‘Webcomic im Fokus’-Veranstaltungsreihe auf dem Comic-Salon

Termin:
2014 06 19 - 2014 06 22

16. Internationaler Comic-Salon Erlangen
19. – 22. Juni 2014

Veranstaltungsort: 
(4min Laufnähe zur Heinrich-Lades-Halle) 
NH Hotel, Saal Taurus II
Beethovenstraße 3
91052 Erlangen

„Webcomic im Fokus“

Pressetext:
“Durch die Initiative der „Comic Solidarity“ legt der Internationale Comicsalon Erlangen 2014 erstmals einen verstärkten Fokus auf den Bereich Online-Publishing und Webcomics. Seit vergangenem Jahr präsentiert sich die „Comic Solidarity“ als Dach für zahlreiche online publizierende Comicschaffende. Mehr als 60 Webcomic-Projekte und 150 Online-KünstlerInnen aus Deutschland und Umgebung bekommen die Chance, gemeinsam Präsenz zu zeigen. Die öffentliche Veranstaltungreihe aus Gesprächsrunden, Impulsvorträgen, Lesungen und Präsentationen – „Webcomic im Fokus“ –, an der auch ComFor-Mitglieder Lukas R.A. Wilde und Daniel Wüllner beteiligt sind, wird eine erste pragmatische Bestandsaufnahme des deutschen Webcomic-Bereichs vornehmen. KünstlerInnen, ComicforscherInnen und JournalistInnen kommen zusammen, um gemeinsam die Frage zu diskutieren:
Welche neuen Impulse sind für grafisches Erzählen aus dem Bereich Online-Publishing zu erwarten?” 
 
Programmübersicht: 
Donnerstag, 19. Juni: 
15.30-17.30 uhr: Panel 1 – Projektberichte
Freitag, 20. Juni: 
14.00-15.30 uhr: Panel 2 – Comicforschung
16.00-17.00 uhr: Panel 3 – Lesung von “Danach” und “Punchdrunk”
Samstag, 21. Juni: 
14.00-15.00 uhr: Panel 4 – Art Spotlight
15.30-17.00 uhr: Panel 5 – Round Table
 
Panel 1: Projektberichte 
Donnerstag, 19. Juni, 15.30-17.30 uhr 
Tim Wöhrle/Arne Schulenberg: Fotocomics im Netz (30 min + Diskussion) 
Tim Wöhrle, Mick Baltes, Marc Seestaedt und Arne Schulenberg sind vier Vertreter aktueller deutschsprachiger Fotocomic-Projekte. Das Spektrum der von ihren Werken abgedeckten Genres reicht dabei von SciFi/Horror, über Superhelden, bis hin zum Fotocomic mit Spielzeugfiguren. Alle vier präsentieren ihre Arbeiten in erster Linie im Netz, sind teilweise aber auch in gedruckter Form und sogar in der Berliner U-Bahn (Seestaedt) zu finden. Wöhrle und Schulenberg geben einen Überblick über internationale Fotowebcomics und setzen sich auch mit den ästhetischen Unterschieden gegenüber „klassischen“ Fotocomics a la Bravo auseinander.
Augusto Paim: „So Close, Far Away“ (30 min + Diskussion) 
Das interaktive Reportage-Comicprojekt „So Close, Far Away“ von Augusto Paim und Bruno Ortiz begleitet einen 43-jährigen Obdachlosen durch die Straßen des brasilianischen Porto Alegre. Das Werk entfaltet eine interaktive Ästhetik zwischen Pop-Up-Buch, Foto-Reportage und Comic-Biografie und konnte deswegen auch nur als Webprojekt umgesetzt werden. Der Bauhaus-Doktorand und DAAD-Stipendiat Paim präsentiert hier Einblicke in den Entstehungsprozess und die künstlerischen und ästhetischen Fragen dieser neuen Verbindung von Journalismus und Comic-Kunst.
Daniel Lieske: Inside Wormworld Saga (15min + Diskussion) 
Die Wormworld Saga, deren erstes Kapitel an Weihnachten 2010 online ging, hat weltweit schon über 2 Millionen Leser erreicht. Eine engagierte Fangemeinde hilft tatkräftig bei der weiteren Verbreitung der Geschichte und hat das erste Kapitel bereits in 27 Sprachen übersetzt. Die Wormworld Saga ist im Internet und in einer preisgekrönten App für Tablets frei verfügbar. Im Jahr 2012 veröffentlichte Autor und Zeichner Daniel Lieske die ersten drei Kapitel außderm als deutschsprachiges Buch bei Tokypop. Seit März 2014 erscheint eine französische Buchausgabe bei Dupuis in Frankreich und Belgien. In seinem Beitrag bietet Daniel Lieske Einblicke hinter die Kulissen seiner Produktion und beleuchtet die Chancen und Herausforderungen für PR, Marketing und Finanzierung im Online-Publishing.
Panel 2: Comicforschung zu Online-Publishing 
Freitag, 20. Juni, 14.00-15.30 uhr: 
Lukas R.A. Wilde (Universität Tübingen): „Was ist eigentlich ein Comic, und: was ist eigentlich Eigentlichkeit, oder: was können wir vom Webcomic lernen?” (15 min + Diskussion) 
Warum wird eigentlich so viel darüber diskutiert, ob der mittelalterliche Wandteppich von Bayeux oder die Trajanssäule bereits frühe Formen des Comics sind? Woher kommt die Diskussion, ob nun Outcaults „Yellow Kid“, Töpffers Karikaturen oder Wilhelm Buschs Bilderbögen als „Begründer“ unserer Comickultur gelten sollen? Werden wir die Frage, was ein „Manga“, was ein „Comic“ und was eine „Graphic Novel“ ist, je wieder los? Medienwissenschaftler und Comicforscher Lukas Wilde diskutiert, wie solche „Mediengrenzen“ in Köpfe und Feuilletons gelangen, und vor Allem: Wie wir vom Webcomic lernen können, sie vielleicht wieder loszuwerden.
 
