Vorträge & Tagungen

Winter School Tübingen: Mediality and Multimodality across Media

Termin:
28.01.2015 - 30.01.2015

Poster_Mediality_Multimodality_smallEnde Januar findet in Tübingen eine dreitägige Winter School zum Thema Medialität und Multimodalität statt. Zu den zahlreichen prominenten Keynote-Sprechern zählt auch Charles Forceville (Amsterdam), der einen Vortrag zur Multimodalität des Comic halten wird. Verwandte Comic-Themen werden auch in den Paper Presentations exemplarischer Studien diskutiert:

Benoît Crucifix (Leuven):
Frozen Moments. Database Logic and Narrative Drawing in Chris Ware’s Building Stories

Lukas R.A. Wilde (Tübingen):
Distinguishing Mediality. The Interplay between Modes and Conceptual Forms in Digital Comics

Fabian Gregori (Dresden):
To Cry Wolf in the Digital Age: Transmedial Narrative in Bill Willingham’s Fables and Telltale Games‘ The Wolf Among Us

Vollständiges Programm und weitere Informationen

Organisation
Klaus Sachs-Hombach & Jan-Noël Thon
Department of Media Studies
University of Tübingen

10. Comic Kolloquium in Hamburg

Termin:
11.12.2014

Poster_Comic Kolloquium Hamburg

Am 11. Dezember 2014 findet bereits zum zehnten Mal das Hamburger Comic Kolloquium statt.

Programm:

Stephan Gajdus (Hamburg): „Die Rekonfiguration von Superhelden in Graphic Novels“

Stephan Gajdus beschäftigt sich in seiner Bachelorarbeit mit Fragen wie das Motiv der Superhelden in Graphic Novels, wie Mother, Come Home von Paul Hornschemeier oder Jimmy Corrigan von Chris Ware aufgegriffen, dekonstruiert oder hinterfragt wird.

Johannes Schmid (Hamburg): „Shooting Pictures, Drawing Blood: The Photographic Image in the Graphic War Memoir“

In seinem Master-Projekt setzt sich Johannes Schmid mit Formen und Funktionen der Repräsentation von fotografischem Material in dokumentarischen Comics und Graphic Novels auseinander.

Veranstaltertext:

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Medium Comic hat an der Universität Hamburg Tradition. Mit dem Comic-Kolloquium, das sich mit dem Themenfeld der „graphischen Literatur“ beschäftigt, möchten wir gerne daran anknüpfen und laden daher alle Interessierten ein, vorbei zu kommen. Das Kolloquium versteht sich als ein offenes, interdisziplinär ausgerichtetes Forum, das Comic-Interessierten die Möglichkeit bieten soll, miteinander ins Gespräch zu kommen. In ungezwungener Atmosphäre ist es möglich,…

… sich erste Rückmeldungen zu einem Arbeitsvorhaben (egal ob Hausarbeit, B.A.- oder Masterarbeit usw.) einzuholen,

… eine schriftliche Arbeit zum Themenfeld „Comics“ vorzustellen,

… über Forschungsfragen zu diskutieren,

… sich mit anderen „Fachkundigen“ über die eigenen Lieblingswerke auszutauschen.

Bei Fragen und Anregungen oder, wenn Ihr selbst etwas vorstellen möchtet, seid Ihr herzlich eingeladen, uns unter comic-kolloquium-hamburg@gmx.net eine Mail zu schicken.

Organisation: Andreas Veits, Johannes Noldt, Simon Klingler, Johannes Schmid

Eröffnung der Comic-Sammlung der Bibliothek des John-.F.-Kennedy-Institut

jfki-Collection_smallIm letzten Jahr konnte die bisher sehr kleine Comic-Sammlung der Bibliothek des JFKI wesentlich erweitert werden. Mit Unterstützung der Einstein-Stiftung wurde ein Grundbestand amerikanischer Graphic Novels und Sammlungen aktueller und historischer Comics erworben. Durch eine Kooperation mit der Comic Arts Collection an der Michigan State University, der größten ihrer Art, sammelt die Bibliothek nun auch amerikanische Comic-Hefte. Von Action Comics der 60er und 70er Jahre über Science Fiction Comics aus den 80er Jahren bis hin zu aktuellen Superheldenadaptionen erhält die Bibliothek doppelte Exemplare aus Michigan als fortlaufendes Geschenk. Damit sammelt die JFKI Bibliothek als einzige wissenschaftliche Bibliothek in Deutschland systematisch amerikanische Comics in Heftform.

