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Workshop-Bericht: Comicforschung trifft Medienwissenschaft

AGComicforschungWorkshop_smalAm 25. und 26. April fand in Bochum der erste Workshop der AG Comicforschung statt. Die Arbeitsgruppe hatte sich erst auf der vorangegangenen Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft – deren Tätigkeit wesentlich über die etwa zwei Dutzend Arbeitsgruppen organisiert ist – im vergangenen Herbst gegründet, nachdem Comics zuvor im Gegensatz zu anderen Gegenstandsbereichen wie Film, Fernsehen und Radio kaum in der Forschung der Gesellschaft vertreten waren. Die sofort anschnellende Mitgliederzahl und die hohen Besuchszahlen bei dem ersten Panel der AG sowie nun auf der ersten eigenständigen Veranstaltung belegen sowohl den Bedarf als auch den Erfolg der Initiative.

Der von Véronique Sina, der Sprecherin der AG, und Hans-Joachim Backe organisierte Workshop stellte sich unter dem Motto Comicforschung trifft Medienwissenschaft zum Einstand die grundsätzliche und durchaus weite Frage, »wie sich Comicforschung und Medienwissenschaft zueinander verhalten«, wie es in der Ankündigung hieß. Backe (Bochum) begann mit einer Skizze von Überlegungen zu diesem Verhältnis: Die Verbindung der beiden Forschungsrichtungen – eines Forschungsfelds und einer Disziplin – sei nicht selbstverständlich, aber im dreifachen Bezug auf die Praktikabilität von Forschung unter den jeweiligen institutionellen Bedingungen, auf die wissenschaftliche Produktivität, die von einer Zusammenführung von Kompetenzen und Forscherinnen und Forschern zu erwarten sei, und auf mögliche dogmatische Divergenzen und Anschlußmöglichkeiten hin sinnvollerweise zu befragen. Dabei sei in der bisAGComicforschungWorkshop_photo1herigen Comicforschung nicht nur strittig, ob Comics sinnvollerweise als Medien bestimmt werden könnten, wie Backe in einem Überblick über zahlreiche einflußreiche Quellen schnell demonstrieren konnte; sondern auch, ob Medienbegriffe für die Auseinandersetzung mit Comics überhaupt Relevanz besäßen. Umso mehr aber, das wurde schnell klar, sind diese beiden Fragen für die Mitglieder der Arbeitsgruppe relevant, die sich offensichtlich zugleich als Comicforscher und Medienwissenschaftler verstehen.

Zur Zusammenfassung des Workshops

Artikel Comicforschung im DFG Forschungsmagazin

dfg-magazinMan müsse Comics “in ihren kulturellen Kontexten verorten und in ihrer gesellschaftlichen Bedeutsamkeit begreifen”, erklärt ComFor-Mitglied Dr. Daniel Stein in einem zweiseitigen Bericht des DFG-Magazins, “Satchmo und Superman”. Die aktuelle Ausgabe 1/2014 forschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft  besucht Stein im John-F.-Kennedy-Institut der FU Berlin, wo er seit Herbst 2013 unter anderem in der Erforschung graphischer Literatur tätig ist.  Nachdem er mit dem Heinz-Meier-Leibnitz-Preis 2013 den wichtigsten Förderpreis für junge Forscherinnen und Forscher erhalten hatte, trägt Stein in dem Interview erneut zur Wahrnehmung der populären Serialität des Comics bei.

Das DFG-Magazin ist als E-Paper komplett online einsehbar.

Daniel Stein an der FU Berlin

Drawing Citizenship – Towards the EU elections through Comics & Cartoons

Drawing_CitizenshipNachdem im vergangenem Jahr die Friedrich Naumann-Stiftung bereits ein Nachdenken über Europa im Comic angeregt hatte (vgl. Animate Europe), setzt nun auch die Europäische Kulturstiftung auf ein ähnliches Projekt: Gemeinsam mit The Cartoon Movement, eine der größten Online-Plattformen für politische Cartoons und journalistische Comics (mit etwa 250 Künstlern aus über 80 Ländern), startete am 31. März die achtwöchige Kampagne “Drawing Citizenship – Towards the 2014 European elections through Comics & Cartoons”. Noch bis zum 25. Mai werden Comics und Cartoons gesucht, die nach Identität und der Zukunft der EU fragen.  Jede Woche werden bereits repräsentative Einreichungen ausgewählt und publik gemacht, die in einer Kollektion aus acht Arbeiten zur kommenden Europawahl gesammelt werden sollen.