Johannes Kretzschmar: „Sind Internet-Meme-Comics der neue Underground?“ (15 min + Diskussion) 
Durch die Publikationsplattform Internet löst sich die ursprüngliche Unterteilung zwischen Mainstream- und Untergrundkultur zunehmend auf, da nun jeder zu minimalen Kosten ein Massenpublikum erreichen kann. Damit stellt sich die Frage, ob es heute eine Untergrundkultur gibt, wo sie sich befindet und welche Rolle in diesem Kontext Webcomics spielen. Hierbei ist zu beobachten, dass sich die Rolle des Künstlers allgemein professionalisiert hat. An die ursprüngliche Stelle tritt eine neue Form anonymer, „nativer Comickultur“, die sich besonders durch die gatekeeper-freie Struktur des Netzes und digitale Technologien zu einem Primärmedium in der Kommunikation entwickelt hat.
Michel Decomain: „Web-Manga und Doujinshi“ (15 min + Diskussion) 
Die „Doujinshi“-Szene ist im deutschsprachigen Raum extrem vital und produktiv, findet aber hauptsächlich auf Szene-Boards wie Animexx und in einem komplexen Netzwerk aus Künstlerseiten auf Facebook oder tumblr statt, und somit fast komplett unter dem Radar der deutschen Webcomic-Öffentlichkeit. Michel Decomain, Comicautor bei Egmont Manga und Zwerchfell, sowie Autor für Comicgate, das COMIC! Jahrbuch und den Tagesspiegel, präsentiert Veröffentlichungs- und Vermarktungsstrategien von Web-Manga und auf ihnen basierenden Print-Doujinshi, und stellt die wichtigsten AkteurInnen und Themen der Szene vor.
Panel 3: Lesung von “Danach”und “Punchdrunk”
Freitag, 20. Juni, 16.00-17.00 uhr: 
Schlogger (alias Johanna Baumann) und Tim Gaedke lesen aus „Danach“ (erschienen bei Panini) und „Punchdrunk“ (erschienen bei Zwerchfell). Beide Comics sind zuerst ebenfalls als Web-Projekte gestartet, weswegen sie das Programm der Comic Solidarity hervorragend abrunden. Das vielfach in ausverkauften Räumen erprobte Veranstaltungsformat bietet mit speziell vorbereiteten Grafiken und Lesungen in verteilten Rollen faszinierende Einlicke in die Welten der KünstlerInnen.Die Lesung wird professionell unterstützt von den Comiczeichnern Jeff Chi (spinken.net) und Katja Klengel (blattonisch-diary.blogspot.de/). Letzte ist die Initiatiorin der Dresdner Comic-Lesungs-Reihe ‘Reading Panels’, aus der auch diese Lesung entstammt.
 
Panel 4: Art Spotlight 
Samstag, 21. Juni, 14.00-15.00 uhr: 
Moderation: Lukas R.A. Wilde
Je fünf Minuten für ein neues Universum! Ähnlich wie im Poetry Slam oder im PechaKucha bekommen KünstlerInnen im „Ignite“-Format auch ein fixes Mikro-Zeitfenster von 5 Minuten und 20 Slides, um mit Wort, Bild oder Ton den Kern ihres Projekts auf den Punkt zu bringen: Ein abwechslungsreiches Schnellfeuerwerk an Einlicken in insgesamt zehn große oder auch kleine, neue oder auch lang laufende Online-Serien.
Panel 5: Round Table 
Samstag, 21. Juni, 15.30-17.00 uhr: 
Moderation: Daniel Wüllner (Comic-Journalist) 
Nach den verschiedensten Einblicken in Technik, Praxis und Geschichte des Webcomic laden wir noch einmal zu einer Round Table-Diskussion mit prominenten Vertretern der Szene ein (tba), bei der auch das Publikum mitdiskutieren darf. Wir wollen noch einmal wissen: Wie erreicht der Webcomic ein breiteres Publikum? Welche bessere Vernetzung wäre dafür notwendig? Was für Finanzierungsmodelle sind auch mittelfristig denkbar? Welche Herausforderungen bietet die Verpflichtung zu Interaktion und Generalismus? Was wünscht man sich für den ComicSalon 2016 und andere Veranstaltungen? Was soll die Comic Solidarity als Lobby und Community Multiplikator in Zukunft leisten können?
Teilnehmer: Sarah Burrini (Das Leben ist kein Ponyhof), Daniel Lieske (Wormworld Saga), David Boller (Zampano). Daniel Wüllner ist Literaturwissenschaftler und schreibt unter Anderem für Süddeutsche.de, ZEIT Online, den Berliner Tagesspiegel und Comicgate.de.
Programm: Lukas R.A. Wilde
Redaktion: Sebastian Kempke
Leitung: Eva JunkerZur Veranstalterseite

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