Die Sammlung unterstützt Forschung und Lehre am John-F.-Kennedy-Institut und ist für die Forschergruppe „Ästhetik und Praxis populärer Serialität“ (Sprecher: Prof. Dr. Frank Kelleter) von besonderem Interesse. Die Sammlung wurde am 25.11.2014 offiziell eröffnet. Zwei Vorträge aus dem Programm der Eröffnungsveranstaltung können hier nachgelesen werden:

Julia Mayer: Comics in wissenschaftlichen Bibliotheken und die Comic-Sammlung der Bibliothek des JFKI

Daniel Stein: Comics Studies in Germany: A Look at the John-F.-Kennedy-Institute’s Comics Collection through the Lens of the Research Unit „Popular Seriality – Aesthetics and Practice“

Weitere Informationen zu Sammlung gibt es hier: http://www.jfki.fu-berlin.de/library/holdings/comics/index.html

Keith Knight-Vortragstour: „They Shoot Black People, Don’t They?“

Termin:
17.11.2014 - 25.11.2014

Keith_Knight_smallDer amerikanische Cartoonist Keith Knight, Autor der K Chronicles, hält mit Beginn dieser Woche eine Vortragsreihe an fünf deutschen Universitäten zum Thema Ethnizitätsdarstellungen und Polizeigewalt in den USA: „They Shoot Black People, Don’t They?“ Die Präsentationen sind comic-begleitet und präsentieren dabei eine Auswahl aus 20 Jahren politischen Engagements des Künstlers. Der Abschlussvortrag an der FU Berlin stellt einen Teil der offiziellen Eröffnung der Comic-Sammlung der Bibliothek des JFKI dar. Das Programm wird von Frank Kelleter eröffnet und durch Vorträge von Julia Mayer und Daniel Stein ergänzt.

• Mo, 17. November (16uhr) – Universität Siegen
• Di, 18. November (16.15uhr) – Universität Bremen 
• Mi, 19. November (18uhr) – Universität Osnabrück
• Do, 20. November (20uhr) – Universität Bochum, at Goldkante
• Di, 25. November (14uhr) – Freie Universität Berlin, JFK

Alle Interessierten sind herzlich geladen, der Eintritt ist jeweils frei. Weitere Informationen zu Keith Knight und seinen Arbeiten finden sich auf den jeweiligen Veranstalterseiten sowie unter http://www.kchronicles.com.

Tagungsbericht: Panel „Comics und Recht“ der AG Comicforschung

Termin:
04.10.2014 - 04.10.2014

Bericht vom Panel “Comics und Recht” der AG Comicforschung auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft 2014 („Medien ❘ Recht“)

Logo_AG Comicforschung
Am 4. Oktober 2014 fand im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) in Marburg das zweite Panel der AG Comicforschung statt. Zu dem Thema “Comics und Recht” gab es drei Vorträge, die sich mit den unterschiedlichsten Rechtsdiskursen im und um den Comic beschäftigten. Das von der AG-Sprecherin Véronique Sina (Ruhr-Universität Bochum) moderierte Panel lockte rund 20 Zuhörer_innen in den Seminarraum.

gfm2014_plakat_web

Den Anfang machte der Kunst- und Medienwissenschaftler Jakob F. Dittmar (Hochschule Malmö) mit seinem Vortrag zur „Verwendung fremder Bilder und Texte im Comic zwischen Aneignung und Urheberrechtsverletzung“. Er verzichtete dabei bewusst auf Bildmaterial, denn – so seine Ausgangsthese – im digitalen Zeitalter ist die Überfrachtung mit Bildern so stark, dass man als Comic-Zeichner zwangsläufig fremdes Bildmaterial zitiert, auch ohne dies bewusst zu tun oder dies, auf rein formaler Ebene, überhaupt vermerken zu können. Am Beispiel von Jens Harders Alpha Directions zeigte er auf, wie schnell es zu Plagiatsvorwürfen kommen kann und wie problematisch die Abgrenzung zwischen Plagiat und Inspiration speziell im Medium Comic ist. Dittmar zog den Vergleich zur „Appropriation Art“, die sich, ähnlich wie Comics, in einer rechtlichen Grauzone befindet. Dieser Umstand erschwert der Comic-Industrie den Umgang mit Plagiatsvorwürfen ungemein. Tatsache ist, dass sich Comic-Künstler in der heutigen Zeit der (digitalen) Bilderflut nicht entziehen können und zudem überwiegend digital arbeiten. Letztendlich plädierte Dittmar für eine Unterscheidung zwischen der veränderter Lesart eines ‘Originials’ und der plumpen Kopie eines solchen, also einem Plagiat. Aus kultureller Sicht spricht also nichts gegen Bildzitate, solange dadurch eine neue Erzählqualität entsteht. Rechtlich gesehen bewegen sich Comics und ihre Macher_innen dabei allerdings weiterhin in einer Grauzone des Urheberrechts.

