Der Comic als Gegenstand der Kultur- und Sozialwissenschaften
Tagung am 28. und 29. November 2008
Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz
Institut für Kunstwissenschaft
Tagungsbericht von Clemens Heydenreich
Die dritte Tagung der ComFor in Koblenz sprengte bereits die räumlichen Kapazitäten. Obwohl etliche Bewerbungen abgewiesen worden waren, waren die rund 50 Teinehmer gerade eben noch unterzubringen.
Das Thema war erneut offen gefasst, um die verschiedenen Fachbereiche, für die Comic eine Rolle spielt, in möglichst großer Breite zu berücksichtigen. Comicforscher der Geschichtswissenschaften, der Anglistik, Romanistik, Kommunikationswissenschaft, Japanologie, Soziologie und Kunstwissenschaft boten in ihren Vorträgen ein hohes Niveau. Die im sogenannten Forum vorgestellten Projekte geben Anlass zur Hoffnung, dass die deutsche Comicforschung auch künftig gut aufgestellt sein wird.
In kommenden Jahr wird die ComFor-Tagung möglicherweise durch die Universität Köln ausgerichtet werden. Die drei Tagungen in Koblenz waren ein Anfang – ein rundum guter Anfang, der die ComFor optimistisch in die Zukunft der neuen „Disziplin“ Comicforschung blicken lässt.
(Eckart Sackmann, Hildesheim)
Programm
Freitag, 28. November 2008
Vorträge zum Thema
Moderation: Dietrich Grünewald
14.00 Begrüßung und Einführung
14.15 Michael F. Scholz, Visby: Comics als Quelle der Geschichtswissenschaft. Mit Beispielen aus der DDR-Geschichte
15.30 Rike Bolte, Berlin: Pato Donald provoziert einen Subkontinent. Der lateinamerikanische Comic als autonomes Medium einer marginalisierten Moderne
16.30 Pause
16.45 Detlev Gohrbandt, Landau: Pädagogik und Politik. Wandlungen der Suppenkaspar-Geschichte in englischen Struwwelpeter-Satiren
18.00 Ralf Palandt, München: (Ohn-)Macht und Hakenkreuz. Comics im Schatten der Zensur
19.30 Abendessen, Treffen zu Wein und Gespräch
Samstag, 29. November 2008
Moderation: Eckart Sackmann
9.00 Stephan Köhn, Würzburg: Japan als Bild(er)kultur. Erzähltraditionen zwischen narrativer Visualität und visueller Narrativität
10.15 Thomas Becker, Berlin: Comic – eine illegitime Kunst?
11.30 Dietrich Grünewald, Koblenz: Tanz in den Tod. Totentänze und ihr Bezug zum Prinzip Bildgeschichte
12.30 Mittagspause
Forum: Forschungsberichte
Moderation: Eckart Sackmann und Dietrich Grünewald
14.00 Matthias Harbeck, Berlin: Ressourcen für die Comic-Forschung? Deutsche Bibliotheken auf dem Prüfstand
Mareike Späth, Mainz: Katuni – Comics in Tansania
Martha Zan, Köln: Die Einflüsse des Italo-Westerns auf Jean Girauds Western-Comic „Blueberry“
Sigrun Galter, Marburg: Narratologische Überlegungen zur Phasenbildung in der Comicrezeption. (Winsor McCay: „Little Nemo“)
17.00 Abschluss und Ausblick
17.30 Ende der Tagung