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Closure – Kieler e-Journal für Comicforschung (mit CfP)

An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel laufen die Vorbereitungen für ein Open Access e‑Journal für deutschsprachige Comicforschung. Scott McClouds Begriff ‚Closure’, der die Erschließung von Sinnzusammenhängen zwischen getrennten Panels beschreibt, dient als Leitmetapher des Projekts: Es wird eine themenunabhängige Plattform für Forschungsergebnisse aller Disziplinen bieten. Durch Verbindungen unterschiedlicher Ansätze sollen die künftigen Beiträge der wachsenden deutschsprachigen Wissenschaftsgemeinschaft neue Impulse geben. Gefördert wird das e-Journal durch den ‚PerLe Fonds für Lehrinnovationen’. Nachwuchswissenschaftler_innen und Studierende unterschiedlicher Fachbereiche werden es gemeinsam konzipieren, redaktionell leiten und administrativ betreuen. Die erste Ausgabe erscheint voraussichtlich im Oktober 2014. Für den ersten Call for Papers hofft das Team auf rege Beteiligung.

Zum Call for Papers

Online-Reader: Der erste Weltkrieg im Comic

WKIAnlässlich der Ausstellung “Tout le monde kaputt – Der Erste Weltkrieg im Comic”, die noch bis zum 11. April 2014 in der Universitätsbibliothek der LMU München (Ausleihhalle) zu sehen ist, haben Sylvia Kesper-Biermann und Bettina Severin-Barboutie vom historischen Seminar der LMU einen umfangreichen Online-Reader erstellt, der frei einsehbar ist.

Neben Hintergründen zur Ausstellung enthält der Reader zahlreiche Information zum ersten Weltkrieg im Comic, dem historischen Kontext, sowie eine ausführliche Auswahlbibliographie.

 

Weiter zum Online-Reader

Filmpremiere und Gespräch ‘Tardi – Schwarz auf Weiß’

Tardi - Schwarz auf WeißEin Film von Pierre-André Sauvageot
Veranstaltungen am 15./18./19./21./22. Januar im Lichtblick & Moviemento-Kino Berlin

Der Kinostart findet in Kooperation mit der einen Tag zuvor beginnenden Ausstellung „Tardi: Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB“ im Literarisches Colloquium Berlin statt. Darüber hinaus wird der Kinostart von weiteren Sonderveranstaltungen begleitet werden (Übersicht: Siehe weiter unten). So wird der Regisseur für eine Premierenveranstaltung im Moviemento und für ein Publikumsgespräch im Lichtblick-Kino aus Paris anreisen. Außerdem wird Iris Praefke an zwei Abenden Vorführungen des Films mit einem Vortrag (“Tardis fabelhafte Welt”) über den Einfluss von Tardis Werk aufs Kino einleiten.

Synopsis:
Er ist einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Comic-Kunst: Jacques Tardi. Der Regisseur Pierre-André Sauvageot hat ihm zwei Jahre lang über die Schulter geschaut. Tardi arbeitete in dieser Zeit an dem Band “Killer stellen sich nicht vor” (Le petit bleu de la côte Ouest/2005) nach dem Roman von Jean-Patrick Manchette und an “Das Geheimnis des Würgers” (Le secret de l’étrangleur/2006), eine Pierre Siniac-Adaptation. Auch unabhängig von den konkreten Werken portraitiert der Film Tardi in den Wegen seiner Recherchen, seiner Art zu arbeiten. Ein thematischer Schwerpunkt des Films sind überdies die Aufzeichnungen des Vaters zu Krieg und Kriegsgefangenschaft. Tardi ist noch in den Anfängen ihrer künstlerischen Umsetzung, erläutert das geplante Erzählverfahren und spricht darüber, wie sehr ihn das Vorhaben herausfordert und was ihn gleichzeitig schon Jahre zögern lässt. Zur Sprache kommen auch die Erlebnisse des Großvaters aus dem I. Weltkrieg und ihr Nachhall im Band “Grabenkrieg”.

