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Workshop „The Walking Dead und die Hölle der Serialität“ in Dresden

Termin:
26.05.2016 - 27.05.2016

Flyer-The-Walking-Dead_kleinEnde Mai findet an der Technischen Universität Dresden der Workshop „Nicht tot zu kriegen. The Walking Dead und die Hölle der Serialität“ statt. Der Workshop wird vom Arbeitskreis „Weiter sehen. Dresdener Beiträge zur interdisziplinären Serienforschung“ und der ERC-Forschergruppe „The Principle of Disruption“ veranstaltet. Organisator_innen sind Prof. Dr. Lars Koch, Dr. Tanja Prokic und Daniel Eschkötter.

Veranstaltertext:

„Der Titel der postapokalyptischen AMC-Erfolgsserie The Walking Dead lässt sich geradezu als Chiffre verstehen für eine Zombiemedialität des Fern- sehens in einer Medienlandschaft, die gekennzeichnet ist durch vielfältige Konvergenzen und Kontaminationen. Der Dresdner Arbeitskreis „Weiter sehen“ diskutiert am Beispiel von The Walking Dead die Frage, was die Anziehungskraft der Figur und Form des Untoten in der gegenwärtigen Serienlandschaft ausmacht und was die aktuellen Zombies in Serie von ihren filmischen Vorgängern und deren Kolonialismus- und Konsumgesellschaftsallegorien überhaupt unterscheidet und wie ihr Verhältnis zu anderen un/toten Figuren wie dem Vampir oder dem Revenant zu beschreiben ist. Worin liegen die kulturtheoretische Attraktivität und das besondere Stör-Potenzial des Zombies als Kulisse der Bedrohung in einem postapokalyptischen Szenario, als neuer homo sacer in einem permanenten Ausnahmezustand oder als Agent in einem Netzwerk aus dead media, toter Materie und lebendigen Organismen? Welche Entwürfe des Posthumanen, des Sozialen, des Politischen oder Religiösen werden an ihm sicht- und verhandelbar? Und: Gibt es ein Entkommen aus der Hölle der Serialität oder ist vielmehr gerade die Zombie-Serie die narrative Form par excellence für das Leben im Neoliberalismus?“

Programm:

Donnerstag, 26. Mai 2016

16:00 Lars Koch (Dresden): Begrüßung + Tanja Prokic, Daniel Eschkötter (Dresden): „Undead Media. Serialität und Zombiemedialität“
17:15 Anna Schürmer (Dresden): „‚Post-Human – all to Human.‘ Zur klanglichen Narration von The Walking Dead“
18:00 Ivo Ritzer (Bayreuth): „Black Zombie Down: Zur Hölle postkolonialer Serialität“

Freitag, 27. Mai 2016

10:00 Brigitte Georgi-Findlay, Dominic Schmiedl (Dresden): „An der post-apokalyptischen Frontier: The Walking Dead als amerikanische Erzählung“
11:00 Svenja Taubner (Heidelberg): „‚We Are the Walking Dead.‘ Neue Formen des Altruismus in einer Zombiewelt“
11:45 Michaela Wünsch (Berlin): „Vor Langeweile sterben. Serialität als lebendiger Tod“
14:00 Anja Besand (Dresden): „Was wir von Zombies lernen können. Politische Grundfragen bei The Walking Dead
14:45 Mark Arenhövel (Dresden): „Die eigene Frage als Gestalt? Zur Konstruktion des Fremden bei The Walking Dead
16:00 Paul Drogla (Dresden): „Big Brother ain’t watching us. Die post-9/11-Kontinuitäten apokalyptischer Zombiebilder“
16:45 Alexander Schlicker (München): „Von The Walking Dead zu Life Is Strange: (Meta-)Konfigurationen der Game-Serialität“
18:00 Christian Schwarke (Dresden): „Weitergehen. Apokalypsen und die Hoffnung der Walking Dead“
18:45 Abschlussdiskussion

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Ausstellungseröffnung Berlin, Héctor Germán Oesterheld: Der Mythos Eternauta

Termin:
10.05.2016 - 10.07.2016


Nach der Ausstellungseröffnung im Januar im Literaturhaus Stuttgart wird das literarische colloquium berlin ab morgen die Comic-Ausstellung „Der Mythos Eternauta“ beherbergen.