Foto_GfM AG Panel 2014_Julia Eckel

Im Anschluss folgte ein Vortrag von Medienwissenschaftler Andreas Rauscher (Universität Siegen) über “Auteur Politics vs. Author’s Duties – Probleme der Autorenpolitik im US-Comic-Mainstream”. Nach einer kurzen Einführung in die “Auteur Theory” veranschaulichte Rauscher fünf Arten des Umgangs mit der Autorschaft, speziell bei der filmischen Adaption von US-Mainstream-Comics. Die Verfilmung von Alan Moores Watchmen steht z.B. für die Adaption als illustrierter Klassiker, welche das Hin- und Herschieben kulturellen Kapitals beinhaltet. Die Adaption von The Avengers durch Joss Whedon gilt als Exploration der Comic-Vorlage, während Frank Millers Sin City einen adaptiven Ausbau darstellt. Statt einer reinen Auftragsarbeit wie bei Whedon, handelt es sich bei Millers Film um eine Erweiterung des Originalmaterials durch den ursprünglichen Autor. Guardians of the Galaxy ist hingegen ein Beispiel für eine Aneignung; eine Comic-Verfilmung mit eigenem Blickwinkel und individuellem ästhetischen Ansatz die auch parodistische Elemente integriert. Chris Nolans Batman Returns entspricht dagegen einer relativ freien Interpretation des Originals. Abschließend gab Rauscher einen Ausblick auf aktuelle Tendenzen und mögliche Zukunftsmodelle (z.B. “shared auteurism”) im Umgang mit Autorschaft. Er bemerkte dabei, dass Auteur-Ansätze transmedial erweitert werden können und stellte fest, dass Autorschaft in Zukunft sehr von weiter gefassten “storyworlds” und neuen “modes of production” abhängen wird.

Den letzten der drei Vorträge hielt Hans-Joachim Backe (IT-Universität Kopenhagen) zum Thema „Ästhetik der Selbstjustiz. Bruch von Comickonventionen als Reflektion von Rechtsdiskursen”. Mit Hilfe zahlreicher Beispiele illustrierte Backe anschaulich, dass sich die fragwürdigen Rechtskonzepte von zeitgenössischen Superhelden-Charakteren oft nicht nur auf der inhaltlichen, sondern v. a. auch auf der ästhetischen Ebene widerspiegeln. In traditionellen Superhelden-Comics wird die inhärente Dialektik von Recht grundsätzlich ignoriert, was sich erst durch die große Revision des Genres in den 1980er Jahren änderte. Anhand von Alan Moores Watchmen (1986-87) arbeitet Backe inhaltliche und formale Aspekte heraus, die von traditionellen Konventionen des Superhelden-Genres nicht nur abweichen, sondern auch deren Rechtsdiskurs reflektieren. Die aktuelleren Beispiele Sleeper (2003-05) und Dial H (2012-13) unterstrichen die Beobachtungen zur ästhetischen Verhandlung von Gut und Böse zusätzlich. “Die kritische Auseinandersetzung mit Recht und Gesetz,” so Backes These, “geht im Superhelden-Comic daher stets mit einer Thematisierung der eigenen Ästhetik einher”.

Die nächste Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft findet vom 1. bis 3. Oktober 2015 an der Universität Bayreuth zum Thema „Utopien“ statt; ein Call for Papers folgt noch. Sicher wird es aber auch in Bayreuth wieder ein Panel der AG Comicforschung geben.

Bericht: Laura Oehme (Universität Bayreuth)
Foto: Julia Eckel (Philipps-Universität Marburg)

Vortragsreihe „Repräsentationen des Holocaust“

Poster_Vortragsreihe_WebZur bereits angekündigten Ausstellung „Holocaust im Comic“ findet über die gesamte Ausstellungsdauer die begleitende Vortragsreihe „Repräsentationen des Holocaust“ statt.

Die Vortragsreihe weitet den Fokus der Ausstellung von Comics auf weitere künstlerische und mediale Darstellungen des Holocaust aus.

Den ersten Vortrag nach der Ausstellungseröffnung wird PD Dr. Ole Frahm (Berlin) am Donnerstag, 6. November 2014 um 18 Uhr (c.t.) halten. Der Vortrag trägt den Titel: „Vervielfältigte Schreckensbilder. Zur Bildpolitik der Holocaust-Darstellung im Comic“.

