manga im deutschsprachigen Raum und insbesondere ihrer Gegenwart in diesem Seminarkontext einmal ausführlich anzunehmen. Neben den historischen Entwicklungen sollen aktuellen Tendenzen und Veränderungen auf dem Markt und insbesondere der Stand der Forschung reflektiert werden.
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Universität/Hochschule Goethe-Universität Frankfurt am Main
Name der/des Dozierenden Dr. Felix Giesa
Titel der Lehrveranstaltung Gregiaden: Umzingelt von Comics?
Art der Lehrveranstaltung Proseminar
Fachliche Anbindung Germanistik / Lehramt Deutsch
Kursbeschreibung Einerseits feiert der Comic unter dem Begriff der Graphic Novel seit Mitte der 2000er Jahre wachsende Erfolge in den Kulturteilen der überregionalen und mittlerweile auch regionalen Tageszeitungen, andererseits ist seit 2008 mit dem Erscheinen von „Greg’s Tagebuch“ von Jeff Kinney unter dem Begriff des Comic-Romans eine weitere Spielart des Erzählens mit Bildern erfolgreich im Markt etabliert. Dabei ist die Verwendung des Begriffs ‚Comic‘ in der Bezeichnung recht irreführend, denn streng genommen handelt es sich bei „Greg’s Tagebuch“ eher um einen illustrierten Text in Tagebuchformat. Das Seminar will der Frage nachgehen, welche Merkmale, die zahlreichen Comic-Romane in der Nachfolge von Kinneys Erfolg ausmachen und ob sich dabei nicht vielleicht um ein neues Genre handeln könnte: die Gregiade.
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Universität/Hochschule Universität Hamburg
Name der/des Dozierenden Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann
Titel der Lehrveranstaltung Comics in der Schule, Teil II
Art der Lehrveranstaltung Forschungsseminar für Masterstudierende
Fachliche Anbindung Erziehungswissenschaft
Kursbeschreibung Schon seit einigen Jahren zeichnet sich auch im lange comic-kritischen Deutschland eine zunehmende Wertschätzung der Bildergeschichten, unter anderem vor dem Hintergrund von Diversität und Migration oder der Förderung von Medienkompetenz und visual literacy, als Medium für das Klassenzimmer ab. In der Forschungswerkstatt geht es um die Chancen und Herausforderungen von Comics als Bildungsmedien und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Schule. Im zweiten Teil stehen in diesem Semester die Forschungsprojekte der Studierenden im Mittelpunkt.

 

Universität/Hochschule Universität Hamburg
Name der/des Dozierenden Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann
Titel der Lehrveranstaltung Migration und Bildung im Comic
Art der Lehrveranstaltung Seminar für Masterstudierende
Fachliche Anbindung Erziehungswissenschaft
Kursbeschreibung Unter Verweis auf seine Entstehung in der mehrsprachigen Einwanderungsgesellschaft der USA am Ende des 19. Jahrhunderts gilt der Comic als besonders geeignetes Medium für die Darstellung von Migrationserfahrungen. Insbesondere im vergangenen Jahrzehnt ist ein breites Spektrum an graphischer Literatur entstanden, das sich mit Themen wie Flucht, Exil, Ankommen, Zugehörigkeit und Ausgrenzung auseinandersetzt. Die Frage, inwiefern und auf welche Weise sich an diesen gezeichneten (Lebens-)Geschichten Bildungsprozesse ablesen lassen, ist bisher kaum diskutiert worden. Das Seminar geht dem Zusammenhang von Migration und Bildung im Comic in drei Schritten nach. Zunächst geht es um die Theorie transformatorischer Bildungsprozesse sowie um die Spezifika des Mediums Comic. Zweitens werden einige neuere graphic novels zum Thema exemplarisch analysiert. Drittens sollen Konsequenzen für die pädagogische Praxis in Migrationsgesellschaften, vor allem in der Schule, diskutiert werden. Das Seminar findet in Kooperation mit PD Dr. Jeannette van Laak von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt. Die Studierenden analysieren in Lehrveranstaltungen an beiden Universitäten die gleichen Comics und diskutieren sie bei einer gemeinsamen studentischen Tagung in Halle.