Veranstaltertext:
„Buenos Aires, Ende der 50er Jahre. Juan Salvo sitzt mit seiner Frau, seiner Tochter und Freunden beim Kartenspiel, als es zu schneien beginnt. Der Schnee, der auf die Stadt fällt, ist tödlich, sein Gift dringt durch jede Ritze, wer mit ihm in Berührung kommt, der stirbt. Außerirdische haben Buenos Aires erobert, mit Hilfe des Schnees, mit Rieseninsekten und versklavten Wesen eines anderen Planeten töten SIE die Bewohner der Stadt oder verwandeln sie in Robotermenschen. Juan Salvo und seine Freunde gehören zu den wenigen Überlebenden. Und sie entschließen sich, gegen SIE, den übermächtigen Feind, in den Kampf zu ziehen. Ein Kampf, bei dem Juan Salvo nicht nur sein eigenes Leben aufs Spiel setzt – sondern auch das seiner Familie …
Die Ausstellung ist ein Projekt des Literaturhauses Stuttgart und wurde kuratiert von Anna Kemper. Sie ist vor und nach den Abendveranstaltungen bzw. nach telefonischer Voranmeldung (030-8169960) zu sehen. Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.“

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Panel und Workshop der AG Comicforschung auf der GfM 2016

Termin:
28.09.2016 - 01.10.2016

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Die AG Comicforschung wird in diesem Jahr am 30. September 2016 mit gleich zwei Veranstaltungen auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) in Berlin vertreten sein. Die vom 28. September bis 1. Oktober 2016 stattfindende Tagung steht unter dem Motto „Kritik!“ und wird vom Seminar für Filmwissenschaft und der Kolleg-Forschergruppe Cinepoetics an der FU Berlin veranstaltet.
Update: Das detaillierte Programm ist nun online.

9-11h: AG-Panel „Kritische Bilder des Comics“
(Organisation/Moderation: Véronique Sina)

„Können Comic-Bilder und ihre Inhalte kritisch sein? Mit dieser Frage setzt sich das Panel der AG Comicforschung auseinander. In vier Beiträgen soll dem kritischen und gleichsam gesellschaftspolitischen Potenzial des Mediums nachgegangen werden.
Als populärkulturelles Medium für die Massen sieht sich der Comic immer wieder mit dem Vorwurf der Trivialität konfrontiert. Vermeintlich ‚schnell und billig’ produziert richten sich die ‚bunten Bilder’ des Comics angeblich primär an eine jugendliche Leserschaft. Und auch die langjährige Dominanz humoristischer sowie aktionsgeladener Themen und Inhalte hat im Laufe der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Mediums ihr Übriges zu dem ‚schlechten Ruf’ des einst als ‚Schundliteratur’ verpönten Comics beigetragen.
Wie die vier Beiträge des Panels zeigen werden, können die Bilder (und Inhalte) des Comics jedoch durchaus ‚kritisch’ sein. Als hybride und grenzüberschreitende Form, handelt es sich beim Comic um ein uneindeutiges und zuweilen widerspenstiges Medium (vgl. Engelmann 2013, Sina 2016), welches aufrund seiner spezifischen medialen Beschaffenheit das (transgressive/subversive) Potenzial besitzt, hegemoniale Zu- und Einschreibungsprozesse als solche sichtbar zu machen und kritisch zu hinterfragen.“