F 2006, 50 min, Regie: Pierre-André Sauvageot, Kamera: Pierre Demoy, Ton: Stéphane Kayler, Denis Tribalat, Schnitt: Véronique Holley, Musik: freeBidou, Produzent: Raffaele Ventura. Eine Co-Produktion von France 3 Corse und Label Vidéo. mit der Unterstützung von: Centre National de la Cinématographie, Casterman und Cinéplume / TVM, Übersetzung und Untertitel: Andreas Förster, deutscher Verleih: Sabcat Media
Übersicht Sonderveranstaltungen

Gewinner „Animate Europe“ ausgezeichnet

Screenshot 2013-12-05 14.12.01Erstmalig hat das Brüsseler Büro der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit 2013 den
Internationalen Comicwettbewerb „Animate Europe“ organisiert. “Wir haben neue Geschichten für Europa gesucht”, so Hans H. Stein, Leiter des Brüsseler Büros. “Deshalb haben wir Künstler aus aller Welt aufgerufen, uns ihre Geschichte zu Europas Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft in Form eines Comics zu erzählen. Belebe Europa – Animate Europe! ” Die Einsendungen handeln von Mythen, Träumen, aber auch von der Wirklichkeit und sind in Idee, Stil und Form so unterschiedlich und faszinierend wie Europa.

Aus 21 Konzepteinsendungen aus 15 Ländern wählte eine Fachjury sieben Finalisten aus, die ihren Entwurf zu einem achtseitigen Comic ausarbeiteten. Am 3. Dezember 2013 wurde Marco Tabilios Comic „Erasmus and the Seal“ im Belgischen Comic-Museum in Brüssel prämiert. Tabilio hat eine Bilderfolge geschaffen, in der Erasmus von Rotterdam im Bauch eines Walfischs mit einem Seehund über Europa diskutiert.

„Es war eine exzellente Idee, Erasmus als Hauptfigur zu wählen“, so die Jury. „Eine historische Figur, Denker, Humanist und gleichzeitig einer der ersten Europäer. Tabilio wählt eine verblüffende Konstellation, indem er aktuelle Probleme Europas in einen historischen Kontext setzt. Die Geschichte ist ihren surrealen Ansatz und Witz didaktisch, ohne belehrend zu sein. Was der Leser am Ende als Erkenntnis mitnimmt, wird ihm nebenbei vermittelt. Tabilios Beitrag ist persönlich, stimmig, ansprechend und voll grafischer Originalität.“ Continue reading

Tagungsbericht Sketching the Past – Vermittlung von Gewaltgeschichte im Comic

Ende September 2013 fand in Frankfurt (Oder) eine Tagung statt, zu der das «Institut für angewandte Geschichte e. V.» eingeladen hatte. In vier Panels (und in zwei Workshops) gingen die Teilnehmer der Frage nach, ob und ggfs. wie sich Comics im Bereich der Bildung einsetzen lassen, um insbesondere staatliche und/oder institutionelle Gewalt deutlich zu machen:

  • · Holocaust im Comic
  • · Jenseits von NS-Geschichte
  • · DDR und deutsche Teilungsgeschichte
  • · Einsatz von Comics im Geschichtsunterricht

Das Julim-Journal der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW hat dazu einen sehr interessanten Tagungsbericht von Mario Zehe veröffentlicht, der sich unter diesem Link einsehen lässt.

Update Dez. 2013: Einen weiteren Tagungsbericht gibt es mittlerweile von Katharina Eger.

GfM-Tagung Medien der Wissenschaften

GfM Tagung 2013Tagungsbericht von Lukas R.A. Wilde

Unter dem Tagungsthema “Medien der Wissenschaften” traf sich die Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) vom 3.-5. Oktober 2013 an der Leuphana Universität Lüneburg. In einem Pool aus über 150 Vorträgen in 45 Panels und Workshops wurde das Verständnis historischer wie gegenwärtiger Medialität von Wissenschaftspraxen diskutiert. Erklärte Zielsetzung war somit eine erhöhte Selbstreflexivität des Gebildes “Medienwissenschaft”, das über vier Jahrzehnten hinweg zugleich Produkt wie Beobachterin medientechnologischer Veränderungen war und sich dabei stets hochgradig adaptionsbereit und ergebnisoffnen zeigen durfte. In vielleicht verwandtem Gestus markierte die GfM-Tagung auch für die Comicforschung ein kleines Novum, dies sogar in zweifacher Hinsicht: In einer konstituierenden Sitzung traf sich am ersten Tagungstag die frisch gegründete Arbeitsgruppe “AG Comicforschung”; am darauf folgenden Freitag präsentierte diese auch gleich das erste Panel medienwissenschaftlicher Comicforschung mit insgesamt zweistündigen Beiträgen zum Fokus der Tagung. Zum vollständigen Tagungsbericht

Europa in der Sprechblase

„Europa in der Sprechblase!“ ist ein gemeinsames Projekt des Institut Francais d’Italia und des Goethe-Institut Italien aus Anlass des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zur deutsch-französischen Freundschaft.

Europa

Zur Zeit sind im Rahmen des Projektes zwei Comicwettbewerbe ausgeschrieben: Continue reading