 

Universität/Hochschule Universität Heidelberg
Name der/des Dozierenden Martin de la Iglesia
Titel der Lehrveranstaltung Manga – Einführung in Geschichte und Theorie
Art der Lehrveranstaltung Proseminar
Fachliche Anbindung Europäische Kunstgeschichte
Kursbeschreibung Zwar hat sich in Japan erst relativ spät eine Produktion von Comics nach dem Vorbild US-amerikanischer Zeitungs-Strips entwickelt, doch seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts übertrifft der japanische Comic-Markt alle anderen hinsichtlich der Größe des Publikums und der Höhe des Umsatzes. Heutzutage prägt der Manga-Look die popkulturelle Bildproduktion in Japan und hat auch außerhalb einen gewichtigen Einfluss erlangt. Es ist angebracht, dass nun auch die (Europäische) Kunstgeschichte sich dem Phänomen Manga mit ihren eigenen Methoden nähert. In dieser Lehrveranstaltung lernen wir einige der bedeutendsten Manga der letzten 100 Jahre kennen (längere Serien zumindest auszugsweise), so dass wir am Ende des Semesters einen Überblick über die Entwicklung des Comics in Japan sowie dessen wichtigste Genres und Künstler/-innen erlangt haben werden. Parallel dazu werden wir uns durch die Lektüre von Sekundärliteratur nach und nach Methoden erarbeiten, mit denen nicht nur japanische sondern auch die meisten anderen Comics analysiert werden können.
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Universität/Hochschule Philipps-Universität Marburg
Name der/des Dozierenden Sigrun Galter
Titel der Lehrveranstaltung Kafka intermedial unterrichten
Art der Lehrveranstaltung Vertiefungsseminar Literaturdidaktik
Fachliche Anbindung  Germanistik
Kursbeschreibung Anhand ausgewählter Kurzprosa Kafkas und ihrer Adaptionen werden im Seminar unterschiedliche Verfahren und Formen (audio)visueller Literaturadaptionen behandelt und ihre didaktischen Implikationen reflektiert. Zunächst wird der Fokus auf der Beschreibung und Analyse der spezifischen Ausdrucksmittel und Leistungen der verschiedenen Medien und Gattungen liegen, um sich davon ausgehend mit didaktischen Konzepten zu beschäftigen, in denen die Erkenntnisse intermedialer Narratologie für den Unterricht fruchtbar gemacht werden. Bereits vorliegende Ansätze und Unterrichtsmaterialien für einen intermedialen Kafka-Unterricht werden kriteriengeleitet analysiert und kritisch bewertet sowie eigene didaktische und methodische Vorschläge entwickelt.
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Universität/Hochschule Stockholm University
Name der/des Dozierenden Prof. Dr. Jaqueline Berndt
Titel der Lehrveranstaltung Manga Studies
Art der Lehrveranstaltung Lecture
Fachliche Anbindung Japanese Studies
Kursbeschreibung Manga, i.e. Japan-based comics, have been attracting critical attention with respect to cultural policy and identity politics, character business, media convergence and the like, but the texts themselves, their media specificity and discursive positioning often go unnoticed. Leaning on comics studies as informed by semiotics, narratology and media aesthetics, and introducing Japanese criticism, this course approaches manga as serialized graphic narratives. It pursues what it means to read manga not only in relation to historical period, publication mode, gendered genre and actual location, but also material support, stylistic conventions, representational meaning and non-representational usages in order to equip the student with basic tools for argumentation in regard to the often contested aesthetic and cultural potential of Japanese comics.
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Universität/Hochschule Universität Wien
Name der/des Dozierenden Mag. Dr. Ranthild Salzer
Titel der Lehrveranstaltung Are Superheroes Democratizing Masculinity Practices? Superhero Narratives and Doing Gender
Art der Lehrveranstaltung Cultural and Media Studies Seminar
Fachliche Anbindung Anglistik
Kursbeschreibung This seminar puts focus on masculinity practices they way they appear in superhero narratives. Its object of study are both superhero comics and their adaptations to the movie screen. Through the lens of gender, masculinity and queer studies these texts are discussed and investigated, asking the question; do superhero narratives democratize masculinity practices? Do they uphold old patriarchal modes of masculinity or do they subvert ideas and images about ‘doing’ masculinity? Masculinity as a gender practice is best understood as ‘a vague set of ideas, demands, stories and images about being a man’. Sociologist Raewyn Connell clarifies that “no masculinity arises except in a system of gender relations”(Connell, 1995). She identifies a hierarchy of masculinities: from its hegemonic version to its complicit, subordinate and marginalized varieties. Straight, white men usually occupy the hegemonic position whereas gay men have to content themselves with the subordinate and men of color with the marginalized position.
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