  • Lukas R. A. Wilde (Tübingen) – „Das kritische Potential non-narrativer Webcomics als piktorialem Intermedium“
  • Marie Schröer (Potsdam) – „Der Bobo in der BD. Karikaturale Ideologie- und Milieukritik im französischen Autor_innen-Comic“
  • Christina Maria Koch (Marburg) – „Der Patientin eine Stimme: der Blick auf Gesundheitssysteme in Krankheitscomics“
  • Nina Heindl (Bochum) – „Über Voreingenommenheit reflektieren. Das kritische Potential von Chris Wares Building Stories

14-16h: AG-Workshop „Comics Criticism: Grundlagen der Comicanalyse“
(Organisation: Jan-Noël Thon)

„Angesichts einer während der letzten Jahre zu beobachtenden Konsolidierung und Kodifizierung medienwissenschaftlichen Comicforschung auch und gerade in Deutschland, Österreich und der Schweiz möchte dieser in Kooperation mit der AG Comicforschung der Gesellschaft für Medienwissenschaft ausgerichtete Workshop interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Gelegenheit geben, im Rahmen von Kurzvorträgen, Diskussionen und gemeinsamer Arbeit am Material Grundlagen der Comicanalyse zu erarbeiten. Der Workshop wird vor diesem Hintergrund mit Impulsvorträgen zur semiotischen, multimodalen, narratologischen, intermedialen, intersektionalen und interkulturellen Comicanalyse verschiedene Ansätze vorstellen, mit deren Hilfe verschiedene Aspekte ganz unterschiedlicher Comics in den Blick genommen werden können.“

  • Stephan Packard (Freiburg) – semiotische Comicanalyse
  • Janina Wildfeuer (Bremen) – multimodale Comicanalyse
  • Jan-Noël Thon (Tübingen) – narratologische Comicanalyse
  • Andreas Rauscher (Siegen) – intermediale Comicanalyse
  • Véronique Sina (Köln) – intersektionale Comicanalyse
  • Lukas R. A. Wilde (Tübingen) – interkulturelle Comicanalyse

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5. Hamburger Graphic Novel Tage

Termin:
09.05.2016 - 12.05.2016

Hamburger Graphic Novel TageVeranstaltertext:
„Zum fünften Mal treffen sich deutschsprachige Comicautoren mit internationalen Kollegen zu den Graphic Novel Tagen im Literaturhaus Hamburg. An vier Abenden stehen Faszination und Möglichkeiten der sprechenden Bilder im Mittelpunkt.

Den Auftakt machen der Brite Steve Bell und sein Kollege Volker Reiche: Beide haben mit ihren Comicstrips »If …« und »Strizz« die jeweils wichtigsten Tageszeitungen ihrer Länder geprägt: den »Guardian« und die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«. Bell ist zugleich der bedeutendste und kompromissloseste zeitgenössische Karikaturist Großbritanniens, während Reiche auch malt und schreibt, was 2013 in seiner autobiografischen Graphic Novel »Kiesgrubennacht« zusammenkam. Die Schweizerin Anna Sommer und die Belgierin Dominique Goblet sind Avantgardistinnen, deren Bedeutung für die deutsch- beziehungsweise französischsprachige Comicwelt gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Goblet zählte zur Brüsseler »Frémok«-Gruppe, Sommer zum Stamm des Zürcher Comicmagazins »Strapazin«. Sie nutzen künstlerische Mittel für ihre Geschichten und Zeichnungen, die dem Comic ganz neue Gebiete erschlossen haben. Der dritte Abend gehört mit dem Flamen Olivier Schrauwen und dem Hamburger Arne Bellstorf zwei weiteren Erneuerern des Erzählens in Bildern. Unter Rückgriff auf berühmte Vorbilder (Winsor McCay) oder Stoffe (die Geschichte der Beatles) haben beide höchst persönliche und erfolgreiche Comics geschaffen, doch sie überraschen immer wieder durch neue Stilformen. Zum Abschluss der Graphic Novel Tage treffen der Finne Tommi Musturi und ATAK aus Berlin aufeinander, zwei Comiczeichner, die sich vor allem als Künstler verstehen, was man den ungewöhnlichen Themen und Gestaltungen ihrer Bücher anmerkt, die weit über die Grenzen des Comics hinausführen.