Abstract zum Vortrag:
„Als Horst Rosenthal 1942 ‚Mickey in Gurs‘ zeichnete, konnte er nicht ahnen, dass seine Micky Maus-Geschichte im Internierungslager (Detektiv Micky sucht mit einer großen Lupe nach der Brotration) der erste Comic werden würde, dessen Bilder die Verfolgung der Juden reflektieren würde. Knapp vierzig Jahre später, 1980, erschien das erste Kapitel von MAUS – Die Geschichte eines Überlebenden, dem zweibändigen Werk, in der Art Spiegelman das Überleben seines Vaters im Ghetto, und in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau schildert. MAUS ist nicht nur einer der einflußreichsten Comics seiner Zeit, sondern er ermutigte viele andere Zeichner mit ausgesprochen unterschiedlichen Ansätzen, von der Shoah zu erzählen. These des Vortrags ist, dass die Bildserien der Comics nicht nur die Frage der Darstellbarkeit thematisieren, sondern eine Reflexion und Kritik bildlicher Erinnerung an den Holocaust bereithalten.“

Weitere Termine:
Donnerstag, 20.11.2014 // 18h
Annika Wienert (Berlin)
Vortrag: „Authentizitätsversprechen? Mimesis als unmoralisches Angebot“
Donnerstag, 04.12.2014 // 18h:
Susanne Rohr (Hamburg)
Vortrag: „Subversion und Sentiment: Von den Unwägbarkeiten der KZ-Komödie“

Donnerstag, 18.12.2014 // 18h:
Monika Schmitz-Emans (Bochum)
Vortrag: „Literatur nach, trotz oder wegen Auschwitz? Zu einem Kernthema von Literatur und Poetik der letzten 50 Jahre“

Donnerstag, 15.01.2015  // 18h:
Eva Hohenberger (Bochum)
Vortrag: „Stacheldraht und Wachturm. NS-Lagerfotografie heute“

Donnerstag, 29.01.2015 // 18h:
Judith Keilbach (Utrecht)
Vortrag: „Emotionalisierung und Traumatifizierung. Holocaust-Darstellungen im Fernsehen“

Weitere Informationen:
http://www.holocaustimcomic-bochum.de/vortragsreihe/
https://www.facebook.com/hicbochum/timeline

Ausstellungseröffnung ‚Holocaust im Comic‘

Die vom Motiv_Ausstellung_mit DatumComicforscher und Kommunikationswissenschaftler Ralf Palandt zusammengestellte Wanderausstellung “Holocaust im Comic” wird am Donnerstag, 23. Oktober, in der Universitätsbibliothek Bochum um 18 Uhr eröffnet.

Ralf Palandt wird die Eröffnung mit dem Vortrag „(Ohn-)Macht und Hakenkreuz – Comics im Schatten der Zensur“ einleiten.

Weitere Informationen:
http://www.holocaustimcomic-bochum.de/ausstellung/

Reading With Pictures: Ein Seminar über Comics im (akademischen) Unterricht

Josh Elder, Comiczeichner (Mail Order Ninja), „Comic Botschafter“ des amerikanischen Außenministeriums und Gründer der gemeinnützigen Organisation Reading With Pictures wird in Berlin einen Vortrag halten und dabei diskutieren, wie Comics und Graphic Novels sich positiv auf das Lern- und Leseverhalten von Schülern und Studierenden auswirken. Reading With Pictures wurde 2009 gegründet, um den Einsatz von Comics in Klassenzimmern voranzutreiben. Aktuell erschienen ist zu diesem Zweck auch „Reading With Pictures: Comics That Make Kids Smarter“, eine Kollaboration von zahlreichen Comickünstlern mit Experten aus den Bereichen Pädagogik und Visual Literacy.

http://www.readingwithpictures.org/board_member/josh-elder/

Veranstaltet durch die amerikanische Botschaft in Berlin und die Library des John F. Kennedy Instituts für Nordamerikastudien

15:00 – 17:00 s.t.
John F. Kennedy Institute for North American Studies / Library Course, Room 113
Lansstr. 7 – 9
14195 Berlin

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Workshop-Bericht: Comicforschung, empirisch und digital

Christian A. Bachmann hat am 20. September 2014 an dem Workshop „Empirical Approaches to Comics“ an der Universität Potsdam teilgenommen und einen ausführlichen Tagungsbericht für die ComFor verfasst.


