Vom 8. Oktober bis 2. November 2012 zeigt das Berliner Archiv der Jugendkulturen die Ausstellung „Holocaust im Comic“, die bis zum 30. September noch in der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ Gedenkstätte Dachau zu sehen war. Zudem gibt es einen kostenlosen Fachtag am 9. Oktober 2012 mit den Referenten Peter Lorenz (Comicbibliothek „Renate“) und Ralf Palandt (ComFor): „Kampf um die Köpfe“: Comics von und gegen Rechts.
Ausstellung Holocaust im Comic
Sach- und Geschichtscomics sind zunehmend Gegenstand der Feuilletons und akademischer Veranstaltungen, besonders wenn sie Ereignisse des Dritten Reichs und Zweiten Weltkriegs sowie des Holocausts thematisieren. Doch können Comics Zeitgeschichte ernsthaft beleuchten und wenn ja, wie tun sie es? Die Wanderausstellung, zusammengestellt von Ralf Palandt, setzt sich anhand von Beispielen differenziert mit Holocaust-Abbildungen in Comics auseinander (Kriterien qualitativer Bewertung, antisemitische Beispiele, Exploitation, etc.) und regt zur reflektierenden Lektüre an. Das Titelmotiv, in Anlehnung an eine französische Briefmarke, spendete der Zeichner Gabriel Nemeth. Die Ausstellung wird präsentiert vom Archiv der Jugendkulturen e.V., in Kooperation mit dem Projekt NEW FACES (gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie durch die Bundeszentrale für politische Bildung).
Zur Vernissage (8. Oktober 2012, ab 19 Uhr) hält Ralf Palandt seinen Vortrag „(Ohn-)Macht und Hakenkreuz – Comics im Schatten der Zensur“. Beispiele illustrieren die langjährige Zensur-Praxis im Bezug auf Comics mit den Themen Nationalsozialismus (und der visuellen Entsprechung im Hakenkreuz) und Holocaust. Macht diese Form der Zensur im internationalen und intermedialen Vergleich Sinn? Was sehen wir, selbst wenn es nicht abgebildet wird? Ziel ist es, zum Nachdenken anzuregen und sich der vorhandenen (Selbst-)Zensur bewusst zu werden.
Fachtag: „Kampf um die Köpfe“: Comics von und gegen Rechts
Die Verwendung der Comic- und Zeichentrickfigur Rosaroter Panther durch die rechtsextreme Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ in ihrem Bekennervideo ist weder ein Einzelfall noch ein neues Phänomen. Der „Kampf um die Köpfe“ wird seit Jahren von der rechtsextremen Szene neben dem Einsatz von RechtsRock gerade auch mittels Comics geführt. In rechtsextremen Printmedien werden u. a. bekannte Comic-Figuren vereinnahmt und stereotype Feindbilder aufgebaut. Wer Rechtsextremismus verstehen und bekämpfen will, darf die rechtsextremen Bildgeschichten nicht ignorieren oder übergehen. Auch staatliche Institutionen und NGOs setzen Comics ein. Im Rahmen der politischen Bildungsarbeit sollen sie über Rechtsextremismus aufklären, davor warnen, und demokratische Werte vermitteln. Doch es gilt die unterschiedlichen Herangehensweisen und Umsetzungen der „Comics gegen Rechts“ kritisch zu hinterfragen, denn gut gemeint ist nicht automatisch auch gut gemacht.
Der Fachtag (9. Oktober 2012; 15:00 – 20:00 Uhr) wird vom Archiv der Jugendkulturen e.V. (gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung) kostenlos angeboten. Eine Anmeldung wird erbeten (bis zum 5. Oktober 2012) per eMail an: gabi.rohmann@jugendkulturen.de oder telefonisch unter: 030-61203323.
Hallo, Ich wollte mal anfragen ob und wo die Wander Austellung
noch statt findet.
Meine 2te Frage ist es möglich mir 1 oder 2 Plakate der Austellung zu senden ?
Danke im Voraus
Horst Oswald Glatz
Landshuter Str. 45
93053 Regensburg
Sehr geehrter Herr Glatz,
die Ausstellung „Holocaust im Comic“ ist vom 25. Januar bis 24. Februar
2013 im KUZ Kulturzentrum in Kapfenberg (Österreich) zu sehen. Ich
antworte Ihnen so spät, da ich erst jetzt von der Eröffnung zurück bin.
Siehe auch:
http://www.kapfenberg.at/system/web/news.aspx?bezirkonr=0&detailonr=223742980&menuonr=218707521
http://zeichenmaschine.wordpress.com/2013/01/02/die-ausstellung-holocaust-im-comic-kommt-nach-osterreich/
Im Sommer wird die Ausstellung vielleicht im Universitätsmuseum Graz
gezeigt. Da laufen gerade die Gespräche.
Es gibt und gab keine Plakate im Verkauf, sondern in der Regel abgezählt
für die Aushang-Möglichkeiten vor Ort. Da muss ich Sie leider entäuschen.
Über Silvester war ich in Regensburg und erfuhr bei der Stadtführung,
dass die Stadtoberen bis zum Schluss zum NS-System gestanden haben, und
Pazifisten ermordeten, wie den Domprediger Johann Maier. Da legte sich
dann doch leider ein brauner Schatten auf die Stadt.
Mit freundlichen Grüßen,
Ralf Palandt