Wie immer bei den Graphic Novel Tagen gilt: Jeder Abend garantiert frische Anregungen, neue Einsichten und große grafische Literatur.“

Programm:

Montag, 9. 5.: Weltkundig: Steve Bell (GB) und Volker Reiche (D)
19.30 Uhr, Literaturhaus, Eintritt € 12,– / 6,–

Dienstag, 10. 5.: Wegweisend: Dominique Goblet (B) und Anna Sommer (CH)
19.30 Uhr, Literaturhaus, Eintritt € 12,– / 6,–, Übersetzung: Didier Gammelin

Mittwoch, 11. 5.: Wandlungsfreudig: Olivier Schrauwen (B) und Arne Bellstorf (D)
19.30 Uhr, Literaturhaus, Eintritt € 12,– / 6,–, Übersetzung: Tilmann Bünz

Donnerstag, 12. 5. Waghalsig: Tommi Musturi (FIN) und ATAK (D)
19.30 Uhr, Literaturhaus, Eintritt € 12,– / 6,–

Donnerstag, 12. 5. »Denken in Bildern, erzählen in Panels«:
Workshop mit Arne Bellstorf.
Der Hamburger Zeichner Arne Bellstorf erklärt die Sprache des Comics anhand praktischer Übungen und Untersuchungen zum Aufbau eines Comics. Wie zerlegt man die Welt in Panel, Text und Bild ?
12.00 – 18.00 Uhr, Literaturhaus (Gartenzimmer), Eintritt € 20,– (max. 12 Personen, ab 16 Jahre)

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Die ComFor auf dem 17. Internationalen Comic-Salon in Erlangen

Termin:
27.05.2016 - 29.05.2016

RZ_160420_Einzelplakate_A1.inddUnter dem Motto „Gezeichnete Grenzgänge. Comic-Kultur(en) international“ ist die Gesellschaft für Comicforschung e.V. (ComFor) erneut mit einem populärwissenschaftlichen Vortragsprogramm auf dem Internationalen Comic-Salon Erlangen vertreten.

Freitag, 27. Mai 2016

11:00 Uhr – Ralf Palandt (München)
„Biographische Anne-Frank-Comics im Fokus“
In mehr als 15 Ländern von Amerika über Europa bis nach Asien gibt es Comics über und mit Anne Frank. Ihr Tagebuch ist als Zeitdokument weltweit eine feste Größe in den Holocaust-Erinnerungskulturen. Exemplarisch für Geschichtscomics wirft der Vortrag Fragen auf nach der Verwendung von Fotos, Fiktion vs. Fakten, intermedialen Wechselwirkungen, interkulturellen Unterschieden, die zur Zensur führ(t)en, und dem Einsatz im Unterricht.

11:30 Uhr – Marie Schröer (Berlin)
„Essen und Identität im Comic“
Kulturpraktiken des Essens spielen in der Erzählung von Migrationserfahrungen eine prominente Rolle. Speiserituale können als Bestandteil der eigenen Identität zum Anker in der Fremde werden. Die Nahrung des Anderen symbolisiert Entwurzelung und Konfusion, genauso wie die Annäherung an und Kommunikation mit einer neuen Kultur. Der Vortrag präsentiert Essensdarstellungen in „Grenzgänger-Comics“, zeigt Leitmotive und fragt nach ihrem metaphorischen Gehalt.