Eine Woche vor der 9. Jahrestagung der Gesellschaft für Comicforschung lud die Forschungsgruppe „Digital and Cognitive Approaches to Graphic Narrative“, vertreten durch Alexander Dunst (Paderborn) und Jochen Laubrock (Potsdam), in die Berliner literaturWERKstatt (Kulturbrauerei) zu einem Workshop über „Empirical Approaches to Comics“. In das avisierte Projekt der Forschungsgruppe „Digital and Cognitive Approaches to Graphic Narrative“ haben Alexander Dunst (Paderborn) und Rita Hartel (Paderborn) eingeführt. Das Vorhaben verbindet prinzipiell zwei Interessensgebiete: die (amerikanistische) Literaturwissenschaft einerseits und die kognitive Psychologie andererseits – und dies ostentativ im Zeichen der Digital Humanities. Ein erstes Ergebnis der erst seit April 2014 laufenden Vorarbeiten stellten Dunst und Hartel in Gestalt eines Browser-basierten WYSIWYG-Editors vor („What You See Is What You Get“, auch als Echtbilddarstellung bekannt), der die lobenswert unkomplizierte und deshalb niederschwellige Kommentierung seitenweise gescannter Comics erlaubt. Als Basis der Kommentierung dient die von John A. Walsh (s.u.) vorgeschlagene Comic Book Markup Language (CBML). Ein Algorithmus erkennt bereits weitgehend automatisch die Panels – Sprechblasen und Figuren können unkompliziert manuell ergänzt werden, automatisierte OCR-Texterkennung für Hand- und Druckschrift ist geplant. Auch onomatopoeitische Elemente sollen damit einbezogen werden können. Selbst die komplexen Seitenlayouts eines Chris Ware lassen sich mit der Software schon jetzt bewältigen. Trotz des geplanten Automatisierungsgrads sind auf dem Weg zu einer umfangreichen Digitalisierung und XML-basierten Erfassung von Comics in einer Datenbank allerdings noch Fragen zu klären: einerseits ist bislang offen, wie das für die geplanten empirischen Studien unerlässlich große Comickorpus effizient zu erstellen ist. Unmittelbar damit verbunden ist andererseits die Frage nach der Wahrung der Urheberrechten der Comicautoren und -verlage. In der anschließenden Diskussion konnten zu diesen Herausforderungen mit Verweisen auf Möglichkeiten des crowd sourcings und auf bereits bestehende kommerzielle Datenbanken wichtige Impulse gegeben werden. Es ist zu begrüßen, dass die Arbeit der Gruppe zu einem frühen Zeitpunkt zur Diskussion gestellt wurde.
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Fachtagung Hildesheim: Übersetzungen und Adaptionen von Comics

Termin:
31.10.2014 - 02.11.2014

Übersetzung und Adaptionen von Comics

Veranstaltertext:
„Comics sind in der Translationswissenschaft ein bislang nur wenig erforschter Gegenstand. Die möglichen Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen wurden in dieser Disziplin lange Zeit nur verbale Texte zum Gegenstand der Forschung. Seit den 1990er Jahren wendet sie sich zwar verstärkt audiovisuellen Texten zu, allerdings liegt ein deutlicher Schwerpunkt auf den inter- und intralingualen Formen der Übersetzung, die für Filme verwendet werden. Zum anderen lässt sich der Comic nur schwer als Textsorte von anderen abgrenzen, je nachdem, ob man ihn als Gattung, als Medium oder als hybrides Zeichengebilde zu definieren versucht. Nicht zuletzt mag der Trivialitätsverdacht, dem Comics vor allem in Deutschland unterliegen, dazu beigetragen haben, dass die Beschäftigung mit diesem Gegenstand meist nur in Randbereichen der Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und Translationswissenschaft stattgefunden hat.

Im Rahmen dieser Tagung soll mit einem erweiterten Translationsbegriff gearbeitet werden, der sowohl interlinguale als auch intersemiotische Übersetzungsprozesse umfasst. Bereits die Übersetzung von Comics von einer Sprache und Kultur in die andere beschränkt sich nicht auf das Übersetzen verbaler, sondern umfasst häufig auch die Anpassung nonverbaler und paraverbaler Elemente. Bei den in letzter Zeit immer häufiger anzutreffenden transmedialen oder transgenerischen Adaptionen von Comics als Film, Videospiel, Hörspiel, Theaterstück oder der Adaption literarischer Vorlagen als Comic – meist unter dem Label „Graphic Novel“ – gehen interlinguales und intersemiotisches Übersetzen Hand in Hand mit Adaptionsprozessen, die beim Wechsel des Mediums oder der Gattung erforderlich werden.“

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Um Anmeldung per Mail wird jedoch gebeten.

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