12:00 Uhr – Prof. Dr. Jaqueline Berndt (Kyoto)
„Den Blick in die Zukunft lenken: Manga, Frau, Science Fiction“
Der Bezug des Manga auf das Genre „Science Fiction“ trug wesentlich dazu bei, ihm zu internationaler Aufmerksamkeit zu verhelfen. In der Forschung hierzu fallen jedoch zwei blinde Flecken auf: Die Annahme, „Science Fiction“ sei ein transkulturelles, universales Genre – und, dass bislang nur selten bemerkt wurde, dass sich neben männlichen Autoren (Otomo Katsuhiro, Shirow Masamune) auch Zeichnerinnen der Science Fiction widmen. Der Vortrag kontrastiert Takeyima Keikos Serie „Toward the Terra …“ mit Kyō Machikos „The pigtail-braid deity“ und Jiro Taniguchis „Ikarus“. Er geht dabei der Genre-Frage (einschließlich der Kategorisierung Taniguchis als „gekiga“) weniger motivisch nach als vielmehr visuell – unter dem Aspekt der Blicklenkung und Seitenarchitektur.

Samstag, 28. Mai 2016

11:00 Uhr – Matthias Harbeck (Berlin)
„Stereotype über andere Kulturen in Comics“
In Comics wimmelt es seit jeher von Stereotypen: Selbst- und Fremdbilder, die z.B. der Stabilisierung kultureller, nationaler, ethnischer Identitäten dienen. Die Abgrenzung vom kulturell Anderen kann verschiedenen Zielen dienen – bis hin zu Feindbildern in der Kriegspropaganda. Der Vortrag untersucht exemplarisch stereotype Comic-Darstellungen fremder Kulturen und arbeitet mögliche Funktionen für die sozialen Kontexte heraus, in denen sie entstanden sind.

11:30 Uhr – Angela Guttner (Berlin)
„Funktionen von Grenzen in Israel-Palästina-Comics“
Der Vortrag widmet sich mit literaturwissenschaftlichem Zugang erzählerischen Funktionen der politischen Grenze in Comics zum Israel-Palästina-Konflikt – u.a. am Beispiel von Guy Delisles „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ und Joe Saccos „Palästina“. Anhand soziokultureller Überlegungen geht es um die Grenze als Trenner, Aktant und Medium – womit zugleich Möglichkeiten aufgezeigt werden, Grenz-Erzählungen zu analysieren und „die Grenze“ als wirkmächtiges Subjekt von Erzählungen zu beschreiben.

12:00 Uhr – Dr. Christian A. Bachmann (Berlin)
„Musikalische Nachbarn und die transatlantischen (Panel-)Grenzen der Erträglichkeit“
Musik inspiriert, begeistert, verzaubert – sie kann aber auch fürchterlich stören. Dilettierende Katzenmusikanten, dampfbetriebene Rieseninstrumente, die auf Wagners ‚Zukunftsmusik‘ verweisen sollen, Bühnenvirtuosen, die reihenweise Pianos zerstören, und Nachbarn, die lärmende Hausmusik betreiben: Im 19. Jahrhundert sind sie ein beliebtes Thema, das die europäische Karikatur in neuen Darstellungsweisen humorvoll inszeniert. Auch in US-Comics gehen sie ein, vermittelt über Grenzgänger – diesem ästhetischen Transfer geht der Vortrag mit Beispielen u.a. aus der Feder von Busch, Landells, Schließmann und Outcault nach.

Sonntag, 29. Mai 2016

11:00 Uhr – Tillmann Courth (Köln)
„„Sex and Drugs and Politics“ – Weshalb Comichefte 1955 zensiert werden mussten“
Dass Comics einst als „Schmutz und Schund“ abgestempelt wurden, ist eigentlich ein Kompliment. Impliziert es doch, dass sie als Medium verderblich, gefährlich, auf jeden Fall subversiv zu sein scheinen. Wie wahr! Das Medium „Comicheft“ etwa war seit den 30er Jahren stets ein Ventil für exotische Fantasien und unterdrückte Sehnsüchte. Verleger, Autoren und Zeichner experimentierten darin freizügig und Grenzen sprengend mit Rollenbildern und Genremustern. Sie loteten die Schattenseiten der US-Gesellschaft aus und präsentierten Gewalt, Besitzgier, Drogensucht in drastischer Weise. Und Jahre vor dem militärischen Eingreifen in Vietnam geißelten Comics bereits die Sinnlosigkeit eines jeden Krieges.

11:30 Uhr – Martin Frenzel (Darmstadt)
„Das Bild der Sinti und Roma im europäischen Comic“
Zwischen Empathie, Stigmata und Stereotypen: Im Fokus stehen europäische Comics, die Muster der Ausgrenzung und Stigmatisierung von Sinti und Roma in Frage stellen oder ironisieren. Der Vortrag stellt beispielhaft einige klassische, aber auch moderne europäische Comics vor: Von Altmeister Hergés „Tim und Struppi“-Klassiker „Die Juwelen der Sängerin“ (1963) bis hin zu neueren Arbeiten wie Joann Sfars „Klezmer“ oder Emmanuel Guiberts „Reisen zu den Roma“ soll gezeigt werden, wie es gelingen kann, gängige Stereotype und Ressentiments zu überwinden – und sogar aufklärerisch zu wirken. Wie schwer es ist, sich von Stereotypen zu lösen, belegen indes Beispiele aus „Spirou“, „Suske und Wiske“ und den (ost-)deutschen Produktionen „Digedags“ und „Abrafaxe“.

12:00 Uhr – Dr. Clemens Heydenreich (Erlangen)
„Ein Hesse unter Kannibalen: Hans Stadens Brasilien-Reisebericht als Comic“
In Brasilien kennt ihn jedes Schulkind, in Deutschland ist er vergessen: Hans Staden, ein Landsknecht aus Homberg, den es 1550 an der Ostküste Lateinamerikas in die Gefangenschaft der Tupinambá verschlug. Ob diese tatsächlich kannibalisch lebten, wie der glücklich Entkommene es später beschrieb, sei dahingestellt. Allemal aber basiert Stadens Bericht „Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden Nacketen, Grimmigen Menschfresser-Leuthen“ (1557) auf Erlebtem, ist der erste deutsche Lateinamerika-Reisereport mit ethnologischem Anspruch und prägte die europäische Brasilien-Imago nachhaltig. Der Vortrag vergleicht Stadens Text mit einer Comic-Adaption von Jô Oliveira, der auch dessen Holzschnittillustrationen aufgreift.

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Comicbuchpreisverleihung der Berthold Leibinger Stiftung an Uli Oesterle für „Vatermilch“

Termin:
25.04.2016 18h

VatermilchAm heutigen Montag, dem 25. April 2016, wird bereits zum zweiten Mal im Literaturhaus Stuttgart der Comicuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung verliehen. Er ist mit 15.000 Euro dotiert und wird für eine noch nicht publizierte, hervorragende, deutschprachige graphic novel vergeben. Mit der diesjährigen Preisverleihung werden zum ersten Mal auch die 9 Finalisten mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 EUR geehrt.

Die Finalisten 2016 waren:
„Röhner“ von Max Baitinger
„Nepenthes“ von Neele Bunjes
„Wie im Paradies“ von Sheree Domingo
„Ein Tag ohne Gestern“ von Franziska Ruflair
„XES“ von Eric Schneider
„IKON“ von Simon Schwartz
„Das Shangri­la Motel“ von James J. Turek
„Süsse Zitronen“ von Burcu Türker
„Fußnoten“ von Nacha Vollenweider

Aus der Pressemitteilung: Oesterle selbst fasst das Thema des prämierten Bandes so zusammen: „‘Vatermilch‘ erzählt die fiktive Biografie eines alkoholkranken Markisenvertreters. Sein Versagen als Vater, Schuld, Obdachlosigkeit, Läuterung, schwere Krankheit, Wiedergutmachung und die Auswirkungen dieser Bemühungen auf seinen mittlerweile erwachsenen Sohn und dessen eigene Vaterschaft.“ Oesterle, 1966 in Karlsruhe geboren, lebt heute mit seiner Frau und zwei Kindern in München. David Basler, Jurymitglied und Verleger von Edition Moderne in Zürich, meint in seiner Laudatio auf Oesterle. „… Uli Oesterle ist ein Comiczeichner, der zwar nicht vom Comic-
Schaffen leben kann, aber der sein unbestreitbares, großes Zeichentalent mit professionellem Comic­Handwerk verbindet.“

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Symposium „Narrative Structures and Visual Storytelling“ auf dem ITFS

Termin:
27.04.2016 10:00

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Im Rahmen des Internationalen Trickfilm Festivals Stuttgart (ITFS) findet ein Symposium statt, das in Kollaboration mit der Society of Animation Studies, der School of Art, Design and Media an der Nanyang Technological University Singapore, dem Institut für Medienwissenschaft an der Eberhard Karls University Tübingen, der AG Animation und dem Literaturhaus Stuttgart organisiert wird.

Veranstaltertext:
„Dieses Symposium behandelt die Rolle und Umsetzungstechniken von visuellem Erzählen (“Visual Storytelling”) in Literatur, Illustration, Comics und Animation. Internationale Experten werden dieses faszinierende Thema in vielfältigen Vorträgen behandeln. Die Themen verhandeln zum Beispiel die Beziehung der Wahl der grafischen Mittel im Verhältnis zum dargestellten Inhalt, dramaturgisch motivierte Colorierungstechniken in Comics und Animation und die Umsetzung von Text in (bewegte) Bilder. Highlights der Konferenz werden die Keynote-Präsentationen international renommierter Experten sein, angefragt ist u.a. David Silverman, bekannt als Regisseur der „Simpsons“.“

SCHEDULE/PROGRAM

10.00-11.00:
Prof. Michaela Pavlatova: The stories without the story / From my kitchen (Keynote)
11.00-11.30:
Prof. Michael Schwertel: Digital Storytelling – What we could learn from the past to handle virtual reality (Keynote)
12.00-12.30:
Lea Vidakovic: Animation installation and spatial storytelling
14.00-15.00:
Assoc. Prof. Benjamin Seide: The Influence of Digital Visual Effects on Storytelling Structure (Keynote)
15.00-15.30:
Naima Alam: So Relatable: Comic Medium as a Portrayal of the Social Realities of Bangladesh
16.00-17.00:
Markus Watzl: Writing for modern-day-children – Geschichten aus Märchental

Eintritt: 15,- Euro Tageskasse / Frei mit Akkreditierung oder Festivalpass ITFS

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Berliner Comic-Kolloquium im So/Se 2016

Termin:
27.04.2016 - 13.07.2016

Comic-Kolloquium
Das Berliner Comic-Kolloquium der Organisatoren Matthias Harbeck, Linda-Rabea Heyden und Marie Schröer nimmt auch im Sommersemster 2016 wieder Fahrt auf. Auf der Kolloquiums-Homepage wurde soeben das vorläufige Programm für das kommende Semester veröffentlicht, das eine Art Rundumschlag über die spannendsten Themen der Comicforschung verspricht. Die Runde tagt immer Mittwochs um 18:00 c.t. in der Mohrenstraße 40/41, Raum 211 der Humboldt-Universität. Interessierte sind herzlich willkommen.

Vorläufige Programmplanung:
(für Updates bitte die Ankündigungen auf der Homepage beachten)

27. April: ANGELA GUTTNER
Funktionen von Grenzen in Israel-Palästina-Comics

11. Mai: MATTHIAS HARBECK
Stereotype über andere Kulturen in Comics

25. Mai: MARTIN OTTO
Der indische Comic und sein Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse

8. Juni: MARIE SCHRÖER
Autobiographische Comics

15. Juni: ANNA BEKMANN
Strategien des Unzuverlässigen im Comic

29. Juni: LINDA RABEA HEYDEN
Berlin Comics annotiert – Möglichkeiten der Digital Humanities für die Comicforschung

6. Juli: BJÖRN HOCHSCHILD
Wort und Bild in Comic und Film – Verflachungen in multimodalen Denkräumen

13. Juli: AUGUSTO PAIM
Begriffe und Konzepte der Comicreportage

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